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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Centauran und Tigerlan und dienten im Ersten Kreis von Astars beziehungsweise Grezandes Höfen. Jonah diente als Erster Begleiter seiner Schwester Zylona, während Morton als Erster Begleiter seiner Cousine Karla diente.
    Als im Korridor hinter dem Höllenfürsten Frauenstimmen erklangen, ging er rasch auf den Tisch zu, an dem sich Lucivar, Aaron, Khary und Chaosti versammelt hatten. Geoffrey und Andulvar nickten ihm zum Gruß zu, waren jedoch in ein Gespräch mit Mephis und Prothvar vertieft. Sceron, Elan, Morton und Jonah redeten mit einem winzigen Kriegerprinzen, den Saetan noch nie zuvor gesehen hatte. Der Erste Begleiter oder Gefährte der kleinen Katrine?
    »Der Schneider hat hervorragende Arbeit geleistet«, wandte Saetan sich an Lucivar und nahm ein Glas erwärmten Yarbarah entgegen.
    »Mhm.« Die Antwort klang wenig begeistert, doch einen Augenblick später schüttelte Lucivar lachend den Kopf. Er legte sich die Hand aufs Herz. »Ich habe den wackeren Lord Aldric vor eine ziemliche Herausforderung gestellt, der – wie er mir liebend gerne mitteilte, während er wild mit unzähligen Stecknadeln herumhantierte – noch nie zuvor beim Entwerfen formeller Kleidung Öffnungen für Flügel berücksichtigen musste.«
    »Tja, aber nun, da er deine Maße hat …«, setzte Saetan an.
    »Oh, nein!« Lucivar schüttelte den Kopf und setzte eine Miene auf, die der Höllenfürst nur zu gut von seinen eigenen
Besuchen bei dem guten Lord Aldric kannte. »›Jeder Stoff hat seine ganz besonderen Eigenschaften, Prinz Yaslana‹«, sagte Lucivar, indem er die düstere Stimme des Schneiders nachahmte. »›Wir müssen herausfinden, wie jeder einzelne Stoff um diese wunderbaren Ergänzungen ihres Körperbaus fällt.‹«
    Khary, Aaron und Chaosti husteten gleichzeitig.
    »Vielleicht wollte er bloß deine Flügel streicheln«, meinte Karla, die sich zu ihnen gesellte. Sie ließ eine Hand über Saetans Schulter gleiten und lehnte sich gegen seinen Rücken, wobei sich ihm ihr spitzes Kinn in die andere Schulter bohrte. »Sie sind beeindruckend. Stimmt es übrigens, dass die Länge anderer Teile deiner Anatomie« – ihr eisblauer Blick streifte Lucivars Lendengegend – »in direktem Verhältnis zur Spannweite deiner Flügel steht?«
    Lucivar machte eine obszöne Handbewegung.
    »Ein wenig zart besaitet, wie? Und dennoch so überhaupt kein Sinn für Zärtlichkeiten. Ach, herrje. Küsschen!«
    »Halt den Mund, Karla.« Lucivar entblößte die Zähne, als er sie angrinste.
    Karla lachte. »Es tut so gut, wieder in Gesellschaft von euch Griesgramen zu sein. Vor ein paar Tagen sagte ich ›Küsschen‹, und alle versuchten, sich eins zu holen!« Sie erschauderte übertrieben, um dann Saetan das Haar zu zerzausen und sein wütendes Knurren gut gelaunt zu übergehen. »Weißt du was, Saetan?«
    »Was?«, kam es argwöhnisch vom Höllenfürsten, der an seinem Yarbarah nippte.
    Karla bedachte ihn mit einem strahlenden, schalkhaften Lächeln. »Da du der Kriegerprinz von Dhemlan bist und das Territorium regierst, und ich die Königin von Glacia und jenes Territorium regiere, wirst du von nun an immer mit mir zu verhandeln haben, wenn Dhemlan mit Glacia zu tun hat.«
    Saetan verschluckte sich.
    »Furchtbarer Gedanke, nicht wahr? Jetzt musst du mit allem umgehen, was du mir beigebracht hast!«

    »Mutter der Nacht«, stieß Saetan keuchend hervor, während Karla ihm das Glas aus der Hand nahm und ihm auf den Rücken klopfte.
    »Was hast du denn mit Onkel Saetan angestellt?«, erkundigte sich Morghann und griff nach dem Glas Wein, das Khary ihr reichte.
    »Habe ihm bloß in Erinnerung gerufen, dass wir jetzt die Königinnen sind, mit denen er es künftig zu tun haben wird.«
    »Wie ungerecht, Karla!«, rügte Kalush, die zu ihnen trat. »Du hättest ihn behutsam darauf vorbereiten sollen, anstatt ihn einfach so zu überfallen.«
    »Wie denn?« Karla legte die Stirn in Falten. »Außerdem wusste er es bereits. Oder etwa nicht?«
    Saetan nahm ihr sein Glas ab und leerte es in einem Zug, um nicht antworten zu müssen. In all den Stunden, in denen er sich mit Geoffrey, Andulvar und Mephis über die Folgen unterhalten hatte, die es nach sich ziehen würde, dass diese besondere Gruppe Königinnen zu diesem Zeitpunkt an die Macht gekommen war, hatte niemand an das Offensichtlichste gedacht: dass er mit ihnen als Königinnen ihrer Territorien Umgang pflegen würde.
    Da ertönte ein Gong und hallte durch den ganzen Bergfried. Einmal. Zweimal. Dreimal.

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