Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis
sich jeweils an die Seite ihrer betreffenden Lady stellten.
»Prinz Talon, deine Gegenwart wird benötigt«, sagte Lia, sobald sie das Gasthaus verlassen hatten. Sie bewegte sich außer Hörweite und wartete, bis der Kriegerprinz mit dem saphirblauen Juwel sich zu ihr gesellt hatte.
Die formelle Bitte ließ Jareds Muskeln erzittern. Bevor er sich entscheiden konnte, ob er darauf bestehen sollte, an der privaten Unterredung teilzunehmen, zog Thera ihn in das Gasthaus zurück.
Sie schenkte ihm ein sprödes Lächeln, das ihn wahrscheinlich
beruhigen sollte, das ihm jedoch einen eiskalten Schauder über den Rücken jagte.
»Ich brauche etwas Blut von dir«, sagte Thera und hielt einen keinen Zinnbecher empor. »Für das Netz.«
Macht sang im Blut. Leben sang im Blut.
Und Vertrauen, wie auch Liebe, war eines der Lieder des Herzens.
Jared schob sich den Ärmel hoch und bot ihr sein Handgelenk dar.
Sie ging schnell und behutsam vor und gab sich viel mehr Mühe, den kleinen Einschnitt an seinem Handgelenk zum Heilen zu bringen, als er sich selbst gemacht hätte.
Nach einem weiteren spröden Lächeln verschloss Thera den gefüllten Becher mit einem Deckel und stürzte auf die Kutsche zu, die Lia und sie benutzten, um das Wagnis der Königin vorzubereiten.
Jared trat wieder ins Freie und näherte sich ein wenig der Stelle, wo Lia und Talon immer noch standen.
»Wenn du das möchtest«, sagte Talon grimmig, »ein schneller …«
»Ich habe dir bereits gesagt, was ich von dir möchte«, entgegnete Lia. »Ganz genau sogar. Wirst du es tun?«
Jared trat näher auf sie zu. Der heftige Kummer, der sich in Talons Gesicht widerspiegelte, ließ sein Herz eigenartig schlagen, als könne es sich nicht entscheiden, ob es hämmern solle, bis es zerbarst, oder einfach nur immer schwächer schlagen, bis es ganz aussetzte.
»Versprich es mir, Talon«, bat Lia inständig und griff nach Talons Hand.
Talon blickte auf ihre verschränkten Finger. Als er endlich zu sprechen ansetzte, war seine Stimme schwer. »Ich schwöre bei den Juwelen und allem, was ich bin, dass ich genau das tun werde, worum du mich gebeten hast.«
Lia beugte sich vor und küsste Talon flüchtig auf die Wange. »Danke.«
Dann bemerkte sie Jared und trat errötend einen Schritt zurück.
Talon verengte nachdenklich die Augen, Lia immer noch beobachtend. Dann richtete sich seine Aufmerksamkeit kurzzeitig auf Jared. »Wenn du mich entschuldigen würdest, Lady, ich habe einige Vorbereitungen zu treffen.«
»Selbstverständlich«, murmelte Lia.
Als Talon an Jared vorbeikam, murmelte er: »Möge die Dunkelheit Erbarmen mit mir haben«, und ging weiter, bis er seine Krieger erreicht hatte.
»Lia«, sagte Jared leise und trat zwei Schritte auf sie zu.
Sie wich zurück. »Ich … ich muss Thera helfen.«
Unter ihren Augen waren Schatten aufgrund des Schlafmangels. Selbst in ihren Augen befanden sich Schatten und verbargen so viele Dinge.
Und da war dieses Etwas, das er über Juwelen und mentale Verbindungen verstehen sollte, das sich seinem Verstand jedoch ärgerlicherweise immer noch entzog.
»Lia, was ist das Wagnis der Königin?«
»Was es schon immer gewesen ist.« Lia fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Die Männer, denen die Königin bestimmte Aufträge erteilt hat, erfüllen diese Aufträge genau wie vorgeschrieben. Sie gestatten es sich nicht, sich durch irgendetwas ablenken zu lassen, egal was passiert – oder was ihrer Meinung nach passiert.«
»Lia …«
Sie packte ihn am Unterarm. »Jared, du musst das Netz aufrechterhalten. Du musst! Alles hängt davon ab.«
Jared schluckte hart. »Ich werde es aufrechterhalten.«
Was er in ihren Augen sah, raubte ihm den Atem.
Lia versuchte zu lächeln. »Ich muss Thera helfen.«
Als sie fortgehen wollte, griff er nach ihr und zog sie in seine Arme. »Noch ein Mal«, flüsterte er und senkte den Kopf. »Nur dieses eine Mal.«
Er küsste sie zärtlich und tief.
Verwirrt ließ er sie los und trat einen Schritt zurück. »Geh zu Thera.«
Jared sah ihr nach, als sie sich eilig von ihm entfernte.
Ihre mentale Signatur hatte eine scharfe Note, die nicht da sein sollte. Sie passte nicht zu Lia. Überhaupt nicht.
»Jared.«
Er schob dieses Rätsel beiseite und wandte sich in die Richtung, aus der Talons Stimme gekommen war. »Worum hat sie dich gebeten?«, wollte Jared wissen.
Talon bedachte ihn mit einem abwägenden Blick. »Du weißt ganz genau, dass du mich das nicht fragen solltest.«
Ja, er
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