Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
waren, warum Lia versucht hatte, jeglichen Körperkontakt, so gut es ging, zu vermeiden.
    Thera hatte ihre mentalen Signaturen miteinander verbunden um zu verbergen, dass Lia …
    Das Donnern schwoll an.

    Macht sammelte sich, sammelte sich, sammelte sich … unterhalb von Rot!
    Alles war auf ihn abgestimmt. Auf sein Blut.
    Als er Krelis ansah, wusste er, dass der Hauptmann der Wache das Donnern ebenfalls hören konnte. Dass er spürte, wie sich die Macht zusammenbraute.
    Krelis sah Thera an.
    Sie entblößte die Zähne zu einem gehässigen Lächeln. »Schachmatt.«
    » Mutter der Nacht! «, wimmerte Jared. Er warf sich auf Thera, presste das Gesicht an ihren Hals und schloss die Augen.
    Der innere Teil des Netzes war immer noch tiefrot, doch die äußeren Fäden waren verblasst, die Macht war zurückgeflossen.
    Wie viel Zeit blieb ihnen noch?, fragte Jared sich und machte sich daran, das Netz wieder mit roter Kraft zu speisen. Er hatte Lias Warnung vergessen, dass er nicht auf das achten solle, was seiner Meinung nach geschehen würde. Stattdessen war er in die Falle getappt, die sie und Thera den Haylliern gestellt hatten, und hatte sich von seiner Aufgabe ablenken lassen.
    Ruhig. Stetig. Wenn er das Netz mit seiner Macht überflutete, würde er vielleicht die Geister zerstören, die es eigentlich beschützen sollte. Doch wenn es ihm nicht schnell genug gelänge, würden sie dank seiner Nachlässigkeit die stärksten Geister verlieren.
    Das Donnern wurde immer lauter.
    Beinahe hatte er sie alle. Beinahe.
    Lauter.
    Ruhig. Stetig. Da! Er hatte Randolf. Blaed. Talon!
    Lias graue Kraft wurde mit einem wilden, rohen, unkontrollierten Schlag entfesselt und schlug so fest gegen seine inneren Barrieren, dass er aufschrie. Dann floss sie um ihn herum, und das mentale Netz passte sich an ihn an, war auf ihn abgestimmt.
    Er hörte Männer schreien.

    Er hörte ein heftiges Krachen, als würden dicke Äste zerbrechen.
    Er hörte schmatzende Geräusche, als ließe man überreife Melonen auf einen harten Boden fallen.
    Vor seinem geistigen Auge sah er, wie das Netz im Zentrum eines heftigen grauen Sturmes in grellem Rot leuchtete. Er sah, wie der dunkle Kreis aus hayllischen Geistern flackerte und zuckte, bis er zerbarst. Jener andere Kreis wurde zu einer soliden Mauer aus Grau.
    Keuchend ließ er mehr Kraft in das Netz fließen.
    Ein grauer Kreis, um den Machtsturm zu begrenzen. Wenn das entfesselte Grau gegen die Mauer prallte, würde der Rückstoß ebenso heftig sein wie die ursprüngliche Eruption.
    Kaum war ihm dieser Gedanke gekommen, da wurde er getroffen. Er versuchte, dagegenzuhalten, und entzog seinen roten Juwelen so viel Kraft wie möglich.
    Es würde zu seiner Quelle zurückkehren. Was nicht absorbiert wurde, während es durch die Geister der Hayllier tobte und gegen ihre Juwelen donnerte, würde zur Quelle zurückkehren.
    Beim Feuer der Hölle und der Mutter der Nacht, möge die Dunkelheit Erbarmen haben! Wusste Lia Bescheid und würde sich schützen? Den Rückstoß würde sie genauso heftig erleben wie alle anderen.
    Der Boden erbebte.
    Wind heulte durch die Straßen von Ranonwald.
    Blitze durchzuckten den Himmel.
    Er konnte spüren, wie sich das Land die Kraft einer Königin zu eigen machte, die ihm zufloss, während das restliche Grau zu seinem Ursprung zurückflutete.
    Und dann spürte er die Stille.
    Theras Faust traf ihn schwach an der Schulter. »Runter von mir! Ich kriege keine Luft.«
    Jared riss den Kopf herum. Was hatte er sich nur dabei gedacht, so auf ihr liegen zu bleiben? Er rollte von ihr herunter, griff jedoch sofort nach ihr.

    Er konnte nichts für sie tun. Nicht einmal eine so gute Heilerin wie Reyna hätte ihr noch helfen können.
    Stöhnend setzte Thera sich auf. Sie blickte über die Schulter. Die letzte Farbe wich aus ihrem Gesicht.
    »Mutter der Nacht«, stieß sie keuchend hervor. Dann krabbelte sie auf allen vieren ein paar Meter von ihm fort und übergab sich heftig.
    Jared drehte sich um, weil er sehen wollte, was ihr solch einen Schrecken eingejagt hatte.
    Er erkannte das Abzeichen eines Hauptmannes der Wache.
    Das war alles, was er erkannte.
    Da er zu benommen war, um den Blick abzuwenden, starrte er weiter den zerrissenen, blutigen Fleischklumpen an.
    So wäre es ihnen allen ergangen. Wenn das Netz nicht alle geschützt hätte, die damit verbunden waren …
    Er schüttelte den Kopf, um die Benommenheit zu verscheuchen.
    Darüber würde er nicht – konnte er nicht –

Weitere Kostenlose Bücher