Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis
sobald jemand das Thema Lustsklave erwähnt«, fuhr Talon fort. Er grinste. »Nach einem Winter oben in den Bergen hast du bestimmt ein dickeres Fell. Dort oben ist es kälter als in der Hölle. Es geht nichts über eine kalte Nacht, um einen Mann zur Vernunft zu bringen.«
»Ich habe nie gesagt, dass ich mit dir gehe.«
»Du hast aber auch nie gesagt, dass du es nicht tust.«
Jared stieß ein Knurren aus.
Sie erreichten die Straßenbiegung.
Jared machte noch einen Schritt, dann erstarrten seine Beine.
Etwa zweihundert Meter weiter warteten sechs hayllische Wächter auf der Straße. Einer davon war ein Krieger mit saphirblauem Juwel.
Nach einem raschen Blick auf die Männer sah Jared zu
dem verstümmelten Etwas, das schwankend auf ihn zukam.
Talon sog scharf die Luft durch die Zähne ein und ließ sie mit einem langsamen Zischen wieder entweichen.
Blaed erschauderte.
Randolf flüsterte: »Mutter der Nacht.«
Wie konnte ein Mann überleben, wenn man ihn so verstümmelt hatte?, fragte Jared sich. Sein Magen zog sich zusammen.
Auf halber Höhe zwischen den beiden Gruppen hob Brock die Arme und streckte die fingerlosen Hände empor, immer höher.
»Krieger!«, rief Krelis. »Sieh ihn dir gut an, Krieger! Wenn du die kleine Königin nicht binnen einer Stunde zum Landeplatz gebracht hast, wird jeder Mann aus dem Dorf so aussehen, bevor wir mit euch fertig sind. Hast du mich verstanden?«
Der Dunkelheit sei Dank, dass sein Onkel Yarek nicht mitgekommen war, dachte Jared. Die nächste Stunde würde hart genug für die Dorfbewohner sein, selbst wenn sie nicht wussten, was sie anschließend erwartete.
»Gefällt dir die Feder, Krieger?«, höhnte Krelis. »Selbst ein Entmannter sollte etwas zwischen den Beinen haben, nicht wahr?«
»Gehen wir«, sagte Talon. »Hier verschwenden wir nur unsere Zeit.«
Blaed musste heftig würgen. »Was ist mit Brock?«
Mit einem wütenden Knurren hob Randolf die rechte Hand. Ein Machtblitz aus dem purpurnen Juwel an seinem Ring traf Brock mitten ins Herz.
Brock zuckte einmal heftig und brach dann zusammen.
Randolf fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund. »Nicht einmal ein Bastard wie Brock hat es verdient, dass man ihm so etwas antut.«
Jared protestierte nicht, als Talons Männer ihn eilig ins Dorf zurückbrachten. Er legte keinen Einspruch ein, als
Talon, Blaed und Randolf ihnen folgten und ihnen den Rücken deckten.
Doch er schwor sich, dass seine Leute nicht unter diesem hayllischen Bastard zu leiden haben würden, sollte Lias Plan fehlschlagen.
Und wenn er sie eigenhändig umbringen müsste.
Kapitel 34
Krelis beobachtete lächelnd, wie die Männer den Rückzug antraten.
Zuerst war er enttäuscht gewesen, dass der shaladorische Bastard nicht den Mumm besessen hatte, alleine zu erscheinen. Mittlerweile war er froh, dass es noch andere Zeugen gegeben hatte. Alleine hätte der Bastard leugnen können, was er mit eigenen Augen gesehen hatte. Doch diese anderen Männer …
Es würde nicht lange dauern, bis man sich die Neuigkeiten im Dorf zuflüsterte. Sobald die Männer einmal hörten, was ihnen bevorstand, würden sie die Königin ausliefern. Nur ein Narr würde nicht versuchen, sich ein wenig Gnade zu erkaufen.
Vielleicht würde er den shaladorischen Bastard mit sich zurücknehmen. Es würde ein paar Männer das Leben kosten, die Kräfte des Kriegers so weit zu strapazieren, dass er durch seine inneren Barrieren brechen und ihn fesseln könnte, doch das wäre die Sache wert.
Er würde Lord Jared nur zu gerne an Dorothea übergeben. Sie würde ganz genau wissen, was mit einem Mann zu tun war, der ihr solche Unannehmlichkeiten bereitet hatte.
Vielleicht würde sie ihm sogar erlauben, dabei zuzusehen.
Kapitel 35
Jared hielt seine eigenen Ängste und Unsicherheiten mit Macht zurück und sandte den Dorfbewohnern ein Gefühl von Zuversicht, während sie geduldig darauf warteten, dass Thera sie zu dem mentalen Netz hinzufügte, das sie innerhalb eines Verworrenen Netzes geschaffen hatte.
Niemand sprach. Niemand wagte es, auch nur zu flüstern. Niemand wagte es, derjenige zu sein, der Theras grimmige Konzentration störte.
Sie stach jeden Dorfbewohner in den Finger, fügte einem bestimmten Strang ihres Netzes einen Blutstropfen hinzu und ließ ihn dann mithilfe der Kunst gefrieren, sodass das Netz bald wie eine zerbrechliche silberne Halskette voller roter Perlen aussah.
Wieder und wieder, mit raschen Bewegungen, während die Minuten verrannen.
Und jedes
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