Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis
Wirtshaus zurückgekehrt.«
Die Lady hat sich ein bisschen um dich gekümmert. Jared seifte den Schwamm ein und begann sich zu waschen. Auf gewisse Weise ergab das durchaus Sinn. Lustsklaven mit vielen Narben waren weniger wertvoll – außer für die Hexen, die es erregte, die Beweise für ertragene Schmerzen zu sehen -, und ein geschwächter Mann war weniger leistungsfähig. Doch etwas in Tomas’ Stimme verriet ihm, dass die Übrigen, ohne etwas von dem Unsichtbaren Ring zu ahnen, gemerkt hatten, dass die Lady ihn für etwas Besonderes hielt. Und sie waren sich nicht sicher, was sie davon … oder von ihm … halten sollten.
Er wusste selbst nicht, was er davon halten sollte.
»Natürlich wird Blaed erleichtert sein, wenn er hört, dass du ein Lustsklave bist«, sagte Tomas. »Seitdem Thera ihre Wut an ihm ausgelassen hat, wird er wahrscheinlich so bald keinen Steifen mehr bekommen. Und er hat sich Sorgen gemacht, dass die Lady vielleicht verwöhnt werden möchte, obwohl er so gut wie gar nicht ausgebildet ist. Im Gegensatz zu dir, der du ja vom Sadisten unterrichtet wurdest.«
Jared verbiss sich eine Bemerkung und konzentrierte sich darauf, seine Beine zu waschen.
Tomas legte die Stirn in Falten. »Natürlich muss man
nicht steif sein, oder? Man sagt, der Sadist werde nie steif, und er ist der Beste.«
In vielen Bereichen, die besser unerwähnt blieben.
Jared seifte den Schwamm erneut ein und machte sich daran, sich Arme und Brust zu schrubben. Er wollte nicht über Sadi sprechen, und er wollte nicht daran denken, wie er der Grauen Lady zu Diensten sein müsste. »Wieso ist denn Thera wütend auf Blaed gewesen?«
Tomas schüttelte den Kopf. Seine Stimme war voll zurückhaltender Bewunderung. »Diese Thera! Wenn sie böse wird, hat sie einen Blick, der einem die Hoden versengen kann.«
Der Schwamm kam zum Stillstand. »Das ist eine sehr anschauliche Ausdrucksweise«, brachte Jared schließlich hervor.
Tomas zupfte an dem Schwamm. »Ich wasche dir den Rücken.«
»Nein!« Er wollte auf keinen Fall, dass dieser Junge Sklavendienste für ihn verrichtete. Da er nur zu gut wusste, wie es sich anfühlte, den Launen eines anderen ausgeliefert zu sein, wollte er auf keinen Fall, dass es jemand anderem wegen ihm so erging.
»Ich passe auch auf«, sagte Tomas leise.
Das Mitgefühl des Jungen brachte Jared aus dem Konzept, und er gab den Schwamm frei. Die Peitschenwunden hatte er ganz vergessen. Als er keinerlei Schmerzen spürte, während Tomas ihm den Rücken wusch, tastete er sich behutsam den Bauch ab, wo die Peitschen sich ebenfalls in sein Fleisch geschnitten hatten. Die Haut fühlte sich zwar empfindlich an, aber das war auch alles.
»Keine Ahnung, was die Lady getan hat, aber deine Wunden sind gut verheilt«, stellte Tomas fest. »Du hast noch nicht einmal Narben zurückbehalten.«
Tomas’ fröhlicher Eifer brach ihm schier das Herz. Dieser Junge hatte für jemanden seines Alters schon viel zu viel erlebt; und hier war er nun und versicherte einem erwachsenen Mann, er habe keine Narben, während sein eigener schmächtiger Körper wie ein Schlachtfeld aussah.
Tomas hatte Besseres verdient, als zu einem Leben wie
diesem verdammt zu sein. Andererseits hatten sie alle etwas Besseres verdient.
Da er eine Ablenkung brauchte, sagte Jared: »Erzähl mir von Thera und Blaed.«
»Tja, weißt du, keines der Betten war gemacht. Allerdings gab es saubere Laken und Decken, die zusammengefaltet auf den Matratzen lagen. Thera hat gleich mit dem Bettenmachen begonnen, weil Cathryn …«
»Cathryn? Ich dachte, die andere heißt Polli.«
»Die Lady hat drei Frauen gekauft«, erklärte Tomas geduldig. »Thera, Polli und Cathryn. Thera ist eine gebrochene Schwarze Witwe. Das hat sie vielleicht der Kraft ihrer Juwelen beraubt, aber ihrem Temperament hat es gewiss keinen Abbruch getan. Polli ist eine gebrochene Hexe. Ich glaube, das hat sie ein bisschen schwachsinnig und scheu werden lassen. Cathryn ist bloß ein Mädchen des Blutes, noch zu jung zum Kinderkriegen.«
Jared knirschte mit den Zähnen. Nur bei dem Gedanken daran, wie Mädchen des Blutes als Zuchtstuten für Adelige benutzt wurden, sobald sie alt genug waren, um gesunden Nachwuchs zu zeugen, wurde ihm übel. Oh, man zerbrach sie nicht, wie es immer mehr starken Hexen erging, doch das lag nur daran, dass sie ohnehin nicht über die innere Kraft verfügten, mehr als einfache Kunst auszuüben. Außerdem waren nur ungebrochene Frauen in der Lage, mehr als ein
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