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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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sich nicht so leicht wieder zähmen. Vielleicht hasste er die nächste Hexe, die ihn an der Leine hielt, sogar genug, um sie auch ohne Provokation brutal anzugreifen. Es war äußerst zweifelhaft, ob er überleben würde, wenn er sich mit grauen Juwelen anlegte – wobei es keinen Verlust bedeutete, wenn er starb -, doch wenn es ihm gelang, sie zu schwächen, wäre es zumindest ein Stück einfacher, das Töten zu Ende zu bringen, wenn sie die Graue Lady erst einmal gefunden hatten.
    »Ganz in ihrer Reichweite befindet sich eine Kutschstation, von der aus sie das Territorium verlassen könnte, das in Haylls Schatten steht. Stattdessen kauft sie einen alten Hausiererwagen, ein paar Zugpferde, zwei Reitpferde und Vorräte.« Krelis Stimme wurde lauter. »Wozu? Was hat das Luder vor?«
    Der Wächter zuckte erneut mit den Achseln. »Sie hat die Straße in Richtung Nordosten eingeschlagen. Zumindest hat das der Gastwirt gesagt. Von dort zweigen viele Nebenstraßen nach Westen und Nordwesten ab. Sie könnte die Richtung geändert haben. Es hat dort viel geregnet. Schnell kann sie nicht vorankommen, und sie hat viel Gepäck dabei. Der Wagen ist voller Vorräte.«
    Krelis’ Hand schloss sich um den Knopf. »Das alles erklärt noch immer nicht, was sie vorhat!«
    Der Wächter trat von einem Bein auf das andere. »Vielleicht ist der Angriff im Frühjahr erfolgreicher gewesen als ursprünglich angenommen. Sie ist eine alte Frau.«

    Krelis ließ sich den Gedanken durch den Kopf gehen. »Es war ein heftiger Angriff.« Im vergangenen Frühling war die Graue Lady zwar entkommen, doch die Kräfte, die gewaltsam entfesselt worden waren, hatten sie vielleicht geschwächt. Wanderte sie am Ende gar ziellos durch die Gegend, in dem irrigen Glauben, auf das Tamanaragebirge und damit eine sichere Zuflucht zuzusteuern?
    Krelis ließ den Messingknopf in seiner Tasche verschwinden. Zumindest hatte er nun etwas, um Bericht erstatten zu können. »Gib den Räuberbanden Bescheid, wo sie zuletzt gesehen wurde. Sie kennen die Gegend dort bestimmt besser als wir.«
    Nachdem Krelis den Wächter fortgeschickt hatte, ließ er sich in seinen Sessel fallen. Bisher ging sein Plan auf. Wenn sein Schoßhund jedoch nicht den verzauberten Knopf zurückgelassen hätte, wäre es jetzt völlig ahnungslos, wo er mit der Suche nach ihr beginnen sollte.
    Dieser shaladorische Krieger bereitete ihm ein wenig Kopfzerbrechen. Sie hatte keinen Grund gehabt, die Sklavenpferche aufzusuchen, und erst recht nicht, ihn zu kaufen. Schließlich hatte sie bereits zuvor einen Lustsklaven erstanden. Einen weiteren hätte sie nicht gebraucht, besonders keinen, der schon einmal außer Kontrolle geraten war.
    Oder hatte sie ihn in der Absicht ersteigert, ihn einer shaladorischen Königin zu geben, damit diese ihr dabei helfen würde, das Tamanaragebirge zu erreichen?
    Krelis lächelte boshaft.
    Sollte ihr Plan darin bestehen, Hilfe von Shalador zu erhalten, würde diese zu spät kommen.
    Viel zu spät.

Kapitel 9

    Eine Stunde vor Sonnenaufgang tätschelte Jared ein letztes Mal die rötlich graue Stute und den kastanienbraunen Wallach, die bereits gesattelt und hinten an den Wagen gebunden waren. Sie hatten das Lager der letzten Nacht abgebrochen und waren zur Weiterreise bereit, aber seine Höflichkeit und ein gesunder Selbsterhaltungstrieb sagten ihm, dass er erst die Erlaubnis der Grauen Lady einholen sollte – zumal er sie am vergangenen Nachmittag nicht einmal zu Rate gezogen hatte, als es seiner Meinung nach an der Zeit gewesen war, den Befehl zu geben, das Lager aufzuschlagen, weil alle genug davon hatten, durch den Regen und den Schlamm zu waten.
    Er hob die Hand um anzuklopfen, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne. Kein Mann, egal, welche Juwelen er trug, würde freiwillig den engen Raum betreten, während zwei Hexen mit scharfer, wenn auch leiser Stimme stritten und klar war, dass sie einander angeschrien hätten, wenn sie nicht versuchen würden, ihre Auseinandersetzung vor den anderen geheim zu halten.
    Unsicher, was er tun sollte, trat Jared einen Schritt zurück – und wünschte sich abermals, dass er sich gestern nicht angemaßt hätte, sich zum Anführer der Männer aufzuschwingen. Sein Juwelenrang mochte höher sein als der aller anderen mit Ausnahme der Grauen Lady, aber welchen Unterschied machte das schon? Er war ein Sklave . Sein Inneres war hohl. Er wollte den anderen Männern gegenüber keine Autoritätsfigur sein. Und er wollte die Verantwortung

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