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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Jared mit einem raschen, hoffnungsvollen Blick. »Du bist doch für persönliche Dienste ausgebildet. Könntest du die Sache nicht in die Hand nehmen?«
    Jared biss die Zähne zusammen. Selbst wenn er nicht verhindern konnte, dass ihn sein Dasein als Lustsklave mit Scham erfüllte, musste er es sich vor anderen nicht anmerken lassen.
    Doch Brock ließ sich nichts vormachen. »Das sollte keine Beleidigung sein, Lord Jared«, sagte er leise. »Jeder Mann, der nicht völlig auf den Kopf gefallen ist, weiß, dass ein Gefährte
– und ein Lustsklave ist nichts anderes als ein Gefährte wider Willen – mehr beigebracht bekommen hat, als nur einer Lady das Bett zu wärmen. Er tanzt auf Messers Schneide, und ein guter Gefährte erleichtert uns anderen das Leben ungemein. Ich dachte nur … na ja …« Brock seufzte entmutigt. »Was für Geschichten also?«
    Ein Gefährte tanzte zwar auf Messers Schneide, bekam die Klinge jedoch nur selten zu spüren. Im Gegensatz zu einem Lustsklaven. Da stieg wieder einmal jene eigenartige Frage in Jared empor: Wie würde die Graue Lady einen Gefährten behandeln … oder einen Lustsklaven?
    Dieser Gedanke rief eine Erinnerung in ihm wach.
    »Als ich vierzehn Jahre alt war«, sagte Jared, »kam die Provinzkönigin in unser Dorf. Ich weiß gar nicht mehr, warum, oder wieso sie nicht von der Bezirkskönigin begleitet wurde.« Er runzelte die Stirn, während er versuchte, seinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. »Vielleicht war es das Jahr, in dem die ehemalige Königin abgedankt hatte, und die neue Herrin wollte sich ihr ganzes Territorium ansehen. Jedenfalls hatten sich alle Jungen, die zwar bereits mit der formellen Ausbildung begonnen hatten, aber noch zu klein waren, um bei den Männern stehen zu dürfen, dazu entschieden, an der Hauptstraße zu warten. Bloß für den Fall, dass wir zu Diensten sein könnten.«
    Brock grinste ihn verständnisvoll an.
    »Mein Vater, als Krieger von Ranonwald, fungierte während des Aufenthaltes der Lady als ihr Begleiter. Er hatte sich zum offiziellen Landeplatz vor Ranonwald begeben, um ihre Kutsche in Empfang zu nehmen, und war folglich nicht zu Hause, als ich in meinen besten Sachen die Treppe herunterkam. Meiner Mutter erzählte ich beiläufig, ich würde mich mit Freunden treffen – was der Wahrheit entsprach, da wir alle auf der Hauptstraße sein würden. Sie verlor keine Silbe über meinen Aufzug und fragte auch nicht, wohin ich ging. Sie strich mir nur den Kragen glatt und sagte beiläufig, dass meine jüngeren Brüder an dem Tag bei ihr zu Hause bleiben würden.

    »Ranonwald ist ein relativ großes Dorf, aber es gab nicht allzu viele Jungen in meinem Alter, sodass wir alle gut Platz hatten, als wir uns zu beiden Seiten der Straße aufstellten und unsere Reviere voneinander abgrenzten. Damals dachte ich, dass wir wohl sehr schlau vorgegangen sein mussten, weil die älteren Jugendlichen nicht auf uns aufmerksam geworden waren. Erst viel später erfuhr ich, dass man ihnen befohlen hatte, sich im Hintergrund zu halten, sofern sie nicht ausdrücklich gerufen wurden.«
    »Wer hatte denn so viel Einfluss, wo doch dein Vater nicht da war?«
    »Meine Mutter. Sie ist Heilerin.« Die Erinnerung, die so bittersüß war wie sämtliche Erinnerungen an Reyna, ließ Jared warm ums Herz werden und füllte seine Stimme mit unverkennbarem Stolz.
    Brock nickte schweigend, aber respektvoll.
    »Mein Vater erstarrte, als die Kutsche die Hauptstraße erreichte und er uns alle dort verteilt sah. Doch die Königin ließ die Kutsche anhalten und sagte, dass sie ein wenig spazieren gehen wolle. Und das tat sie auch. Ich war der Erste, der an diesem Straßenende stand, und mein Vater, möge die Dunkelheit ihn umarmen, sagte kein Wort. Keine Ahnung, was die Königin sich dachte, doch ich sah, wie sie einen Blick auf die Straße warf, und bot ihr auf der Stelle an, sie auf die andere Straßenseite zu begleiten, damit sie nicht von einer anderen Kutsche überfahren würde – nicht, dass auch nur eine einzige Kutsche auf der Straße unterwegs war. Sie nahm meine Hand, und ich führte sie hinüber. Allerdings befand sich nun ihr offizieller Begleiter auf der einen Straßenseite und sie auf der anderen. Natürlich erbot sich der nächste Junge sogleich, sie wieder zurückzugeleiten.
    »Sie hat uns kein bisschen ausgelacht oder uns den Eindruck vermittelt, dass es ein wenig merkwürdig sei, im Zickzackkurs hin- und hergeführt zu werden, während sie sich langsam die

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