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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Hinterzimmer des Gasthauses drängten, einen Blick zu. Leere Mienen. Verwirrte Blicke. Talon rieb sich den Nacken und betrachtete den Kreidekreis, den Lia auf den Tisch gezeichnet hatte, mit gerunzelter Stirn. Blaed sah zur Decke empor, die Augen voll trockener Belustigung.
    Da Garth der Einzige war, der nickte, als ergäbe diese Aussage Sinn, fragte Jared sich, ob seine eigene Verwirrung abnehmen würde, wenn er ein paarmal mit dem Kopf gegen den Tisch schlug.
    Dann wanderte sein Blick zu Lia, und der Anflug von Humor verflüchtigte sich wieder.
    Die Königin und die Schwarze Witwe, die einander an dem Tisch gegenübersaßen, waren ihm auf einmal völlig fremd, erfüllt von etwas Unbekanntem, Wildem. Die Art, wie sie so reglos und schweigend dasaßen, hatte etwas Gefährliches.
    »Jared, da du das dunkelste Juwel von uns allen trägst, wirst du der Brennpunkt des Netzes sein«, erklärte Lia.
    Großartig. Wunderbar. Mutter der Nacht!
    Jared bewegte sich unbehaglich. »Was soll das Netz überhaupt bewirken?«
    »Es wird den Schwächsten von euch den Schutz der Stärksten verschaffen«, sagte Thera mit einer Stimme, die alle Männer erzittern ließ. »Ihr alle werdet durch die Stränge des Netzes miteinander verbunden sein. Ein Schlag gegen einen von euch wird von allen aufgenommen werden. Das rote Juwel wird das Netz nähren und stärken.«

    »Das klingt nach einer guten Verteidigungsstrategie«, räumte Talon ein, »aber Jared wird es nicht lange aufrechterhalten können, wenn sie erst einmal anfangen, die Kräfte ihrer Juwelen zu entfesseln.«
    »Sie wollen Lia lebendig«, sagte Thera und starrte unverwandt den Kreis auf dem Tisch an. »Einen richtigen Angriff werden sie nicht riskieren, solange sie sie nicht in ihrer Gewalt haben.«
    »Selbst wenn sie nichts unternehmen, wird er es nicht ewig aufrechterhalten können«, warf Talon ein. »Und sie werden bestimmt nicht vor lauter Langeweile abziehen.«
    »Zehn Minuten«, sagte Lia. »Sobald das Zeichen erfolgt ist muss er es nur für zehn Minuten aufrechterhalten.«
    Nur.
    Am liebsten hätte Jared gelacht, doch er hatte zu große Angst, hysterisch zu klingen. War ihnen denn nicht klar, wie viele Hayllier Ranonwald umzingelten?
    Thera strafte ihn mit einem scharfen Blick – als habe sie sein Gelächter gehört. »So lange hast du deine roten Schilde auch gegen die Räuber aufrechterhalten.«
    »Da waren aber nicht so viele«, versetzte Jared heftig.
    Thera zuckte mit den Schultern. »Sie haben gekämpft und die Schilde stetig geschwächt. Die Hayllier werden nicht gewaltsam angreifen. Lebendig ist Lia eine wertvolle Geisel. Wenn sie sie töten wollten, hätten sie das Dorf und alle darin längst dem Erdboden gleichgemacht.«
    »Wenn die Hayllier vorrücken, wird jeder, der Juwelen trägt, vortäuschen, dass er Gegenwehr leistet. Allmählich ziehen sich aber alle zu den Kutschen zurück«, sagte Lia. »Jared wird hier im Gasthaus bleiben, von wo aus er die Straße im Blickfeld hat.«
    »Ich kann …«, setzte Jared an.
    »Deine Aufgabe ist die Verteidigung«, sagte Lia scharf.
    »Die Sache gefällt mir nicht«, meinte Randolf mit einem Kopfschütteln. »Wir werden nichts erreichen. Ein paar Minuten herauszuschinden, wird nichts am Ergebnis des Kampfes ändern.«

    Theras Augen waren pures Eis mit einem Hauch von Grün. »Es muss dir auch nicht gefallen, Krieger. Du hast nur zu gehorchen.«
    Nachdem Talon Randolf mit einem wutentbrannten Blick zum Schweigen gebracht hatte, richtete der Kriegerprinz seine Aufmerksamkeit auf Lia. »Bei allem Respekt, Lady, aber ich möchte noch einmal betonen, dass dieses Netz, das du und Thera euch ausgedacht habt, einen bewundernswerten Schutzmechanismus darstellt – dass es uns aber nicht zur Flucht verhelfen wird.«
    Lia reckte das Kinn. »Doch, das wird es.«
    Entnervt fuhr Jared sich mit den Fingern durch das Haar. »Wie denn?«
    Sie erwiderten nichts.
    An Blaeds Augen konnte Jared ablesen, dass der andere ebenso verletzt war. Jared unterdrückte seine gekränkten Gefühle.
    Blindes Vertrauen. Letzten Endes lief es immer auf blindes Vertrauen hinaus, weil es die größte Probe des Bandes zwischen einer Königin und den Männern, die ihr dienten, war.
    »Es ist an der Zeit anzufangen«, sagte Thera und erhob sich.
    Schweigend verließen alle Männer außer Jared, Talon und Blaed das Zimmer. Als Lia aufstand, formten die Männer ein Dreieck um die beiden Frauen, wobei Talon automatisch die Spitze bildete, während Blaed und Jared

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