Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)
Adoptivtochter Star zu einem Collegestudium zu bewegen, hatte Diane ihr angeboten, mit ihr eine Reise nach Paris zu unternehmen und sie dort neu einzukleiden, wenn sie in ihrem ersten Studienjahr eine Durchschnittsnote von mindestens Zwei minus erreichen würde. Diane freute sich schon auf diese Reise. Sie war vor allem stolz, dass Star, ein ehemaliges Problemkind, dessen Eltern vor einiger Zeit ermordet worden waren, neuen Lebensmut gefunden hatte.
»Also wird Star den geforderten Notenschnitt erreichen?«, fragte David. »Das wäre wirklich großartig.«
»Bisher sieht es ganz so aus. Sie muss allerdings noch den Rest des Frühjahrssemesters hinter sich bringen. Du kennst ja den Brauch, während der kurzen Frühlingsferien mit seinen Studienkameraden runter nach Florida zu fahren und dort eine ganze Woche einen draufzumachen. Frank möchte deshalb in dieser Zeit mit ihr eine kleine Reise unternehmen.«
»Dieser Frühlingsausflug ist aber doch eine alte Tradition«, lachte David.
»Das stimmt schon, aber ich glaube, Frank hat recht. Sie kann ja nächstes Jahr fahren, da ist sie dann schon reifer. Jetzt ist das noch alles ganz neu für sie«, sagte Diane.
»Neu? Sie ist doch früher schon mit diesem Typen, den sie damals für ihren Freund hielt, durch die Lande gezogen«, sagte David.
»Das waren andere Zeiten. Gott sei Dank sind die vorbei. Konnte sich Kendel noch an etwas anderes erinnern?«
»Die ganze Sache ging völlig glatt über die Bühne. Es gab nicht einmal ein großes Gefeilsche um den Preis«, sagte David. »Beim letzten Treffen versprachen sie, die Stücke innerhalb einer Woche zu liefern. Das haben sie dann auch getan, wenn man davon absieht, dass es offensichtlich nicht die richtigen Artefakte waren.«
»Vielleicht fällt ihr später noch etwas ein«, sagte Diane. »Meinst du, du kannst etwas von dem zuständigen Brandermittler erfahren?«
»Ich glaube schon«, sagte David.
»Gut. Dann lass uns jetzt heimgehen. Eigentlich ist es ja noch gar nicht so spät, aber ich bin heute rechtschaffen müde. Es war ein harter Tag. Morgen früh sieht die Welt vielleicht schon wieder ganz anders aus.«
Diane schloss Büro und Labor ab, und die beiden gingen hinunter in die Eingangshalle. Sie winkte dem wachhabenden Sicherheitsmann noch einmal zu, bevor sie das Gebäude in Richtung des Parkplatzes verließen. Die Sonne war gerade untergegangen, aber der Vollmond tauchte das massige Museumsgebäude in ein fast magisches Licht. Auf dem Parkplatz standen noch zahlreiche Wagen von Museumsangestellten. In diesem Moment wurde in dem Gebäude auf Nachtbeleuchtung umgeschaltet. Sie liebte ihr Museum und nahm sich wieder einmal vor, es vor jedem Skandal zu beschützen. Sie verabschiedete sich von David, stieg in ihr Auto und fuhr nach Hause.
Diane öffnete die Augen, als sie jemanden an ihre Tür klopfen hörte. Träumte sie noch? Sie stieg aus dem Bett. Wie spät ist es eigentlich? Sie schaute auf die Uhr: vier Uhr vierzehn, mitten in der Nacht. Wieder klopfte jemand an die Tür.
Sie zog sich einen Morgenrock über und betätigte den Lichtschalter. Nichts passierte. Großartig, ein Stromausfall. Was ist es diesmal? Ein Eichhörnchen, das einen Kurzschluss verursacht hat?
Sie ging im Dunkeln durch den kurzen Gang in Richtung ihres Wohnzimmers. Als sie an der Küche vorbeikam, trat sie in etwas Feuchtes und Glitschiges. Sie kam ins Rutschen, verlor das Gleichgewicht und knallte auf den Boden. Bei dem Sturz schlug sie sich auch noch den Kopf an der Wand an.
Jetzt lag sie benommen da. Sie merkte, dass sie in einer Art Lache lag. Der leichte Geruch nach Kupfer und Eisen war unverkennbar.
Kapitel 16
D iane versuchte gerade, wieder auf die Beine zu kommen, als die Tür aufgebrochen wurde.
»Hier ist die Polizei«, rief eine laute Männerstimme, die ihr bekannt vorkam. Sie verspürte ein Gefühl der Erleichterung.
»Dr. Fallon?«, hörte sie ihn rufen.
»Ich bin hier«, sagte Diane. Er schaltete das Wohnzimmerlicht an.
Es funktionierte. Was ist mit dem Strom los? Die Beleuchtung offenbarte, was sie bereits gerochen hatte: Blut. Die Lache in ihrem Gang erstreckte sich bis in die Küche und den Essbereich. Auch Diane war von oben bis unten damit besudelt.
»Lieber Gott«, sagte der Polizist und ließ seinen Revolver sinken. »Was ist passiert, Dr. Fallon? Wo sind Sie verletzt? Nicht bewegen!«
»Ich bin in Ordnung. Das ist nicht mein Blut«, sagte sie. Wessen Blut ist es dann?
»Ist noch jemand anderer
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