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Die Schwarze Schwesternschaft

Titel: Die Schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Gärtchen umgeben.
       »Ob es an diesem Ort wohl einen Gasthof gibt?«, fragte Camilla.
       Kinder und Frauen und sogar ein paar Männer standen am Straßenrand und sahen zu, wie sie vorüberritten, ein sicheres Zeichen, wie Magda aus ihren Jahren als Agentin wusste, für die Isoliertheit des Dorfes: Das Auftauchen eines Fremden stellte ein großes Ereignis dar.
       Jaelle wandte sich an eine gewichtige und imposante Frau, deren Kleidung etwas weniger derb als die der anderen war, und fragte: »Gibt es hier einen Gasthof, wo wir die Nacht verbringen und zu Abend essen können?«
       Sie musste die Frage mehrere Male in verschiedenen Dialekten wiederholen, bevor die Frau sie begriff, und als sie schließlich antwortete, sprach sie ein so verdorbenes Cahuenga, dass Magda sie kaum verstand. Sie erkundigte sich bei Camilla, die an ihre Seite zurückgekehrt war: »Was hat sie gesagt? Du kennst dich in den Sprachen des Gebirges besser aus als ich.«
       »Es gibt keinen Gasthof.« Camilla sprach reines Casta, damit ein Lauscher sie nicht verstand. »Aber sie haben ein gutes öffentliches Badehaus, sagt sie, wo wir baden könnten. Sie bot uns zum Übernachten eine Scheune an, die zu dieser Jahreszeit leer steht. Mir kommen die Leute wie ein Haufen sehr übler Typen vor, und trauen möchte ich keinem von ihnen, aber ich wüsste nicht, welche Alternative wir hätten.«
       Vanessa hatte nur einen Teil davon mitbekommen. »Ein Badehaus! Das brauchen wir gewiss am notwendigsten. Ich bin überzeugt, meinem Knöchel und deinem Arm wird es gut tun, wenn wir sie in sauberem, warmem Wasser gründlich einweichen. Und ob sie nun ein Badehaus haben oder nicht, diese Leute sehen so schmutzig aus, dass ich lieber in einer ihrer Scheunen als in einem ihrer Häuser schlafe - oder auch einem ihrer Gasthöfe. Bringt mich ins Bad!«
       Die Frau, die sich selbst zu ihrer Führerin ernannt hatte, ging voran, eine kleine Prozession von Kindern folgte. Cholayna sagte: »Ich hätte nicht erwartet, solche Annehmlichkeiten außerhalb von Thendara zu finden.«
       »Überall in den Bergen entspringen heiße Quellen«, erklärte Magda. »Die meisten kleinen Dörfer haben Badehäuser, auch wenn jede Familie ihr Trinkwasser von dem gemeinsamen Brunnen holen muss. Und sie haben getrennte Becken und Wannen für Männer und Frauen, so dass du dir über unterschiedliche Schicklichkeitsbegriffe keine Sorgen zu machen brauchst.«
       Vanessa zuckte die Schultern. »Ich bin von meiner eigenen Welt her an gemischte Bäder und Badehäuser gewöhnt. Mich würde es nicht stören, wenn das ganze Dorf in einem großen Becken badete, so lange man von Zeit zu Zeit das Wasser wechselt.«
       »Also, mich würde es stören«, sagte Camilla, und Jaelle lachte vor sich hin.
       »Mich auch. Ich bin schließlich in den Trockenstädten erzogen worden.«
       Sie begann mit der Frau, die die Eigentümerin des Badehauses und eine Art Älteste des Dorfes zu sein schien, um die Gebühr zu feilschen. Magda fand den Eintrittspreis unverschämt hoch, aber schließlich lag dieses Dorf sehr einsam, und die gelegentliche Vermietung des Badehauses an Reisende war zweifellos die einzige Gelegenheit, Geldmünzen zu ergattern. Zum Schluss gelang es Jaelle, wie sie Magda berichtete, sich das Badehaus für diesen Abend zur ausschließlichen Benutzung zu sichern. Sie war mit der Ältesten auch über eine warme Mahlzeit einig geworden, die ihnen gebracht werden sollte. Für ihr Geld stellte man ihnen auch die Scheune zur Verfügung, in der sie ihre Tiere unterstellen und ihre Schlafsäcke ausbreiten konnten. Da sie ein Gebäude aus Stein war und kein Heu enthielt, war es ihnen erlaubt, Feuer anzuzünden. Sie brachten als Erstes ihr Gepäck hin, sattelten die Pferde ab und befreiten die Chervines von ihren Lasten.
       »Was macht dein Kopf, Magda?«, erkundigte sich Cholayna. »Wie fühlst du dich?«
       »Besser, wenn ich an das Bad denke.«
       »Bist du voll wach? Dann kannst du ein paar Schmerztabletten haben.« Cholayna griff zur Reise-Apotheke. »Stimmt etwas nicht, Camilla?« Die Emmasca stand mit finsterem Gesicht bei den Packlasten.
       »Ich traue diesen Leuten nicht.« Camilla sprach immer noch Casta, obwohl sie ganz allein zu sein schienen. »Es sieht hier nach einem Räubernest aus. Wir täten klug daran, nicht alle gleichzeitig zu baden, denn wir dürfen unsere Sachen nicht unbewacht lassen.«
       »Die meisten Bergbewohner sind so ehrlich,

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