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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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eine kleine Kaffeekanne standen.
    Wer hatte den abgedeckten Teller und die Kanne mit einem Wärmezauber belegt? Polli, bei der es so klang, als sei nicht nur ihr inneres Netz, sondern auch ihr Geist gebrochen
worden? Die temperamentvolle Thera? Beide mussten noch über genügend Macht verfügen, um etwas derart Grundlegendes zu bewerkstelligen.
    Doch sobald er den Teller berührte, wusste er, dass es keine von beiden gewesen war. Als er mit dem Finger um den Tellerrand fuhr, fand er die Stelle, an der ihr Finger ihn berührt hatte, und er konnte noch einen Hauch des Machtfunkens spüren, den sie für den Wärmezauber benutzt hatte.
    Dass sie es überhaupt getan hatte, zeugte von mitfühlender Sorge.
    Es ergab keinen Sinn.
    »Am besten isst du jetzt«, sagte Tomas und goss ihm Kaffee ein. »Wir werden bald aufbrechen.«
    Jared griff nach der Gabel und begann zu essen. Bei jedem Bissen musste er sich selbst zur Langsamkeit ermahnen. Er konnte es sich nicht leisten, dass sein Magen diese Mahlzeit wieder von sich gab, bloß weil er sie hinuntergeschlungen hatte; zumal er nicht wusste, wann es das nächste Mal etwas geben würde.
    Während Jared aß, erzählte Tomas ihm von den anderen Sklaven. Neben Thera, Polli und der kleinen Cathryn gab es neun Männer, Tomas und ihn mit eingerechnet: Blaed, der Lustsklave; Thayne; Brock und Randolf, zwei ehemalige Wächter; einen Mann namens Garth, dessen Geist gebrochen war; und Eryk und Corry, zwei Jungen, die etwa so alt wie Tomas waren.
    Während Jared Tomas’ Geplapper mit halbem Ohr lauschte, griff er nach einer weiteren dicken Scheibe Brot. Was hatte die Graue Lady sich dabei gedacht, diese Sklaven zu ersteigern? Er konnte nachvollziehen, weshalb sie die vier gesunden Männer gekauft hatte, aber was wollte sie mit einem Mann, dessen Geist gebrochen war? Oder mit gebrochenen Hexen, die wahrscheinlich auf dem Sklavenmarkt gelandet waren, weil sie emotional labil geworden oder nun unfruchtbar waren und keinen Nachwuchs mehr empfangen konnten? Oder mit vier Kindern?

    Oder mit einem Krieger, der die letzte Königin umgebracht hatte, die ihn besessen hatte?
    »Du hörst mir ja gar nicht zu!«, beklagte sich Tomas.
    Jared fühlte sich an seine jüngeren Brüder erinnert und wusste, dass es keinen Zweck hatte, sich zu verstellen. Folglich deutete er mit der Gabel auf seinen Teller und wechselte das Thema. Jedenfalls hoffte er, dass es ihm gelingen würde. »Was ist das?«
    Tomas schmollte einen Augenblick. Dann zuckte er mit den Schultern. »Kartoffeln, Eier und ein paar Stücke Rinderbraten. Die Lady hat zusammen mit den übrigen Vorräten einen großen Topf gekauft und Thera, Polli und Cathryn beigebracht, wie man damit umgeht.«
    Das Brot blieb Jared im Halse stecken. Er trank einen Schluck Kaffee, um es gewaltsam hinunterzuspülen. »Die Graue Lady hat gekocht? «
    Tomas grinste. »Ich dachte, der Wirt würde vor Scham vergehen, als sie im Freien in dem Topf über einem offenen Feuer gekocht hat, als sei das, was er im Wirtshaus auf den Tisch bringt, nicht gut genug. Deshalb haben wir alle heute Morgen Kaffee und Butterbrot bekommen. Die Lady hat ihm erklärt, sie wolle den Frauen beibringen, das hier zuzubereiten, während sie noch auf das Essen seiner Köchin zurückgreifen könne. Allerdings sei es am besten, wenn wir ebenfalls Kaffee und Brot bekämen, damit wir etwas Anständiges im Magen hätten.«
    »Aber das hier schmeckt doch gut«, sagte Jared und schob sich eine weitere Gabel in den Mund.
    Tomas’ dunkle Augen funkelten. »Wahrscheinlich besser als der Fraß, den die Lady vorgesetzt bekommen hat.«
    Jared runzelte die Stirn. »Wozu die Vorräte? Wohin reisen wir?«
    Tomas verdrehte die Augen. »Ich habe dir doch vorhin erzählt, dass sie einen alten Hausiererwagen und Pferde gekauft hat, weil wir querfeldein zu ihrem Territorium reisen werden und uns nicht darauf verlassen können, einen Gasthof zu finden, wann immer wir einen benötigen.«

    »Warum reisen wir nicht zum nächsten Dorf, in dem es eine Kutschstation gibt?«, erkundigte sich Jared, immer noch mit gerunzelter Stirn. »Warum Gefahr laufen, an Geächtete oder Räuberbanden zu geraten, indem wir querfeldein fahren?«
    Tomas zuckte zusammen, als habe man ihm einen Schlag versetzt. Er wich Jareds Blick aus.
    Jared schluckte den letzten Bissen hinunter. Kehrten deshalb nie Sklaven aus Grizelles Territorium zurück? Weil sie das Territorium erst gar nicht erreichten? Bei Geächteten und Diebesbanden handelte

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