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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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gesehen, aber ich bin nicht die Einzige, die das hier ausgeheckt hat.«
    Das ließ sie auf der Stelle erstarren.
    »Lia«, sagte Jared leise. Er ließ Talon los und drehte sich langsam um die eigene Achse, um endlich zu sehen, wirklich zu sehen, was eine Königin mit grauem Juwel vollbringen konnte.
    »Sie darf das hier nicht zu Gesicht bekommen«, sagte Talon grimmig. »Sie hat noch keine Zeit gehabt, sich mit der Macht anzufreunden, die sie jetzt in ihrem Inneren trägt. Das hier könnte sie für immer lähmen. Eines Tages wird sie erneut die Kräfte von Grau entfesseln müssen, und wenn sie es wegen dem nicht tut, was hier geschehen ist, wird dies Dena Nehele teuer zu stehen kommen.«
    Jared wandte sich wieder zu Thera um und konnte sehen, wie erschöpft sie war und wie verzweifelt sie sich an einen letzten Rest ihrer Selbstbeherrschung klammerte. »Wo?«, fragte er leise.
    »Im Tanzring«, erwiderte Thera matt. »Sie ist im Tanzring. Wir haben ihn auf einem Spaziergang mit einem Kältezauber umgeben, damit niemand ihn betreten wollen würde.«
    Jared rannte los.
    Er sah, wie sein Onkel Yarek und Thayne und ein paar andere Dorfbewohner aus den Häusern traten und sich benommen umblickten.
    Er hörte Blaed, der nach Thera rief.
    Er hörte jemanden hinter sich herlaufen und wusste, dass es Talon war.
    Bitte, dachte er im Laufen. Süße Dunkelheit, bitte lass sie nicht aus dem Tanzring kommen und das hier sehen.
    Er sprang mit einem Satz über eine Leiche und lief den Hang hinauf. Bald schon prallte er gegen eine Mauer kalter Luft, die ihm den Atem raubte, doch die Mauer verschwand, sobald er hindurchging. Auf dem Kamm kam er rutschend zum Stehen.
    Talon holte ihn heftig atmend ein.

    Lia saß in der Nähe der Ringmitte, die Hände krampfhaft an die Brust gedrückt.
    »Lia«, hauchte Jared.
    Er lief in den Tanzring hinunter und ließ sich vor ihr zu Boden fallen. »Lia?« Vorsichtig streckte er eine Hand aus, wagte es jedoch nicht, sie zu berühren. »Lia?«
    Sie starrte ihn mit leerem Blick an.
    Talon ließ sich neben ihr auf ein Knie sinken.
    Lia blinzelte. Blinzelte erneut.
    Zögernd legte Jared ihr eine Hand auf den Oberschenkel. »Lia?«
    »Es hat mich umgeworfen«, sagte sie mit der schmollenden Stimme eines Kindes, dem man sein Spielzeug weggenommen hat.
    »Es hat mich umgeworfen«, wiederholte sie. Sie ließ die Hände sinken.
    Jared betrachtete das graue Juwel, das blutverschmiert um ihren Hals hing. Es war sein Blut. So hatte sie ihre graue Macht auf ihn abgestimmt, damit ihre Macht das mentale Netz erkennen und niemanden umbringen würde, der damit verbunden war.
    Und das Blut soll zum Blut singen. Der Dunkelheit sei Dank.
    »Es ist meine Macht«, sagte sie mürrisch. »Sie sollte mich nicht umwerfen.«
    »Das war der Rückstoß, mein Schatz«, sagte Talon sanft.
    »Oh.«
    *Hat es ihr Schaden zugefügt?*, fragte Jared einen Speerfaden entlang.
    Erst zögerte Talon, dann schüttelte er den Kopf. *Ich glaube, sie ist nur benommen. Selbst mit einem grauen Schutzschild muss es sie ziemlich heftig getroffen haben.*
    Leise vor sich hin summend streichelte Lia das Juwel.
    Jared hatte beinahe das Gefühl, als würden ihre Finger über seine Haut gleiten.
    Als sie wieder aufsah, war ihr Blick nicht länger leer.
    »Deine Männer?«, fragte sie Talon.

    Er wandte den Kopf in Richtung des Dorfes, seine Aufmerksamkeit ganz nach innen gerichtet. Einen Augenblick später sagte er: »Ein paar von ihnen sind verletzt worden, aber nicht schwer.«
    »Dein Volk?«, fragte sie Jared.
    »Es geht ihnen gut.«
    Sie zögerte. »Thera? Haben die ganzen grauen Schilde gehalten, mit denen ich Thera umgeben habe?«
    »Sie haben gehalten. Thera war wunderbar. Sie hat uns einen riesigen Schrecken eingejagt. Ich denke, nach dieser kleinen Vorstellung hat Blaed es verdient, sie einen Monat lang ohne jeden Widerspruch zu umsorgen.« Er warf Talon einen Blick zu. »Was meinst du?«
    »Mindestens«, erwiderte Talon trocken.
    Lia zögerte erneut. Diesmal länger. »Ich habe sie umgebracht, nicht wahr?«
    Jared antwortete nicht.
    »Sie sind tot«, bestätigte Talon schließlich.
    Lia brach in Tränen aus.
    Jared verlagerte sein Gewicht und zog sie in seinen Schoß, um sie in seinen Armen wiegen zu können. Sie ließ sich in seine Umarmung fallen.
    Das Schluchzen, das sie am ganzen Leib erzittern ließ, traf ihn mitten ins Herz.
    »Lass sie sich ausweinen«, sagte Talon, eine Hand auf Lias Kopf gelegt. *Ich gehe ins Dorf zurück und hole

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