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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Kräfte auf sie losgelassen. Egal wie verbittert Daemon und er einander bekämpfen mochten, gegen eine Feindin von außen waren sie immer noch vereint.
    Ja, er hätte ihm folgen und einen Kampf heraufbeschwören können, der einen von ihnen oder beide vernichtet hätte. Stattdessen blieb er in der Zelle zurück.
    Lucivar hatte geschworen, dass er Daemon umbringen würde, und er würde sein Wort halten. Doch im Moment konnte er sich nicht dazu durchringen, seinen Bruder zu töten. Noch nicht.

Kapitel 2
    1Terreille
    D as Klopfen klang energisch und eindringlich.
    Dorothea SaDiablo verbarg ihre zitternden Hände in den Falten des Nachthemds und bezog mit dem Rücken zu der einzigen Kerze, die das Schlafzimmer schwach erleuchtete, in der Mitte des Raums Stellung.
    Sieben Monate lang hatte sie nun schon nach Daemon Sadi gesucht. Bei Tageslicht, umgeben von ihrem Hofstaat, konnte sie beinahe glauben, dass er nicht nach Hayll kommen würde, sondern dass er in dem Loch bliebe, in das er sich verkrochen hatte. Doch des Nachts war es anders, und sie war überzeugt, dass sie eines Tages eine Tür öffnen würde, hinter der er auf sie wartete. Er würde ihr Schmerzen zufügen, die selbst ihre Vorstellungskraft überstiegen, und sie anschließend umbringen. Hinzukam der erniedrigende Umstand, dass er sie nicht für all das töten würde, was sie ihm angetan hatte, sondern wegen jenes Kindes.
    Dieses verfluchte Kind! Hekatahs fixe Idee, die Rückkehr des Höllenfürsten, Greers Tod, die geheimnisvolle Krankheit, die ihren Sohn Kartane befallen hatte, Daemons Wut, Lucivars plötzlicher Hass auf seinen Halbbruder – alles ging auf jenes Gör zurück.
    Der Knauf drehte sich, und die Tür wurde einen Spaltbreit geöffnet.
    »Priesterin?«, erklang eine leise Männerstimme.
    Das erlösende Gefühl der Erleichterung, das Dorothea empfand, machte schnell Verärgerung Platz. »Herein«, meinte sie barsch.
    Lord Valrik, der Hauptmann ihrer Wache, betrat das Zimmer und verneigte sich. »Vergib die Störung zu so später
Stunde, Priesterin, aber ich war der Meinung, dass du auf der Stelle hiervon erfahren solltest.« Auf ein Fingerschnippen hin kamen zwei Wächter herein, die einen Mann an den Armen gepackt hielten.
    Dorothea starrte den jungen Hayllier an, der zwischen den Wachen kauerte. Ein Mann des Blutes. Im Grunde war er fast noch ein Junge. Und hübsch, genau nach ihrem Geschmack. Zu sehr nach ihrem Geschmack.
    Sie machte einen Schritt auf den Jüngling zu und weidete sich an der Furcht in seinen glasigen Augen. »Du dienst nicht an meinem Hof«, meinte sie gurrend. »Warum bist du hier?«
    »Ich wurde geschickt, Priesterin. Man be … befahl mir, dir zu Gefallen zu sein.«
    Dorothea musterte ihn. Die Worte klangen schal und gezwungen. Seine eigenen Worte waren es mit Sicherheit nicht. Es gab gewisse Zauber, die jemanden dazu brachten, bestimmte Dinge zu tun, selbst wenn sie dem eigenen Willen zuwiderliefen.
    Sie trat einen weiteren Schritt auf ihn zu. »Wer hat dich geschickt? «
    »Den Namen weiß ich …«
    Bevor er den Satz beenden konnte, rief Dorothea einen Dolch herbei und rammte ihn dem Jüngling in die Brust. Ihr Angriff kam so unerwartet und heftig, dass die Wächter zusammen mit dem Jungen zu Boden stürzten. Anschließend setzte sie die Kraft ihres roten Juwels gegen seine bemitleidenswert unzulänglichen inneren Barrieren frei und brannte seinen Geist aus, damit nichts übrig blieb, das zurückkommen und sie heimsuchen konnte.
    »Bringt das hier in den Wald jenseits der Stadt, vielleicht gibt es einen Aasfresser, der noch etwas damit anfangen kann«, zischte sie.
    Die Wächter packten die Leiche und eilten damit aus dem Gemach, dicht gefolgt von Valrik.
    Dorothea ging im Zimmer auf und ab, wobei sie die Hände immer wieder zu Fäusten ballte. Verdammt, verdammt, verdammt! Sie hätte den Geist des Jünglings abtasten sollen,
bevor sie ihn derart vollständig zerstörte, hätte sich mit absoluter Gewissheit davon überzeugen sollen, wer ihn geschickt hatte. Sadi musste seine Hand im Spiel haben! Dieser Bastard spielte mit ihr und versuchte, ihre Wachsamkeit auf die Probe zu stellen und sie eines Tages zu überrumpeln.
    Sie vergrub das Gesicht in ihren bebenden Händen.
    Sadi war irgendwo dort draußen. Bis er tot war … Nein! Nicht tot. Dann bestünde nicht mehr die geringste Aussicht, ihn doch noch unter Kontrolle zu bringen, und wenn er erst einmal dämonentot war, würde er sich bestimmt dem Höllenfürsten

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