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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Kind zu bekommen. »Wie alt ist Cathryn?«
    »Sie ist noch klein. Vielleicht neun. Willst du nun von Blaed hören oder nicht?«
    Er stieß zischend den Atem aus. »Ja.«
    »Thera hat sich also daran gemacht, die Betten zu beziehen. Polli hat auch ein Bett gemacht, doch sie bewegte sich ganz langsam, als bereite ihr etwas Schmerzen. Dann ist Blaed zu Polli gegangen und hat etwas zu ihr gesagt, und als Nächstes stand sie mit dem Rücken an der Wand und hat geschrien, dass sie die Beine nicht breit machen müsse, weil sie ihre Mondzeit habe, und dass sie ihre Beine während ihrer Mondzeit nie breit machen müsse.

    Bevor Blaed etwas sagen konnte, griff Thera nach einem Apfel aus der Schüssel, welche die Bediensteten gebracht hatten, und hat ihn nach ihm geworfen. Blaed hat gute Reflexe. Er konnte dem Apfel nicht ganz ausweichen, aber es gelang ihm, nur an der Hüfte getroffen zu werden und nicht zwischen den Beinen.
    »Polli ist also hysterisch, und Cathryn weint, weil sie Angst hat, und Thera schreit Blaed an, und Blaed stürzt auf Thera zu, während sie nach einem weiteren Apfel greift, und Randolf und Brock versuchen, dazwischenzugehen, bevor die Lage wirklich heikel wird. Und im nächsten Moment fliegt die Tür nach draußen auf, und die Graue Lady steht da.« Die Augen des Jungen funkelten, während er erzählte.
    »Die Männer sind alle wie angewurzelt stehen geblieben, und ich habe Cathryn zum Schweigen gebracht, aber Polli hat immer noch etwas von ihrer Mondzeit gestammelt – beim Feuer der Hölle, selbst mir war klar, dass sie nicht deswegen zeterte -, und Thera hat etwas von wegen herzloser Mistkerle geschrien, die ihre Hosen keinen Augenblick zugeknöpft lassen können. Dabei hat sie den Apfel so fest umklammert, dass sie ihn zu Mus zerquetscht hat.«
    Plötzlich sprang Tomas auf. »Seif dir die Haare ein. Ich hole einen Eimer mit sauberem Wasser zum Ausspülen.«
    Jared seifte sich die Haare ein, murmelte jedoch die ganze Zeit über unheilvolle Dinge, die Jungen zustoßen konnten, die sich allzu herrisch aufführten. Anstatt einer Antwort wurde ein Eimer Wasser über seinem Kopf ausgeschüttet, bevor Jared bereit war.
    Prustend kletterte er aus der Wanne und griff nach dem Handtuch, das Tomas ihm entgegenhielt. »Wenn du die Geschichte nicht zu Ende erzählst, dreh ich dir den Hals um.«
    Da Tomas mittlerweile wusste, dass er derlei Bemerkungen getrost ignorieren konnte, grinste er nur, schnappte sich ein weiteres Handtuch und tupfte Jared den Rücken trocken. »Es hat sich herausgestellt, dass Blaed bloß behilflich sein wollte. Ihm war aufgefallen, wie mühsam Polli sich bewegte,
und er hat gedacht, sie sollte die Matratze nicht anheben, um das Laken festzustecken. Das hat er auch der Lady erzählt, wobei er so verängstigt dreinblickte, dass ich schon dachte, er würde in Ohnmacht fallen. Danach hat sie einen Trank zubereitet, um Polli zu beruhigen. Dann hat sie Thera direkt angesehen und gemeint: ›Zuvorkommende Höflichkeit sollte belohnt, nicht bestraft werden.‹ Anschließend hat sie Blaed angesehen und gesagt: ›Denk immer daran, dass nicht alle Narben sichtbar sind.‹ Nachdem sie wieder fort war, haben wir alle gegessen und ein Bad genommen. Keiner der Männer wagte sich in Pollis Nähe, weil sie Angst hatten, dass sie wieder hysterisch werden könnte. Thera sind sie lieber auch nicht zu nahe gekommen. Also haben sich alle Frauen, du und ich auf der einen Zimmerseite aufgehalten, während die übrigen Männer am anderen Ende geblieben sind.« Tomas betrachtete Jared mit einem Kopfschütteln. »Und du hast das alles versäumt. Genauer gesagt hast du den ganzen gestrigen Tag auch noch durchgeschlafen. Komm schon, sie haben dir etwas zu essen übrig gelassen.«
    Beunruhigt folgte Jared dem Jungen schweigend zurück in den Hauptraum. Hatte die Graue Lady von den Peitschenwunden gesprochen, als sie sich gefragt hatte, ob der Schaden wieder zu beheben sei? Oder hatte sie seine innere Leere gespürt? Nun, da er nicht länger Schmerzen litt oder erschöpft war, spürte er umso deutlicher den Verlust dessen, was der wilde Fremde mit sich genommen hatte. Was immer es gewesen sein mochte: Er wusste mit absoluter Sicherheit, dass es ihm ohne dieses Etwas niemals gelingen würde, sich von dem Unsichtbaren Ring zu befreien.
    »Geht es dir immer noch schlecht?«, fragte Tomas.
    Jared schüttelte den Kopf und ließ sich an dem Tisch nieder, auf dem ein zugedeckter Teller, ein Teller mit Brot, eine Tasse und

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