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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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haben.«
    »Und die alte Priesterin?«
    Hekatah zuckte leicht die Schultern. »Man sollte nichts verderben lassen.«
    Greer beugte sich mit einem Lächeln über die Hand, die sie ihm entgegenhielt, und machte sich auf den Weg.
    Vor sich hin summend vollführte Hekatah die ersten Schritte eines höfischen Tanzes. Sieben Monate lang war Daemon Sadi ihren Fallen entgangen und hatte sich jedes Mal derart grausam gerächt, wenn man ihm den Zugang zu einem Tor
verwehrte, dass selbst ihre treuesten Diener im Dunklen Reich Angst davor hatten, sich ihm in den Weg zu stellen. Sieben Monate lang waren ihre Bemühungen erfolglos geblieben, die des Sadisten jedoch ebenfalls.
    Es gab nur noch wenige Priesterinnen in Terreille, die wussten, wie man die Tore öffnete. Diejenigen, die nach Hekatahs erster Warnung nicht untergetaucht waren, hatte man eliminiert.
    Es hatte sie einige ihrer stärksten Dämonen gekostet, doch sie hatte dafür gesorgt, dass Sadi nie genug Zeit blieb, selbst herauszufinden, in welcher Reihenfolge man die schwarzen Kerzen anzünden musste, um ein Tor zu öffnen. Wenn er gleich zum Schwarzen Askavi gegangen wäre, hätte seine Suche natürlich schon vor Monaten zu Ende sein können. Doch über die Jahrhunderte hinweg hatte sie überall die natürliche Ehrfurcht, die man angesichts dieses Ortes empfand, in schleichende Angst zu verwandeln gewusst – was nicht sonderlich schwierig gewesen war, denn das eine Mal, als sie im Innern des Bergfried gewesen war, hatte der Ort selbst ihr ein gewisses Entsetzen eingejagt. Mittlerweile würde sich niemand in Terreille freiwillig dorthin begeben, um Hilfe oder Zuflucht zu erbitten, wenn er nicht verzweifelt genug war, alles zu riskieren – und in den meisten Fällen noch nicht einmal dann.
    Ohne eine sichere Zufluchtsstätte und ohne jemanden, dem er vertrauten konnte, würde Sadi sich also weiter versteckt halten müssen, immer auf der Suche und immer auf der Flucht. Sobald er endlich das Tor erreichte, an dem sie auf ihn warten würde, würden die Strapazen der letzten Monate dazu beitragen, ihn für ihre Pläne empfänglich zu machen.
    »Herrsche über die Hölle, solange du noch kannst, du der Gosse entstiegener Hurensohn.« Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper. »Diesmal habe ich die perfekte Waffe gegen dich gefunden.«
    2 Hölle
    S aetan öffnete die Tür seines privaten Arbeitszimmers und erstarrte, als die Harpyie, die im Gang stand, die Bogensehne spannte und mit dem Pfeil direkt auf sein Herz zielte.
    »Eine etwas ungeschliffene Art, um eine Audienz zu bitten, findest du nicht, Titian?«, fragte er trocken.
    »Keine meiner Waffen ist ungeschliffen, Höllenfürst«, knurrte die Harpyie zur Antwort.
    Nachdem Saetan sie einen Augenblick lang gemustert hatte, trat er in das Zimmer zurück. »Komm herein und sage mir, was du zu sagen hast.« Er humpelte zu dem Ebenholzschreibtisch, wobei er sich stark auf seinen Stock stützen musste, und ließ sich abwartend auf einer Ecke des Tisches nieder.
    Langsam betrat Titian den Raum und brachte eine fast greifbare Aura der Wut mit sich. Die dämonentote Schwarze Witwe und Königin der Dea al Mon stand am anderen Ende des Zimmers und blickte ihn in ihrem Zorn furchtlos an. Erneut wurde die Bogensehne gespannt, und der Pfeil wies mitten auf Saetans Herz.
    Da endlich riss der Geduldsfaden, der in den letzten Monaten bereits stark strapaziert worden war. »Steck dein Spielzeug weg, bevor ich etwas tue, das wir beide bereuen werden.«
    Titian ließ sich nicht beirren. »Hast du nicht bereits etwas getan, das du bereust, Höllenfürst? Oder hat sich die wuchernde Eifersucht schon derart in dir breit gemacht, dass es keinen Platz mehr für Reue gibt?«
    Die Burgmauern erbebten. »Titian«, sagte er mit mühsam erzwungener Ruhe, »noch einmal warne ich dich nicht.«
    Widerwillig ließ Titian Pfeil und Bogen verschwinden.
    Saetan verschränkte die Arme. »Im Grunde überrascht mich deine Geduld, Lady. Ich hatte schon viel früher mit dieser Unterhaltung gerechnet.«
    Titian stieß ein Zischen aus. »Dann ist es also wahr? Sie ist eine der kindelîn tôt ?«
    Er beobachtete, wie die Anspannung in ihr wuchs. »Und wenn sie es wäre?«

    Einen schrecklichen Moment lang sah Titian ihn an, bevor sie den Kopf in den Nacken warf und eine Totenklage erhob.
    Erschüttert starrte Saetan sie an. Er hatte gewusst, dass sich das Gerücht in der Hölle herumsprechen würde, und damit gerechnet, dass Titian ihn aufsuchen würde, wie es

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