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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Regen, der in den letzten Tagen gefallen war, erschien es Jared eher unwahrscheinlich, dass das Hexenfeuer einen natürlichen Brand entfachen würde. Sie würden in Sicherheit sein … wenn es ihnen gelingen sollte, dem Wirkungsradius des Hexenfeuers zu entkommen.
    Da erblickte er den Wagen, der vor ihnen die Straße entlangratterte.
    Hinter ihnen tobte das Hexenfeuer.
    Zu langsam. Zu langsam!
    Jared presste sich gegen die Graue Lady. Wenn das Hexenfeuer sie einholen sollte, würde er bei dieser Entfernung den Zauber riskieren, der die Kunst verdrehte und gegen ihren Urheber richtete. Er würde einen roten Schild in ihrem Rücken aufbauen. Selbst wenn der Schild seine eigene Kraft gegen ihn richtete, ließ sich damit vielleicht genug Zeit für die Graue Lady erkaufen, dem Inferno zu entkommen.
    Sie kamen dem Wagen immer näher.
    Das Hexenfeuer kam ihnen immer näher.
    Die Stute, auf der Blaed ritt, wieherte laut und schoss an ihnen vorbei.
    Jared konnte die Hitze in seinem Rücken spüren.

    Er hob im selben Augenblick die Hand, in dem die Graue Lady ihre hob.
    Er fluchte, als er das grüne Juwel an ihrem Ring sah, und packte sie am Handgelenk, um ihre Hand hinunterzuziehen, bevor sie einen Schild aufbauen konnte. Er würde die Reichweite des Zaubers riskieren und zulassen, dass sich seine Macht gegen ihn richtete, aber er sollte verflucht sein, wenn er ihr gestattete, dieses Risiko einzugehen.
    Hinter ihnen tobte das Feuer.
    Der Wagen war jetzt sehr nah. Zu nah.
    Der Wallach jagte an einem Baum vorbei. Eine Sekunde später wurde der Baum Opfer der Flammen.
    »Wir haben es geschafft!«, rief Blaed plötzlich. »Mutter der Nacht, wir haben es geschafft!«
    Jared warf einen Blick zurück.
    Eine Wand aus Hexenfeuer füllte die Straße hinter ihnen aus, doch sie bewegte sich nicht mehr vorwärts.
    »Der Dunkelheit sei Dank.« Jared drückte seine Wange an den Kopf der Grauen Lady, bevor er dem schwer arbeitenden Pferd in die Zügel fiel. Als der Wallach in langsamen, unsicheren Schritt überging, ließ Jared sich von dessen Rücken gleiten. Zwar war er sich nicht sicher, ob seine Beine ihn tragen würden, doch sie konnten es sich nicht leisten, die Pferde zugrunde zu richten. »Komm schon, Junge«, meinte er besänftigend und ließ die Zügel über den gesenkten Kopf des Wallachs gleiten, um ihn führen zu können. »Ein kleines Stück noch, dann kannst du dich ausruhen.«
    Er sah zu der Grauen Lady, die zusammengesunken auf dem Sattel saß, das Gesicht unter ihrem nassen, zerzausten Haar verborgen. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen.
    Seltsam. Er hätte nicht gedacht, dass graues Haar im nassen Zustand derart dunkel aussah.
    »Jared!«, rief Brock.
    Der Wagen fuhr mittlerweile ebenfalls in Schrittgeschwindigkeit. Brock schwang sich vom Fahrersitz und sprang zu Boden.
    Jared winkte ihm zu. »Los, weiter!«

    Brock machte ein paar Schritte auf ihn zu, sah an Jared vorbei zu der Grauen Herrin und zögerte. Dann winkte er zur Bestätigung und drehte sich wieder um.
    Die Wagentür ging auf. Thera stützte sich am Türrahmen ab. Sie sah blass aus. Die Schwarze Witwe ließ ihre grünen Augen über Blaed wandern, der die Stute führte, und den blassen und zitternden Corry, der immer noch im Sattel saß. Einen Moment lang weilte ihr Blick auf der Grauen Lady, um dann zu Jared zu gleiten.
    Er hatte das unbehagliche Gefühl, dass sie nach einer wie auch immer gearteten Antwort suchte. Das Problem war jedoch, dass er die Frage nicht kannte.
    Bevor er etwas sagen konnte, trat sie zurück und schloss die Tür.
    Mit einem Stirnrunzeln sah Jared zu Blaed. »Ich hatte dir gesagt, dass ihr verschwinden sollt.«
    Blaed zuckte die Schultern. »Thera hatte mir gesagt, dass ich dich zurückbringen soll. Wenn ich mich mit jemandem anlegen muss, dann lieber mit dir als mit ihr.«
    Jared stieß ein Knurren aus. Dann bedachte er den jungen Kriegerprinzen mit einem aufmerksamen Blick. »Du magst sie.«
    »Sie hat den Charme einer Harpyie«, entgegnete Blaed, errötete jedoch.
    Jared grinste. »Du magst sie.« Das Grinsen verschwand wieder. Sklaven konnten sich derartige Gefühle nicht leisten.
    Nachdem sie ein paar Minuten gelaufen waren, stieß Jared einen scharfen Pfiff aus und hob die Hand, um alle zum Stehen zu bringen. Die Pferde hatten sich ausreichend abgekühlt, um ein paar Minuten stehen zu können, damit alle, die nass geworden waren, sich trockene Kleidung anziehen und sie die Graue Lady in den Wagen schaffen konnten. Seitdem er

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