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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Terreille wäre, hätte ich die ganze Bande den Berg hinabgestürzt.«
    »Das kannst du immer noch.«
    Es überraschte ihn, dass die Worte ihn trafen.
    »Du bist der Kriegerprinz von Ebon Rih«, sagte Saetan leise. »Du bist hier das Gesetz und hast niemandem außer deiner Königin Rechenschaft abzulegen. Wenn du deine Fäuste einsetzen möchtest, wird dich niemand davon abhalten. Hier gibt es ohnehin niemanden, der dich aufhalten könnte, da du schwarzgraue Juwelen trägst.«
    »Was ist mit dem Ehrenkodex, nach dem du dich richtest,
und der bei Hofe befolgt werden soll?«, fuhr Lucivar ihn an. Er fühlte sich verletzt und war nicht länger in der Lage, sein Temperament im Zaum zu halten. »Was ist mit den Grenzen, die dem Verhalten männlicher Angehöriger des Blutes gesetzt sind? Wenn ich den Frauen ohne triftigen Grund wehtue, welche Botschaft sende ich dann an jeden anderen Mann? Dass er wegen der nichtigsten Kleinigkeit zuschlagen darf? Wir dienen. Wir sind die Verteidiger und die Beschützer. Ich habe Frauen Schmerzen zugefügt, und ich habe Frauen getötet. Doch ich werde nicht die Art Mann sein, vor der Frauen sich furchtsam ducken, weil sie Angst haben müssen, brutal behandelt zu werden.«
    »Das weiß ich«, sagte Saetan. »Es liegt an dir, was in Ebon Rih als akzeptables Verhalten gilt und was nicht, und du wirst Verteidiger und Beschützer sein. Obgleich du ein launisches Temperament besitzt, und deine Reaktionen meist physischer Natur sind, habe ich mir nie Sorgen gemacht, du könntest dem Hexensabbat ein Leid antun. Wenn man dir zu nahe kommt, setzt du dich zur Wehr. Das ist nichts Schlechtes. Ich bin mir sicher, es gab Zeiten in den letzten drei Jahren, da traf etwas deinen Nerv und erinnerte dich zu sehr an das Leben in Terreille, aber du hast nicht automatisch um dich geschlagen. Und jetzt wirst du das auch nicht tun.«
    Lucivars Wut legte sich, doch seine Gefühle waren immer noch verletzt. »Warum hast du das dann gesagt?«
    Saetan lächelte. »Weil du hören musstest, dass du selbst die Grenze ziehst. Du bist der stärkste lebende Mann in diesem Tal. Der stärkste Angehörige des Blutes, egal welchen Geschlechts, solange Jaenelle sich nicht im Bergfried oder in ihrem kleinen Haus befindet. Es ist nicht leicht, über derart viel Macht zu verfügen.«
    Er musste es wissen, dachte Lucivar. Saetan trug schwarze Juwelen. Bis Daemon der Dunkelheit sein Opfer dargebracht und ebenfalls Schwarz erhalten hatte, war Saetan der einzige Mann in der Geschichte des Blutes gewesen, der dieses Juwel trug. Wenn irgendwer den Preis kannte, der mit so viel Macht einherging, dann war es der Höllenfürst.

    Lucivar warf einen Blick auf den Horst. »Was soll ich unternehmen?«
    »Stell eine Haushälterin an.«
    Er zuckte zusammen. »Beim Feuer der Hölle, dann kommt mir pausenlos eine Frau in die Quere!«
    »Ich würde sagen, du hast die Wahl: Entweder du hast es mit einer Hexe zu tun, die für dich arbeitet, oder du wirst es zwei oder drei Mal pro Woche mit diesem Tross zu tun bekommen.«
    Lucivars Knie drohten nachzugeben. »Zwei oder drei … Aber warum denn? Wie oft können sie denn die immer gleichen Möbelstücke polieren?«
    Saetan bedachte ihn nur mit einem mitleidigen Blick. »Wenn du eine Haushälterin einstellst, bleibt dein Heim dein Reich. Und wenn sie ihr Gehalt wert ist, wird sie einen gewissen Stolz mitbringen und sich um jegliche ungewollte Hilfe kümmern, ohne dass du auch bloß den Finger zu krümmen brauchst.«
    Das klang nicht schlecht. Dennoch stieß Lucivar ein Seufzen aus. »Ich habe keine Ahnung, wie man eine Haushälterin findet.«
    Saetan erhob sich und ordnete die Falten seines Umhangs. »Warum sprechen wir nicht bei einem Frühstück im Bergfried darüber?« Er warf einen Blick zurück auf den Horst. »Oder hattest du vor, hier zu bleiben und einen Kleinkrieg zu entfachen, weil sich die Damen nicht einigen können, wer es dir zubereiten darf?«
    »Ich bin verflucht noch mal in der Lage, mich um mein eigenes Frühstück zu kümmern.«
    »Du könntest es versuchen, Junge, aber sie sind in der Überzahl.«
    Allerdings. Wenn er jetzt in den Horst ging, würde er ganz gewiss jemandes Missfallen erregen, noch bevor er sich eine Scheibe Brot oder gar etwas Gehaltvolleres zubereitet hatte. »Auf zum Bergfried.«
    »Eine kluge Entscheidung.«
    Als sie zum Horst zurückgingen, um Helene von ihrem
Aufbruch in Kenntnis zu setzen, meinte Lucivar: »Wenn ich so klug und mächtig bin, wie du sagst,

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