Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
Gesichtsausdruck zu handeln schien. »Du wirst ein Bad nehmen wollen. Wir haben warmes Wasser und auch sonst alles Nötige.«
    Als Jared beobachtete, wie der Junge in dem Zimmer umhereilte, um sein Bad vorzubereiten, traf ihn mit einem Mal das Bewusstsein, wo er sich befand. Er schlenderte zu der Wanne, die bereits zur Hälfte mit dampfendem Wasser gefüllt war. »Warum sind wir im Trakt für die Dienstboten der Gäste?«
    »Weil die Lady einen höflich-eisigen Anfall bekommen hat, als sie sich die Sklavenquartiere angesehen hat.«
    Jared kratzte sich am Hinterkopf. Beim Feuer der Hölle, er freute sich darauf, sich endlich einmal wieder waschen zu können. »Wie bekommt man denn einen höflich-eisigen Anfall?«
    Tomas zupfte sich am Ohrläppchen und legte die Stirn in Falten. »Na, so wie die Lady eben.«
    Das verriet ihm einiges.
    Tomas stellte das Wasser ab. »Hinein mit dir«, sagte er und winkte Jared mit einem Schwamm zu sich.
    »Sehr wohl, Tomas«, entgegnete dieser demütig.
    Tomas zögerte, als wolle er sichergehen, dass der Erwachsene, dem er Befehle erteilte, ihn tatsächlich nur neckte. Dann grinste er und ließ den Schwamm in das Wasser fallen.
    Jared ließ sich in die Wanne gleiten, schloss die Augen und stöhnte wohlig auf. Nachdem er ein paar Minuten in dem warmen Wasser gelegen hatte, öffnete er ein Auge und betrachtete den Jungen, der neben der Wanne kniete. »Was hat sie also getan?«
    »Nun, der Gastwirt war anfangs ziemlich froh, eine Königin beherbergen zu dürfen, auch wenn es sich um die Graue Lady handelte. Er hat gesagt, seine Dienstboten würden ihre Sklaven in die Quartiere bringen, doch sie hat darauf bestanden,
die Räumlichkeiten zu inspizieren, bevor sie sich auf ihr eigenes Zimmer zurückzog. Also hat er ihr die Sklavenquartiere gezeigt, und sie sagte, nein, die würden es nicht tun.«
    »Sind sie so schlimm gewesen?«, erkundigte sich Jared. Normalerweise wurden Lustsklaven zusammen in einem bequemen »Stall« oder in winzigen Zimmern untergebracht, die an die normalen Schlafgemächer angrenzten, damit sie zur Stelle waren, falls ihren Ladys der Sinn nach etwas Abwechslung stand. Da man die Sklaven außerdem relativ isoliert hielt und sie im Grunde nur Kontakt zum Hof und zu den anderen Sklaven hatten, wusste er wirklich nicht zu sagen, was im Allgemeinen als normales Sklavenquartier galt.
    Tomas zuckte die Schultern. »Sah aus wie jedes andere auch, soviel ich sehen konnte, obwohl die Aborte schon ziemlich heftig gestunken haben. Doch die Lady meinte, sie würde nicht zulassen, dass die Hälfte von uns sich erkältet und krank wird, bloß weil wir ohne Decken schlafen und an den Fenstern nichts als Gitterstäbe und kaputte Läden angebracht sind. Natürlich hätte ihr jedes Kind erklären können, dass man Sklavenquartiere nie richtig abdichtet, weil das Einatmen des Gestanks viel schädlicher wäre als frische kalte Luft. Aber der Gastwirt hat nur einen Blick auf Thera und Polli geworfen und der Lady erklärt, wenn sie nur die Ringe ein wenig lockern würde, würden die Männer die Frauen schon warm halten. Und sobald ihr Blut erst einmal auf diese Weise in Wallung gebracht sei, würde ihnen die Kälte gar nicht mehr auffallen.
    »Tja, und die Lady hat den Gastwirt nur angesehen, bis er ins Schwitzen geraten ist. Und dann hat sie ganz freundlich gesagt, als bitte sie um eine Tasse Tee: ›Hast du je gesehen, was mit den Hoden eines Mannes passiert, wenn man sie so stark einfrieren lässt, dass sie zerbersten, sobald man sie mit dem Finger antippt?‹ Es war offensichtlich, dass er dachte, sie würde nur so daherreden, aber er hat trotzdem geschwitzt. Dann ist ein Schweißtropfen von seinem Kinn getropft. Er ist gefroren, noch bevor er auf dem Boden auftraf,
und hat ein Geräusch wie ein kleines Hagelkorn gemacht. Und sie hat den Wirt nur immer weiter angesehen. Ich dachte schon, er würde sich vor Angst in die Hosen machen.«
    Jared verstand das Unbehagen des Mannes nur zu gut, da er selbst schon in den Genuss jenes harten grauen Blicks gekommen war.
    »Also hat er uns auf der Stelle diese Räumlichkeiten angeboten«, fuhr Tomas fort, wobei er Jared die Seife reichte. »Thera und Polli haben dir ein Bett gemacht, und Randolf und Brock haben dich hereingetragen. Die Lady hat sich ein bisschen um dich gekümmert und hat vor sich hin gemurmelt, ob der Schaden wohl wieder zu beheben sei. Nachdem sie das Essen gutgeheißen hatte, das die Dienstboten uns brachten, ist sie in das

Weitere Kostenlose Bücher