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Die Schwarze Festung

Die Schwarze Festung

Titel: Die Schwarze Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Energie auf seine Reparatur zu verschwenden. Aber sie konnte keinerlei Beschädigungen entdecken, so sehr sie sich auch bemühte. Sie ... Und dann wußte sie es. Plötzlich aufgeregt fragte sie: »Ihr Hort, French – wie sieht der aus? Ein Raum mit einer halbrunden Decke, etwa vierzig Schritte lang und zehn breit? Und davor ein kurzer Gang, der zu zwei weiteren, kleineren Räumen führt?« French blickte sie erstaunt an. »Woher wissen Sie das?« »Das spielt jetzt keine Rolle«, antwortete Charity und richtete sich auf. Suchend sah sie sich um. Es war sehr schwer, sich zu orientieren. Die Moroni hatten so viel an der Station verändert und angebaut, daß sie fast nicht wiederzuerkennen war. Trotzdem – jetzt, wo sie einmal wußte, wonach sie zu suchen hatte, kehrten ihre Erinnerungen Stück für Stück zurück. Und nach einer Weile begriff sie, daß sie an der falschen Stelle gesucht hatten. Die Docks hatten sich auf der der Erde zugewandten Seite der Orbit-Stadt befunden. Sie wollte sich wieder zu den anderen umwenden, um ihnen mit Gesten zu verstehen zu geben, daß sie den Weg wieder zurückgehen mußten, als eine Bewegung auf der anderen Seite des riesigen Runds ihre Aufmerksamkeit erweckte. Sie sah genauer hin. Im ersten Moment war es nur ein schwaches Aufblitzen, aber es wiederholte sich und nahm an Stärke zu, und plötzlich wurde ihr mit furchtbarer Deutlichkeit klar, daß es noch etwas gab, das sie übersehen oder vergessen hatte. Aus der Flotte scheibenförmiger Raumfahrzeuge auf der anderen Seite der Station hatten sich drei Gleiter gelöst, die so genau auf sie zukamen, als daß sie sich auch nur eine Sekunde lang hätte einreden können, es wäre Zufall. Auch die anderen hatten die Gleiter bemerkt. Stone stand erstarrt vor Schrecken da, während French den riesigen Flugscheiben mit nichts anderem als Neugier entgegenblickte. Offensichtlich wußte er gar nicht, worum es sich dabei handelte. Skudder hatte ein wenig die Beine gespreizt, um festen Stand zu haben, und hob seine Waffe. Charity schüttelte den Kopf. Sie alle kannten diese Gleiter; sie waren viel zu schwer gepanzert, um sie mit einer einfachen Laserwaffe zu beschädigen. Ihre Gedanken rasten. Die Gleiter schienen sich fast gemächlich zu nähern, aber sie wußte, daß dieser Eindruck täuschte. Sie würden in wenigen Augenblicken hier sein. Und es gab absolut nichts, was sie tun konnten. Sie fuhr zu den anderen herum, löste mit einer raschen Bewegung die Sicherheitsleine von ihrem Gürtel und gab ihnen zu verstehen, dasselbe zu tun. »Verteilt euch!« schrie sie. »Vielleicht erwischen sie uns nicht alle! Wenn wir getrennt werden, versucht, euch zu Frenchs Leuten durchzuschlagen.« So schnell, wie sie es eben noch wagen konnte, damit ihre Magnetsohlen nicht den Kontakt zum Boden verloren, entfernte sie sich von Gurk, Skudder und Stone, während sie French einfach mit sich zerrte. Im Laufen blickte sie sich um und sah, daß auch Skudder sich in Bewegung gesetzt hatte, während Gurk wieder einmal mit seinem viel zu großen Anzug kämpfte und Stone noch immer wie versteinert dastand. Die Gleiter waren ein gutes Stück näher gekommen; eine der riesigen Scheiben schwebte lautlos auf Gurk und Daniel Stone herab, während eine zweite zu Skudder und die dritte zu ihr und Frenchs Verfolgung ansetzte. Charity war klar, wie lächerlich und naiv ihr Fluchtversuch war – Großer Gott, dachte sie, wer hatte jemals versucht, vor einem Raumschiff davonzulaufen?–, aber es war das einzige, was sie tun konnte. Die Flugscheibe glitt über sie und French hinweg, vollführte eine enge Drehung und begann, sich dann auf die Station herabzusenken. Charity schlug einen Haken nach rechts. Das Schiff vollzog die Bewegung nach, setzte kaum zwanzig Meter vor ihr auf, und in seiner Unterseite erschien ein dreieckiger Spalt, aus dem gelbes Licht und unmittelbar darauf fast ein Dutzend in durchsichtige Vakuumanzüge gekleidete Ameisenkrieger strömten. Sie waren ausnahmslos bewaffnet, aber sie verzichteten zumindest im Moment noch darauf, sofort das Feuer auf Charity und French zu eröffnen, sondern schwärmten schnell und mit fast militärischer Präzision zu einer langgezogenen Kette aus, die French und ihr vollends den Fluchtweg versperrten. Charity fluchte, fuhr abermals mitten in der Bewegung herum und sah, daß die beiden anderen Gleiter ebenfalls gelandet waren. Die Ameisen schienen zumindest eine gewisse Erfahrung mit dem freien Raum zu haben, denn

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