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Die Schwarze Festung

Die Schwarze Festung

Titel: Die Schwarze Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sie verhielten sich sehr viel geschickter als sie und die anderen. Die Enden der drei weit auseinandergezogenen Ketten aus Kriegern bewegten sich rasch aufeinander zu und berührten sich schließlich, so daß sie einen unregelmäßigen, aber vollkommen geschlossenen Kreis um die Flüchtlinge bildeten. Charity blieb stehen und sah sich um. Wie sie erwartet hatte, begann sich der Kreis fast unmittelbar nach seiner Vollendung zusammenzuziehen; die Ameisen marschierten los, nicht sehr schnell, aber aus allen Richtungen gleichzeitig, um ihre Opfer in der Mitte zwischen sich zusammenzutreiben. Sie war immer noch etwas überrascht, daß die Moroni noch nicht das Feuer eröffnet hatten, aber die einzige Erklärung, die es dafür gab, beruhigte sie überhaupt nicht. Die Insektenkrieger schienen den Befehl zu haben, sie lebendig zu fangen. Schritt für Schritt wichen sie vor den näherkommenden Moroni zurück, bis sie wieder auf Skudder, Gurk und Stone trafen. »Und jetzt?« fragte der Indianer. Charity zuckte mit den Achseln. »Ich sehe nur zwei Möglichkeiten«, antwortete sie. »Wir können aufgeben oder unser Leben so teuer wie möglich verkaufen und noch ein paar von ihnen mitnehmen.« Sie hob rasch die Hand, als Skudder etwas sagen wollte. »Ich weiß, für welche Möglichkeit du bist. Ich bin nicht deiner Meinung.« »Hast du eine Ahnung, was sie mit uns machen werden?« fragte Skudder düster. Charity verneinte. »Aber vielleicht ergibt sich ja später die Möglichkeit zur Flucht. Wenn wir tot sind, haben wir diese Chance ganz bestimmt nicht mehr.« Skudder lachte humorlos. »Das glaubst du doch nicht wirklich. Wunder wiederholen sich selten. Lieber gehe ich drauf, ehe ich mich diesen ... Tieren ausliefere.« »Unsinn!« sagte Charity. »Wir ...« Aber Skudder hörte ihr gar nicht mehr zu. Mit einem Ruck fuhr er herum, richtete seine Waffe auf die näherrückende Reihe der Moroni und drückte ab. Ein fingerdicker, giftgrüner Laserstrahl traf eines der Insektengeschöpfe und tötete es auf der Stelle. Aber sofort nahm eine andere Ameise deren Platz ein und schloß die Lücke wieder. Skudder erschoß auch sie, und wieder wurde die Lücke sofort geschlossen. Im allerersten Moment sah es so aus, als würden die Moroni auch diesmal nicht auf den Angriff reagieren. Doch dann nahmen fünf oder sechs der Ameisengeschöpfe gleichzeitig ihre Waffen, und Skudder prallte mit einem Schrei zurück und ließ um ein Haar sein Gewehr fallen, als ein halbes Dutzend dünner, grellweißer Lichtblitze so dicht an ihm vorbeizischte, daß einige davon dunkle Brandspuren auf seinem Anzug hinterließen. Aber keiner davon traf ihn. Die Salve war nur eine Warnung. Skudder fand mit rudernden Armen sein Gleichgewicht wieder, hob sein Gewehr – und senkte es wieder. Sein Blick strich nervös über das knappe Hundert drohend auf sie gerichtete Gewehrläufe. Er wagte nicht noch einmal, seinen Laser einzusetzen. Vielleicht war er doch nicht ganz so entschlossen, lieber mit fliegenden Fahnen Unterzugehen als sich zu ergeben, wie er selbst bisher geglaubt hatte. Jemand zupfte an ihrem Arm, und als Charity den Blick wandte, sah sie Gurk, der mit der freien Hand auf einen Punkt hinter der näherrückenden Moroniarmee deutete. In einer der zahllosen Erhebungen, die die Invasoren auf der Oberfläche der Station angebracht hatten, hatte sich eine asymmetrisch geformte Tür geöffnet, und weitere, in die gleichen Schutzanzüge gehüllte Ameisen schwärmten ins Freie. Einige von ihnen schleppten eine unverständliche Konstruktion aus silberfarbenen Dreibeinen und Stützen, gewaltigen Metallspulen und gläsernen Röhren mit sich, die sie in fliegender Hast wenige Schritte neben dem Ausgang aufzubauen begannen. »Was um alles in der Welt tun die da?« murmelte Charity verwirrt. Sie bekam die Antwort auf diese Frage fast im gleichen Augenblick, in dem die Moroni ihre Arbeiten beendet hatten. Ein grellweißer, fast armdicker Lichtstrahl brach aus der bizarren Konstruktion, strich flüchtig über eine der gelandeten Flugscheiben und hinterließ eine rauchende Spur auf dem spiegelnden Metall, ehe er auf einer Stelle unterhalb der flachen Kuppel binnen Sekundenbruchteilen ein gewaltiges Loch hineinbrannte. Eine lautlose Explosion zerriß das obere Drittel des Gleiters. Flammen und weißglühende Trümmerstücke schossen wie aus einem ausbrechenden Vulkan in die Höhe, ehe eine zweite, noch gewaltigere und ebenfalls vollkommen lautlose Detonation

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