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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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sich die Augenlider. Der Blick aus den Mitternachtsaugen ließ sie erstarren.
    Geoffrey klammerte sich an Saetans Arm fest, wobei seine Finger sich dem Höllenfürsten schmerzhaft ins Fleisch bohrten. »Mutter der Nacht, Saetan!« Geoffreys Atem ging stoßweise. »Der Bergfried ist seine Höhle. Er war die ganze Zeit über hier!«
    Er hatte nicht erwartet, dass Lorn so groß war. Wenn der Körper in Proportion zu den Ausmaßen des Kopfes stand …
    Drachenschuppen. Bei den Juwelen handelte es sich um Drachenschuppen, die zu harten, durchsichtigen Edelsteinen geworden waren. Hatte es Drachen in den jeweiligen Juwelenfarben gegeben oder waren sie alle von schillerndem Silbergold gewesen, das sich dann farblich der Stärke des jeweiligen Empfängers anpasste?
    Behutsam berührte Saetan das schwarze Juwel an seinem Hals. Sein rotes Geburtsjuwel und das schwarze waren ungeschliffene Juwelen gewesen. Gab es irgendwo an dem gewaltigen Körper, der sich in der anschließenden Halle befand, zwei Stellen, an denen die entsprechenden Schuppen fehlten?
    Auf einmal verstand er, warum den ungeschliffenen Juwelen, die Jaenelle geschenkt bekommen hatte, immer ein Hauch von Männlichkeit angehaftet hatte.
    Lorn. Der große Prinz der Drachen. Der Hüter des Bergfrieds.
    Da Saetan nicht weiter über die Macht nachdenken wollte, die jenem uralten Körper innewohnen musste, wandte er sich an Geoffrey: »Seine Königin, wie hieß seine Königin?«
    »Draca«, erklang eine zischelnde Stimme in ihrem Rücken.
    Als sie sich umdrehten, fiel ihr entgeisterter Blick auf die Seneschallin des Bergfrieds.
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem matten Lächeln. »Sie hieß … sss … Draca.«
    Während Saetan in ihre Augen starrte, fragte er sich, welch raffinierter Zauberschleier sich gehoben hatte, sodass es ihm
jetzt gelang, etwas zu sehen, das er schon vor langer Zeit hätte erraten sollen. Ihr Alter, ihre Stärke, das Unbehagen, das so viele in ihrer Gegenwart verspürten. Da fiel ihm etwas anderes ein: »Weiß es Jaenelle?«
    Draca stieß ein Geräusch aus, das man als Lachen hätte deuten können. »Sie hat es … sss … schon immer gewusst, Höllenfürst.«
    Saetan verzog das Gesicht, räumte dann jedoch seine Niederlage so würdevoll wie möglich ein. Selbst wenn er darauf gekommen wäre, Jaenelle zu fragen, hätte er wahrscheinlich keine Antwort erhalten. Sie war sehr gut darin, Geheimnisse für sich zu behalten.
    »Sind das Verwandte von euch?«, wollte Lucivar wissen, indem er auf die Fyreborn-Drachen wies, die Lorn ehrfürchtig anstarrten.
    »Ihr alle … sss … seid Verwandte von uns«, erwiderte Draca und warf Lucivars schwarzgrauem Juwel einen bedeutsamen Blick zu. »Wir haben die Angehörigen des … sss … Blutes erschaffen. Sämtliche Angehörige des Blutes … sss … Deshalb seid ihr … sss … alle unter der Haut Drachen.«
    Saetan sah zu den verwandten Wesen hinüber, die immer näher rückten. »Du hast das selbstverständlich gewusst.« Dracas Augen glitzerten ihn vergnügt an.
    »Nicht ich … sss … sagte das, Höllenfürst, sondern … sss … Jaenelle .« Draca blickte an ihnen vorüber zu dem Dunklen Thron.
    Alle drehten sich gleichzeitig um.
    Gelassen saß Jaenelle auf dem Ebenholzstuhl. Sie trug ihr schwarzes Kleid aus Spinnenseide und ihre mitternachtsschwarzen Juwelen. Ihr langes goldenes Haar war nach hinten gekämmt und gab den Blick auf ihr Gesicht frei, welches endlich in seiner ganz einzigartigen Schönheit erstrahlte.
    »Es ist an der Zeit, dass ich meinen Pflichten als Königin des Schwarzen Askavi nachkomme«, verkündete Jaenelle. Obgleich sie nicht laut sprach, war ihre Stimme bis in den letzten Winkel des Saals zu vernehmen. »Es ist an der Zeit, dass ich meinen Hofstaat erwähle.«

    Atemlose Spannung legte sich über die Anwesenden.
    Saetan gab sich Mühe, bedächtig und langsam zu atmen. Seit Tagen versuchte er sich selbst zu überzeugen, dass der Dienst bei Hofe nur etwas für die Jungen und Kräftigen war, dass er nie vorgehabt hatte, formell zu dienen. Er sagte sich, dass sein unausgesprochener Dienst an ihr ausreichte, und dass er bereits die Erfahrung gemacht hatte, im Dunklen Hof des Schwarzen Askavi zu dienen, als er Cassandras Gefährte gewesen war.
    Doch in Wirklichkeit war dem nicht so, denn ohne, dass er es näher zu benennen wusste, war es damals nicht der Dunkle Hof gewesen. Jedenfalls nicht so, wie dieser hier sein würde.
    Und mit einem Mal ging ihm auf, weshalb Cassandra sich von

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