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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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und verschwand.
    Im gleichen Augenblick, als die Graue Lady auf das Wasser aufschlug, erklang Theras schrille, wutentbrannte Stimme in Jareds Geist: *Keine Kunst anwenden! Bloß keine Kunst anwenden! Es gibt hier einen Zauber, der jede Magie verdreht und gegen den Anwender richtet!*
    Jared schwenkte nach rechts um, flussabwärts, und strengte sich noch mehr an. Mithilfe der Kunst hätte er sie aus dem Wasser heben und ans trockene Ufer schweben lassen können, sobald er sie zu Gesicht bekommen würde. Stattdessen konnte er nur versuchen, sie zu überholen und sich dann etwas anderes einfallen zu lassen.
    Er stürzte den Abhang hinab, wobei er sich an den Bäumen festhielt, um nicht hinzufallen. Sobald er freie Sicht auf den Fluss hatte, blieb er stehen und suchte das Wasser nach einem Zeichen von ihnen ab. Er erblickte Corry, der hilflos mit den Armen im Wasser ruderte und langsam auf das Wirrwarr aus Ästen und Schutt zutrieb.

    Langsam . Als hielte etwas den Jungen zurück.
    Zur Hölle mit der Frau! Das hier war keine Schachpartie.
    Jared murmelte boshafte Versprechen, was er der Grauen Herrin alles antun würde, sobald er sie in die Finger bekäme, während er sich nach etwas, irgendetwas, umsah, das er benutzen konnte, um die beiden zu erreichen. Dann fletschte er die Zähne zu einem wilden Grinsen.
    Gleiches mit Gleichem vergelten.
    Wenn er keine Kunst anwenden konnte, um zu helfen, würde er das Spiel des Feindes mitspielen und sie einsetzen, um zu zerstören.
    Er hob die Hand und zielte auf den Boden vor einem schlanken, hohen Baum, der einige Meter flussabwärts am Flussufer stand, und entfesselte seine roten Energien.
    Der Boden um den Baum explodierte und entwurzelte den Baum teilweise, bevor seine roten Kräfte abprallten und wieder genau auf ihn zukamen.
    Jared wich aus und rollte den restlichen Abhang hinunter.
    Der Machtblitz zischte über seinen Kopf hinweg und grub sich an der Stelle in den Boden, an der er eben noch gestanden hatte.
    Jared hob vorsichtig den Kopf und beobachtete, wie der Baum in den Fluss fiel. Während er immer noch mit einem Teil des Wurzelwerks im Boden verankert war, schlug er auf das Wasser auf.
    Hastig rappelte Jared sich auf und sprang ins Wasser. Er fluchte, als sich seine Füße in Unterwasserpflanzen verhedderten. Sobald er sich befreit hatte, schwamm er quer zur Strömung und kämpfte darum, Corry zu erreichen.
    Es dauerte Sekunden, die ihm wie Jahrhunderte vorkamen, bis er die Mitte des Flusses erreicht hatte. Er schwamm nicht weiter und ließ sich, Füße zuerst, nach unten sinken, um die Wassertiefe zu testen. Das Wasser ging ihm bis zu den Schultern.
    Zu lange, dachte Jared, als er sich unter die Wasseroberfläche duckte und die Graue Lady an der Taille packte, um
sie an die Oberfläche zu zerren. Sie ist zu lange unter Wasser gewesen.
    Sie schnappte keuchend nach Luft, schluckte Wasser und musste husten. Jared fluchte, während er einen Arm zwischen ihrem Bauch und Corrys Rücken hindurchschlängelte, damit sie nicht gleich wieder unterging. Zumindest musste er sich keine Sorgen darum machen, Corry zu verlieren. Zwar bekam sie selbst kaum Luft, doch sie hielt den Jungen immer noch so fest umklammert, dass es zweier starker Männer bedurft hätte, um ihn ihr zu entreißen.
    »Atme, verflucht noch mal, atme!«, schrie Jared sie an. »Du wirst gefälligst nicht sterben, bloß um dich vor einem Streit zu drücken!«
    »Klingt nur gerecht«, japste sie.
    Jared war erleichtert, dass sie wieder genug Luft bekam, um zu sprechen. Er legte den Arm so fest um sie, dass sie einen dünnen Schrei ausstieß.
    »Wir werden jetzt Froschspringen spielen«, sagte Jared, den es Mühe kostete, gelassen zu klingen, während seine Instinkte bebten und ihn warnten, dass eine schreckliche Gefahr auf sie zukam.
    »Ich werde ganz bestimmt nicht über deine Schultern springen«, knurrte sie.
    »Nicht Bockspringen. Frosch springen. Hast du denn in deiner Kindheit überhaupt keine Spiele gespielt?«
    »Man kann nicht springen, wenn man den Boden nicht mit den Füßen berühren kann.«
    »Der Größte übernimmt das Springen. Die Kleineren halten sich nur an ihm fest. Das habe ich dauernd mit meinen kleinen Brüdern gespielt, wenn die Flüsse Hochwasser hatten. Es macht Spaß.« Und der Dunkelheit sei Dank, dass Reyna nie davon Wind bekommen hatte!
    »Nur ein dummer Junge kann auf den Gedanken verfallen, dass so ein gefährliches Spiel Spaß macht.«
    »Lady, es ist ganz schön anmaßend von dir,

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