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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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schnell.«
    »Diesmal nicht«, meinte Lucivar und fügte nach einer langen Pause hinzu, in der er offensichtlich nachgedacht hatte: »Ich war schon so betrunken.«
    »Wirklich? Wann denn?«
    »Das letzte Mal, als ich mit Jaenelle auf eine Sauftour gegangen bin. Großer Fehler. Ich hätte es wissen müssen. Ich hätte es auch gewusst, wenn ich nüchtern gewesen wäre, als es mir wieder einfiel.«
    Nach einer Minute schmerzhafter Anstrengungen, die Bedeutung dieser Bemerkung zu entschlüsseln, kam Daemon ein anderer Gedanke in den Sinn. »Ich bin noch nie zuvor aus einer Stadt geworfen worden.«
    »Natürlich bist du das!«, sagte Lucivar mit einer forschen Stimme, die beide aufstöhnen ließ.
    Daemon schüttelte den Kopf und bemerkte seinen Fehler erst, als es schon zu spät war. Selbst als er den Kopf wieder stillhielt, drehte sich das Zimmer weiterhin um ihn, und die
Reste seines Gehirns schwappten geräuschvoll im Innern seines Schädels umher. Behutsam schluckte er. »Ich bin von Höfen verbannt worden, aber das ist etwas anderes.«
    »Is’ schon gut«, sagte Lucivar. »In ein paar Wochen wird Zhara dich mit offenen Armen empfangen.«
    »Sie sah mir nicht nach einer törichten Frau aus. Warum sollte sie das also tun?«
    »Weil wir einen mäßigenden Einfluss auf Jaenelle ausüben. «
    »Tun wir das?«
    Die beiden Männer starrten einander an, bis sich die Esszimmertür öffnete.
    Daemon machte sich auf das Zufallen der Tür mit einem Knall gefasst, der ihn seiner Meinung nach zweifelsohne umbringen würde.
    »Mutter der Nacht«, meinte Surreal, die ein Lachen unterdrücken musste. »Sie sehen erbärmlich aus.«
    »Nicht wahr?« In Saetans Entgegnung lag nicht die Spur eines Lachens.
    Die leisen Schritte, die auf den Tisch zukamen, ließen das Zimmer vibrieren.
    »Bitte schreit doch nicht so«, jammerte Daemon.
    »Ich würde im Traum nicht daran denken, zu schreien«, entgegnete Saetan mit einer Stimme, die Daemon dennoch durch Mark und Bein fuhr. »Es wäre völlig sinnlos. Ihr beide würdet schon nach dem ersten Wort bewusstlos am Boden liegen. Deshalb spare ich mir die Strafpredigt auf, bis ihr wieder nüchtern genug seid, um sie euch anzuhören. Ich habe nämlich vor, sie sehr laut zu halten. Aber im Moment möchte ich lediglich eine Antwort auf folgende Frage: Was, im Namen der Hölle, habt ihr beiden euch hinter die Binde gekippt, um in solch eine Verfassung zu geraten?«
    »Totengräber«, murmelte Lucivar.
    »Wie viele?«, wollte Saetan unheilvoll wissen.
    Lucivar atmete zweimal vorsichtig durch. »Keine Ahnung. An die Geschehnisse nach dem siebten kann ich mich nur sehr vage erinnern.«

    »Nach dem…« Es folgte eine lange Pause. »Ist einer von euch in der Lage, auf sein Zimmer zu gehen?«
    »Sicher«, meinte Lucivar. Es klappte nicht gleich beim ersten Versuch, doch schließlich erhob er sich.
    Um nicht zurückzustehen, tat Daemon es ihm gleich – und bereute es augenblicklich.
    »Du kümmerst dich um Lucivar«, sagte Saetan zu Surreal. »Er hat nicht ganz so viel Schlagseite wie Daemon.«
    »Weil ich die Drinks nicht ausgetrunken habe.« Lucivar deutete auf Daemon, wobei er ins Schwanken geriet und beinahe Surreal gegen den Tisch geschleudert hätte. »Deswegen bist du so besoffen. Ich hab dir gleich gesagt, du sollst den Bodensatz drin lassen.«
    Daemon versuchte eine unanständige Geste zu vollführen, was ihm jedoch erst im dritten Anlauf gelang.
    Ohne weitere Worte wurde er aus dem Zimmer geschleppt und eine Furcht erregend steile Treppe hinaufgehievt. Als Daemon endlich sein Bett erreicht hatte und versuchte, sich hinzulegen, wurde an ihm gezerrt, bis er wieder aufrecht saß und sich ausziehen ließ, während der Zorn seines Vaters das Zimmer erbeben ließ.
    »Brauchst du eine Schüssel?«, fragte Saetan ohne das geringste Anzeichen von Mitleid.
    »Nein«, antwortete Daemon demütig.
    Endlich durfte er sich hinlegen. Er spürte noch, wie Saetan ihm zärtlich das Haar aus dem Gesicht strich, dann war er bereits eingeschlafen.
    Surreal schloss Lucivars Tür im selben Augenblick, in dem Saetan aus Daemons Zimmer trat.
    »Ich weiß deine Hilfe zu schätzen«, sagte Saetan, als sie oben an der Treppe aufeinander stießen.
    Surreal grinste. »Ich hätte den Anblick um nichts in der Welt versäumen wollen.«
    Sie gingen gemeinsam die Stufen hinunter. »Du hast Lucivar ins Bett gebracht?«
    »Er war sehr mürrisch und sagte mir immer wieder, ich solle
meine Pfoten von ihm lassen, weil er ein

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