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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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hinzugefügt.
    »Das dürfte reichen«, sagte Jared, der den Drang niederkämpfen musste, die Vorräte einfach liegen zu lassen und auf schnellstem Wege zum Wagen zurückzukehren.
    Narr! Er war ein unglaublicher Tor gewesen, sie zurückzulassen. Sie war zu vertrauensvoll, zu sanft. Sie würde das Lächeln des Feindes sehen, doch nicht das Messer, bis es zu spät war. Letzten Endes hatte sie keinerlei Erfahrung mit dieser Art von Verrat.
    »Ich finde, wir sollten noch etwas Gemüse mitnehmen«, schlug Blaed vor. »Zumindest ein paar Zwiebeln. Und wir brauchen Fleisch.«
    Warum beäugte Blaed ihn so eigenartig? Warum war Blaed wirklich hier? Um ihm zu helfen? Oder um Thera zu warnen, falls er früher als erwartet zurückkehren sollte?
    *Was ist los, Jared?*, fragte Blaed. *Auf einmal wirkst du übernervös.*
    Jared legte einen Strang Zwiebeln zu den Vorräten. *Tatsächlich? *
    Eine Welle opalener Wut traf ihn.
    *Ich mache mir auch Sorgen um sie. Lia ist aus der Fassung, Thera ist unruhig. Aber keine von beiden sagt uns, warum das so ist.* Blaeds Zorn loderte nun vollends auf. *Du bist nicht der Einzige, der an Ehre glaubt, Krieger.*
    Sie wandten sich voneinander ab und begannen, wahllos Gemüse einzusammeln, ohne auf die alte Frau zu achten, die sie ängstlich beobachtete.
    Jared holte tief Luft. Als er zu dem voll beladenen Ladentisch zurückkehrte, ließ er das Gemüse mithilfe der Kunst in
der Luft schweben, damit das Obst keine Druckstellen erhielt. Der Frau, die das Schauspiel mit weit aufgerissenen Augen betrachtete, schenkte er achselzuckend ein Lächeln.
    Schließlich entschied er, dass er mit seinen Einkäufen fertig war, und sah Blaed zu, der nach Winterkürbissen griff, nur um sie wieder hinzulegen, ohne einen auszuwählen. Da fiel Jared etwas über die Ausbildung des Kriegerprinzen ein, das er nicht unberücksichtigt hätte lassen sollen.
    *Was meinst du, würde Sadi tun, wenn er hier wäre?*, fragte Jared.
    *Ich wünschte, er wäre es*, erwiderte Blaed, der sich zu Jared umdrehte. *Dann würde das, was auch immer Thera und Lia Kopfzerbrechen bereitet, rasch aus der Welt geschafft sein.*
    Ihre Blicke trafen sich, und sie sahen einander eine Weile an.
    Ja, wenn der Sadist bei ihnen wäre, wäre längst mindestens einer aus der Gruppe stillschweigend verschwunden.
    Jared wandte sich an die alte Frau: »Fleisch?«
    »Nein, Lord«, sagte sie. »Aber die Straße hinunter ist ein Fleischer.«
    »Gut. Was schulden wir dir?«
    »Was mein ist, soll euch gehören, gute Lords«, flüsterte sie.
    Blaeds wütendes Knurren ließ sie von dem Ladentisch zurückweichen. Mit den Händen griff sie sich schützend an die Kehle.
    »Wir sind hergekommen, um Vorräte zu kaufen, nicht zu stehlen«, sagte Blaed.
    Die Frau sah Jared flehend an. »Ich wollte euch nicht beleidigen, Lord.«
    »Ich weiß«, meinte Jared besänftigend. »Ich weiß.« Da er Angst hatte, sie könne zusammenbrechen, wartete er, bis sie sich ein wenig beruhigt hatte. »Wie viel?«
    Ihre Blicke schossen von ihm zu Blaed und wieder zurück, während sie ein Stück grobkörniges Papier und ein Stück Kohle unter dem Ladentisch hervorzog und sich daran
machte, Zahlen zu notieren. Sie addierte sie, leckte sich dann die Lippen, brachte jedoch keinen Ton hervor.
    Jared zog ihr das Stück Papier aus der Hand, las die Summe, rief das Bündel Silbergeldscheine herbei und beglich die Rechnung.
    »Wenn du glaubst, es sei gerecht, wenn jeder von uns das trägt, was er ausgesucht hat, liegst du falsch«, meinte Blaed trocken.
    Jared war erleichtert, dass Blaed seinen Zorn so schnell abgeschüttelt hatte, und schenkte ihm ein dreistes Grinsen. Dann ließ er gehorsam die Hälfte der Vorräte, darunter den Kartoffelsack, verschwinden. Der Kriegerprinz hätte ohne weiteres sämtliche Vorräte transportieren können. Es ging ihm lediglich um das Prinzip, die Arbeit gerecht aufzuteilen. »Glücklich?«
    »Überglücklich.« Blaed ließ seine Hälfte verschwinden. Als er sich zu der alten Frau umwandte, vollführte er die leichte Verbeugung, die als Ehrbezeichnung einer Frau gegenüber galt, die von niedrigerem Rang war.
    Verwirrt erwiderte sie die Geste mit einem scheuen Lächeln.
    »Einen Augenblick, Lord«, sagte sie, als Jared gehen wollte.
    Er bedeutete Blaed mit einem Nicken, schon einmal vorauszugehen, und drehte sich wieder zu der Alten um.
    Sie trat an ein kleines Regal hinter dem Ladentisch und griff nach einem versiegelten Einmachglas. »Fruchtkonfitüre«, sagte sie

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