Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis
ein paar Pferde.* Er zog eine Grimasse. *Falls welche überlebt haben sollten. Ich weiß, wie man einen Trank zubereitet, der sie mehrere Stunden lang ruhig stellen wird. Den hole ich auch.*
Talon erhob sich langsam und verließ den Tanzring. Auf dem Kamm des Hanges drehte er sich noch einmal um. *Du hast deine Sache gut gemacht, Krieger.*
Jared legte die Wange an Lias Kopf und wiegte sie, bis die Tränen endlich versiegten. »Du auch, Lady«, flüsterte er. »Du auch.«
Kapitel 40
Dena Nehele.
Jared sah von dem Geächtetenlager, das den mittleren Pass durch das Tamanaragebirge beschützte, auf die welligen Hügel hinab, die weit ausladenden Wälder, die Flüsse und Seen. Er sah die gepflegten Felder, die Weiden mit ihren Tieren, die Dörfer und Städte.
So weit oben im Gebirge schmeckte die Herbstluft bereits nach Winter. In dem Land zu seinen Füßen würde der Jahreszeitenwechsel weniger rau vonstatten gehen.
Im Süden wollten die Bäume immer noch nicht das sommerliche Grün loslassen. Doch als sein Blick gen Norden wanderte, konnte er sehen, dass dort das Grün goldenen, roten und braunen Tönen wich. Ein schönes Land. Ein gesundes Land, bewohnt von Menschen, denen es gut ging.
Jared blickte zu den Kutschen zurück. Lia befand sich immer noch im Innern und schlief vor Erschöpfung und dank des Trankes, den Talon ihr zubereitet hatte.
Es war besser so. Im Laufe ihrer stundenlangen Reise zu diesem Lager hatte er seine Entscheidung getroffen und war davon überzeugt, dass es die richtige war – für sie beide. Aber er war dankbar, dass er es ihr nicht persönlich würde sagen müssen. Und er hoffte mit jeder Faser seines Körpers, dass er niemals auf diesen Tag zurückblicken und seine Entscheidung bereuen würde.
Nach dem einfachen Essen, das sie im Lager zu sich genommen hatten, würden die anderen die letzte Etappe der Reise zurücklegen. Bis Sonnenuntergang würden sie in Grauhafen sein, der Stadt, die nach Lias Familienanwesen benannt war.
Sein Onkel Yarek und die übrigen Dorfbewohner würden schon zurechtkommen. Shaladors Samen würden im Boden von Dena Nehele gut gedeihen.
Was würden die ehemaligen Sklaven tun? Höchstwahrscheinlich würden Eryk und Corry nach Hause zurückkehren. Die kleine Cathryn würde bleiben, wahrscheinlich bei Lias Familie. Garth ebenfalls – zumindest bis eine Schwarze Witwe ihm geholfen hatte, den Rest seines Geistes zu befreien. Randolf und Thayne würden sich vielleicht entscheiden, zu ihrem eigenen Volk zurückzukehren.
Blaed würde das nicht tun.
Wie Thera hatte der junge Kriegerprinz seine Wahl bereits getroffen. Vielleicht würde er seiner Familie eine Botschaft zukommen lassen, doch er hatte sich das Land ausgesucht, das er von nun an sein Zuhause nennen würde – und er hatte sich die Königin ausgesucht, der er dienen würde.
Jared blinzelte gegen das Brennen in seinen Augen an. Nur der Wind, belog er sich selbst.
Süße Dunkelheit, er würde die beiden vermissen!
Wie auf ein Stichwort hin lösten sie sich aus einer Gruppe Dorfbewohner und traten auf ihn zu.
Es war verlockend – und eines »älteren Bruders« würdig -, Thera damit aufzuziehen, dass sie sich auf einen Mann stützte. Doch es erschien ihm ungerecht, sie wütend zu machen und Blaed damit die Freude zu verderben.
»Ich möchte euch um einen Gefallen bitten«, sagte Jared.
»Natürlich«, antwortete Blaed sofort.
Thera sagte nichts. In ihren Augen glomm ein Funke Zorn.
»Mein jüngster Bruder, Davin, lebt jetzt in einem der Dörfer im Süden. Es würde mir viel bedeuten, wenn ihr ihn ausfindig machen und ihm die beiden Honigbirnbäume geben könntet, die meine Mutter für ihn gepflanzt hat.«
Blaed nickte argwöhnisch.
»Die beiden, die für Janos bestimmt waren …« Trauer um den Jungen, den er einst gekannt hatte, packte ihn. »Ich möchte, dass ihr sie bekommt. Als Hochzeitsgeschenk.«
»Wir haben den Heiratsvertrag noch nicht einmal durch einen Händedruck besiegelt«, meinte Thera mürrisch.
Jared lächelte. »Aber das werdet ihr.« Sein Lächeln erlosch. »Die beiden Bäume, die sie für mich angepflanzt hat... Lia soll sie haben.«
Blaed verspannte sich. Sein Blick glitt zu den Kutschen und wieder zurück zu Jared.
Thera starrte ihn nur an. »Du verlässt uns.«
Es war schwer genug, es Thera zu sagen. Er war sich nicht sicher, ob er es überlebt hätte, Lia gegenüberzutreten.
»Ich gehe mit Talon.« Seine Stimme war auf einmal heiser.
»Dann hat das, was du
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