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Die Schwarze Schwesternschaft

Titel: Die Schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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der Gewalt dieser Frau befindet.«
       Immer wieder kamen sie darauf zurück, dachte Magda frustriert. Sie drehten sich im Kreis, ohne an ein Ziel zu gelangen, und das sagte sie ihnen.
       »Du könntest dich ebenso gut hinlegen, Jaelle. Camilla und ich werden doch nicht mehr einschlafen nach diesem… « Sie wollte nicht Angriff sagen. Es konnte ja ein Traum gewesen sein, den sie zu dritt geteilt hatten, erzeugt von ihrem Misstrauen und der Angst vor diesem Haus. Jaelle fing den Gedanken auf.
       Zögernd schlug sie vor: »Es ist eigentlich noch nicht spät. Ohne den harten Ritt, der hinter uns liegt, würde keine von uns schon zu Bett gehen wollen. Arlindas Lehrmädchen sind sicher noch wach, trinken und tanzen in ihrem Gemeinschaftsraum oder sind im Bad. Ich will gehen und nachforschen, ob die eine oder andere mit Rafi gesprochen hat, als sie hier war.«
       »Eine gute Idee! Lass mich mitkommen, Chiya«, bat Camilla. Jaelle schüttelte den Kopf.
       »Sie werden offener mit mir reden, wenn ich allein bin. Die meisten sind in meinem Alter oder jünger, und früher gab es hier zwei oder drei, zu denen ich Vertrauen hatte. Falls sie noch da sind, werde ich mich an sie wenden.« Sie fuhr mit den Füßen in die Stiefel. »Ich versuche, vor Mitternacht zurück zu sein.« Damit schlüpfte sie hinaus.

19. Kapitel
    Nachdem Jaelle gegangen war, schleppte die Nacht sich hin. Magda und Camilla schwiegen bis auf ein paar kurze Bemerkungen über die Reise. Magda wurde schläfrig, wagte es jedoch aus Angst vor einem erneuten Angriff nicht, sich hinzulegen und die Augen zuzumachen. Sie schalt sich unvernünftig, aber der Gedanke, diese niederstürzenden Habichte noch einmal sehen zu müssen, entsetzte sie. Und obwohl Camilla sich gleichmütig zeigte, empfand sie genauso.
       Cholayna schlief unruhig. Magda fürchtete, dass die Terranerin zumindest böse Träume hatte. Magda weckte sie nicht.
       Cholayna brauchte den Schlaf. Alpträume würde sie bestimmt überleben; Magda hatte andere Befürchtungen. Cholaynas Atemzüge hörten sich an, als leide sie unter den ersten Symptomen der Höhenkrankheit. Wie sollte die ältere Frau durch die schreckliche Wildnis jenseits von Nevarsin kommen? Im Grunde hatten sie mit dem Aufstieg gerade erst begonnen.
       Cholayna war zäh, sie hatte bereits die Räuber, den Ravensmark- und den Scaravel-Pass überstanden, erschöpft, an Erfrierungen leidend, und doch immer noch obenauf. Trotzdem nahm sich Magda vor, Vanessa, die mehr über Berge und große Höhen wusste als jede andere von ihnen, zu bitten, dass sie ein Auge auf Cholayna hielt.
       Als ob Vanessa das nicht sowieso täte! Schon wieder meine ich, alle anderen beschützen zu müssen. Das ist nicht meine Aufgabe, das muss ich endlich einsehen. Andere Leute haben das Recht, aus freiem Willen ein Risiko einzugehen.
       Rings um sie verlangsamte sich der Puls der Nacht. Die schwachen Straßengeräusche erstarben fast ganz. Magda wusste das ferne Geläut der Klosterglocken nicht zu deuten, aber sie hatte ihren melancholischen Klang mehrmals gehört, bevor Jaelle zurückkam. Camilla, regungslos vor dem Feuer sitzend, hob den Kopf.
       »Nun?«
       Jaelle kam zu ihnen und ließ sich vor dem Feuer auf den Fußboden sinken.
       »Ich habe zwei alte Freundinnen gefunden«, begann sie. Sie sprach leise, teils, um Vanessa und Cholayna nicht zu wecken, teils aber auch, weil sie fürchtete, von etwas belauscht zu werden, das sich gar nicht im Zimmer befand.
       »Eine von ihnen kenne ich gut aus der Zeit, als ich häufig mit Kindra herkam. Ich war damals nicht älter als zwölf. Jessamy erinnerte sich an unsere Spiele. Sie erkannte Rafaella sofort wieder, als sie hier eintraf. Sie war in diesem Raum hier untergebracht.«
       »Das habe ich mir gedacht«, nickte Camilla. »Aber warum haben sie denn nicht auf uns gewartet? Und war Anders bei ihr?«
       »Jessamy sagt, ja. Anscheinend hatte Lexie leichte Erfrierungen, und sie blieben einen zusätzlichen Tag, damit sie die Reise in besserer Verfassung fortsetzen konnte. Jessamy hat mit Rafi nicht über persönliche Dinge und nicht unter vier Augen gesprochen, aber Rafi erzählte ihr, ich würde nachkommen - tatsächlich dachte Jessamy, die beiden beabsichtigten, hier auf mich zu warten. Deshalb überraschte es sie so, dass Rafi das Haus verließ, ohne ihr Lebewohl zu sagen oder auch nur das übliche Weggeschenk zurückzulassen.«
       »Das sieht Rafaella nicht ähnlich«,

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