Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
fruchtbare Zeit, also wird sie immer noch über diesen Vorzug verfügen, wenn ihre Familie einen Ehevertrag für sie aushandelt.« Als er nichts erwiderte, wandte sie sich zum Gehen. »Eine Stunde sollte mehr als genug sein, meinst du nicht?«
    Krelis fand seine Stimme in dem Augenblick wieder, als Dorothea die Tür schließen wollte. »Aber … Priesterin … was passiert, wenn ich sie zerbreche?«
    Dorothea bedachte ihn mit einem eigenartigen Blick. Dann sagte sie mit tödlicher Sanftheit: »Lord Krelis, ich denke, die Frage sollte richtiger heißen: Was passiert, wenn du sie nicht zerbrichst?« Sie schloss die Tür hinter sich.
    Krelis hörte das Klicken des Schlosses. Dann schnappte das rote Schloss zu, sodass er in dem Raum gefangen war. Mithilfe der Kunst hätte er das herkömmliche Schloss aufbrechen können, ja er hätte die ganze verdammte Tür zerstören können. Doch sein Juwel würde ihm nichts gegen ein rotes Schloss nutzen, obwohl es nur einen Rang unter Rot war.
    Eher würde sein Geist zerbersten als das rote Schloss.
    Es rumorte in seinen Därmen. Aus Angst, sich im wahrsten Sinne des Wortes in die Hosen zu machen, sah sich Krelis verzweifelt in dem Zimmer um und entdeckte zwei Türen in der Wand, die dem Bett gegenüberlag. Die erste führte in das Ankleidezimmer, die zweite in ein kleines Badezimmer.
    Er fummelte an seiner Kleidung herum. Es war ihm egal, ob das Luder im Nebenzimmer seine Pein hören konnte. Es gelang ihm, sich auf die Toilette zu setzen, bevor sich sein Darm unter Krämpfen entleerte. Jedes Mal, wenn er glaubte, fertig zu sein, begann es erneut. Als es endlich aufhörte,
blieb er einfach sitzen, die Ellbogen auf die Knie gestützt, den Kopf zwischen den Händen.
    Oh, er wusste natürlich, dass es mittlerweile andauernd geschah, dass Hexen zerbrochen wurden. Hexen, die Ärger bereiteten, wurden auf diese Weise problemlos zur Ruhe gebracht, und es war noch nicht einmal sonderlich aufwändig. Geh beim Sex grob mit ihr um und jage ihr Angst ein, während du sie besteigst. Und dann ein harter Stoß, um das körperliche Hindernis zu zerfetzen. Reite sie gnadenlos, damit jeder Stoß sie näher und näher an ihr inneres Netz treibt, bis sie hindurchfällt und jegliche Kontrolle verliert. Dann steig rasch in den Abgrund hinab und fang sie auf, bevor sie so tief fällt, dass ihr Geist zerbirst, und bring sie zurück nach oben. Übrig blieb eine Hexe, die nicht mehr Herrin über ihre eigenen Kräfte oder die Juwelen war, die sie getragen hatte, sondern nur noch zu einfacher Kunst fähig.
    Es war so leicht.
    Aber eine Königin zu zerbrechen! Die Männer des Blutes waren dazu da, sie zu beschützen.
    Andererseits war es auch seine Pflicht, die Graue Lady umzubringen. Warum sollte er also davor zurückschrecken, dieses kleine Königinnenluder zu zerbrechen?
    Während ihm diese Frage im Kopf herumschwirrte, säuberte Krelis sich und kehrte in das Schlafgemach zurück.
    Vom ersten Tag seiner Wächterausbildung an war es sein Ehrgeiz gewesen, im Ersten Kreis der Hohepriesterin von Hayll zu dienen. Einer starken Lady zu dienen, bedeutete Ansehen und Privilegien. Wichtiger noch, es bedeutete Sicherheit. Niemand spielte mit einem von Dorotheas Männern. Außer Dorothea.
    Er hatte vorgehabt, in ein oder zwei Jahren zu heiraten, da er es leid war, auf die Huren in den Häusern des Roten Mondes zurückzugreifen. Stattdessen wollte er eine eigene Frau, die die Beine für niemanden außer ihm breit machte, eine, mit der er sich in regelmäßigen Abständen paaren konnte, damit sie ihm den Nachwuchs gebar, den er wollte. Die Blutlinien seiner Familie waren gut, seine saphirblauen
Juwelen waren nicht zu verachten, und seine Beförderung zum Hauptmann der Wache würde dafür sorgen, dass er sich beinahe jede Hexe aussuchen konnte, die er wollte.
    Nun würden vielleicht all seine Pläne, seine Träume in diesem stinkenden Schlafgemach zunichte, bloß weil ein adeliges Miststück den Mund nicht halten konnte. Wut regte sich in seinem Innern, als er in ihre flehenden Augen starrte und den gedämpften Geräuschen lauschte, die sie unentwegt von sich gab.
    Dummes Miststück! Es war ihre eigene Schuld, dass sie hier war. Es war ihre Schuld, dass er hier war! Immerfort das Maul aufreißen, als würde das etwas daran ändern, dass sie in Hayll lebten, als würde ihr irgendjemand abnehmen, dass ausgerechnet sie Dorothea Konkurrenz machen konnte. Selbst wenn sie tatsächlich stark genug wäre, um zu herrschen, würde

Weitere Kostenlose Bücher