Die schwarze Schwesternschaft - 8
spielte, herausfand), Pilotin eines Sternenschiffes zu werden. Sie vermutete, die meisten jungenhaften M ä dchen hatten ä hnliche W ü nsche, und vor ü bergehend schuf das ein Band der Sympathie.
Lexie, wenn ich dir nun sage, dass du viele Dinge vergessen hast, dass du schon erwachsen bist und ein Flugzeug geflogen hast, dass du hier bist, weil das Flugzeug abst ü rzte . Willst du bitte dar ü ber nachdenken? Was w ü rdest du dazu sagen?
Lexie dachte keine Sekunde nach. Ihr kleines Gesicht hatte sich bereits zu sp ö ttischem Lachen verzogen. Ich w ü rde sagen, du bist verr ü ckt. Verr ü ckte Frau, was tust du in einem Krankenhaus?
Warum versuchst du, eine ä rztin zu spielen? Magdas Sympathie fN ur Lexie verpuffte. Ein unangenehmes Kind, dachte sie, das zu einer noch unangenehmeren Frau herangewachsen ist . Dann fiel ihr ein, was Callista ihr ü ber derartige Reaktionen gesagt hatte, als sie sie in der Kunst der Matrix-Arbeit ausbildete:
Sie missbrauchen uns, weil sie sich vor uns fN urchten. Benehmen sich die Leute grob und beleidigend, wenn du ihnen zu helfen versuchst, geschieht das aus Furcht. Denn sie f ü rchten sich vor dem, was du sie einsehen oder begreifen machen willst. Ganz gleich, wie tief ihre Gr ü nde verborgen sind, etwas in ihnen weiß und versteht und f ü rchtet sich, den Schutz des Schocks zu verlassen.
(Stunden sp ä ter, im Gildenhaus vor dem Feuer, wiederholte Magda diese Worte. Sie war so tief in ihre eigenen Gedanken versunken, dass sie nicht sah, wie sich Camillas Gesichtsmuskeln spannten und wie sie best ä tigend nickte. An viele Einzelheiten ihrer Qualen konnte oder wollte auch Camilla sich nicht erinnern.)
Magda ignorierte Lexies Frechheit. Sie nahm den Matrix-Stein vom Hals, entfernte sorgf ä ltig die sch ü tzende Seide und ließ das blaue Juwel, aus dessen Tiefen verborgenes Feuer blitzte, in die Handfl ä che gleiten. Lexies Augen folgten den sich bewegenden Farben.
Sch ö n , sagte sie in ihrer Babysprache. Darf ich es sehen? In einer Minute vielleicht. Nur darfst du den Stein nicht ber ü hren, sonst k ö nntest du dir weh tun. Es war mN oglich, dass eine Person, die nicht in Phase war, vor allem ein Nichttelepath, durch die Ber ü hrung einer eingestimmten Matrix einen schweren, schmerzhaften Schock erlitt, und, schlimmer noch, der Schock f ü r den Besitzer der Matrix, der darauf eingestimmt war, konnte t ö dlich sein. Magda zog den Psi-sensitiven Kristall vor Lexies grabschenden Fingern weg. Blick in den Stein, Lexie.
Lexie wandte das Gesicht ab. Davon tut mir der Kopf weh. Das war normal. Die wenigsten unausgebildeten Personen ertrugen es, in eine eingestimmte Matrix zu blicken, und Lexis PsiPotenzial war offensichtlich sehr gering. Magda sagte sich, sie h ä tte darum bitten sollen, Einblick in die Personalakte von Leutnant Alexis Anders zu erhalten, um den genauen Grad ihrer Psi-F ä higkeiten festzustellen. Heutzutage testete man Terraner auf solche Dinge. Es w ä re ihr n ü tzlich gewesen.
Nun, sie hatte es vers ä umt, und jetzt hatte sie keine M ö glichkeit mehr dazu. Sie hielt Lexie die Matrix vor die Augen.
Ich m ö chte, dass du in den Stein siehst, damit wir herausfinden, was mit dir los ist und warum du hier im Krankenhaus liegst. Sie sprach mit freundlicher, aber fester Stimme. Lexie zog eine Schnute wie ein Kind. Magdas entschlossene Haltung veranlasste sie schließlich doch, die Augen auf die fließenden Farben des Steins zu richten.
Magda wartete, bis Lexies Gesicht sich entspannte. Sie war sich nicht sicher, wie ein normaler Psi-Techniker vorgehen w ü rde, aber sie war beinahe sieben Jahre lang intensiv im Gebrauch einer Matrix ausgebildet worden. Die Worte des ü berwachereides, der jedem Telepathen abverlangt wurde, nachdem man ihm eine Matrix anvertraut hatte, hallten in ihrem Gehirn wider: Dringe in keinen Geist ein, außer zu helfen oder zu heilen, und niemals, um Macht ü ber ein Wesen zu erlangen.
Dann nahm sie Kontakt mit Lexie Anders’ Geist auf.
An der Oberfl ä che war es ein einziges Durcheinander, ein verwirrtes Kind, das nicht wusste, was geschehen war. Auf einer tieferen Ebene zitterte und bebte etwas und wollte es gar nicht wissen. Behutsam ber ü hrte Magda den Kindergeist (eine Hand schob sich vertrauensvoll in ihre, wie ein kleines M ä dchen die Hand einer ä lteren Schwester fasst; sie erhielt die W ä rme einen Augenblick aufrecht, weil sie wollte, dass Lexie ihr vertraute).
Wer bist du? Es ist zum F ü rchten. Ich
Weitere Kostenlose Bücher