Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten
Erleichterung verschaffen. «
»Nichts wird mir Erleichterung verschaffen, bis ich mir nicht dieses Luder gefügig gemacht habe«, stieß Kartane hervor, der sich auf einem Stuhl an dem Tisch niederließ und ein hastig für ihn eingeschenktes Glas Wein entgegennahm. Wütend blickte er den anderen Mann an, der ihn immer noch anstarrte.
»Lord Kartane«, meinte Jorval mit weicher Stimme, »darf ich dir Lord Hobart vorstellen? Auch ihm ist daran gelegen, Jaenelle Angelline an die Kandare zu legen.«
»Und nicht nur Jaenelle Angelline«, knurrte Hobart.
»Ach ja?« Kartanes eigener Zorn hob sich für den Moment, wohingegen sein Interesse an Hobart wuchs.
»Lord Hobart herrschte etliche Jahre über das Territorium Glacia«, erklärte Jorval. »Als seine Nichte Königin des Territoriums wurde …«
»Das undankbare Luder hat mich in die Verbannung geschickt! «, schrie Hobart.
»Und du möchtest wieder an die Macht gelangen«, sagte Kartane, dessen Interesse sofort zu erlöschen begann.
Da fügte Jorval hinzu: »Lady Karla ist eine enge Freundin von Jaenelle.«
Kartane suchte sich willkürlich Speisen von den Serviertellern aus, während er sich das Gesagte durch den Kopf gehen ließ. In diesem Augenblick gab es nichts, was er lieber getan hätte, als einer engen Freundin dieses Miststücks wehzutun. »Vielleicht kann ich euch behilflich sein. Meine Mutter ist die Hohepriesterin von Hayll.«
Hobart sah nicht nur reichlich unbeeindruckt aus, sondern wirkte geradezu, als sei ihm auf einmal unbehaglich zumute. Er räusperte sich. »Das ist ein großzügiges Angebot, Lord Kartane. Ein sehr großzügiges Angebot, aber …«
»Aber ihr erhaltet bereits Unterstützung von der Dunklen Priesterin«, vermutete Kartane. Als Hobart erbleichte, legte Kartane Mittel- und Zeigefinger seiner Rechten über Kreuz und hielt sie in die Höhe. »Vielleicht ist euch nicht bekannt, dass meine Mutter und die Dunkle Priesterin so zueinander stehen.«
Hobart schluckte hart. Jorval trank seinen Wein und beobachtete sie aus dunklen Augen, die vor verschlagener Heiterkeit funkelten.
»Ich verstehe«, meinte Hobart schließlich. »In diesem Falle ist uns deine Hilfe höchst willkommen.«
Kapitel 9
1 Kaeleer
Andulvar ließ sich vor Saetans Ebenholzschreibtisch in einem Sessel nieder. »Karla sagt, du hast die letzten beiden Stunden hier vor dich hin gebrütet, seitdem du eine Nachricht von Lady Zhara erhalten hast.«
Saetan bedachte seinen langjährigen Freund mit einem eisigen Blick.
Andulvar wartete ab
Der Höllenfürst lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Beantworte mir diese eine Frage: Wenn ich mich verstecken wollte, gäbe es dann einen Ort in einem der Reiche, an dem ich unauffindbar wäre?«
Andulvar kratzte sich am Kinn. »Tja, also wenn du dich vor den dhemlanischen Königinnen oder dem Hexensabbat verstecken möchtest, gibt es einige Orte, an denen du untertauchen könntest. Wenn du dich vor deinem männlichen Nachwuchs verstecken willst, gibt es ein paar Orte im Dunklen Reich, auf die selbst Mephis erst nach einiger Zeit verfallen würde. Sollte jedoch Jaenelle nach dir suchen …«
»Genau aus diesem Grund sitze ich noch hier.« Saetan massierte sich seufzend die Stirn. »Zhara hat mich nach Amdarh gebeten, um ihr bei einem Problem behilflich zu sein.«
Andulvar legte die Stirn in Falten. »Lucivar ist doch gerade in Amdarh, nicht wahr? Wieso hat Zhara nicht ihn gebeten, wenn sie die Hilfe eines Mannes benötigt, der stärker ist als die Männer an ihrem eigenen Hof?«
Die Augen zu goldenen Schlitzen verengt, erklärte Saetan: »Lucivar ist mit Jaenelle in Amdarh.«
Das darauf folgende Schweigen lastete immer schwerer auf ihnen.
»Aha«, sagte Andulvar schließlich. »Nun, aber Daemon …«
»… ist mit Lucivar und Jaenelle in Amdarh.«
»Mutter der Nacht«, murmelte Andulvar, um dann argwöhnisch zu fragen: »Was genau hat Zhara geschrieben?«
Saetan griff nach der Botschaft und las mit Grabesstimme: »›Deine Kinder amüsieren sich köstlich. Komm und hol sie ab.‹«
2 Kaeleer
Daemon stützte den Kopf in die Hände und schloss die Augen.
»Mutter der Nacht«, sagte Lucivar, jedes einzelne Wort überdeutlich aussprechend.
»Ich war noch nie so betrunken«, stöhnte Daemon leise.
Lucivar sah ihn mit blutunterlaufenen Augen an. »Natürlich warst du das.«
»Vielleicht ein – , zweimal, als ich noch jung und dumm war, aber nicht mehr, seitdem ich Schwarz trage. Mein Blut verbrennt den Alkohol zu
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