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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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sie auf den Rücken des Wallachs geworfen hatte, hatte sie keinen Ton von sich gegeben. Sie musste Schmerzen haben. Dass sie ihre Pein stillschweigend ertrug, rief ihm ins Gedächtnis zurück, warum er so wütend auf sie geworden war.

    Sobald der Wagen zum Stillstand kam, riss Thera die Tür auf und kletterte die Stufen hinab, wobei sie in ihrer Eile beinahe das Gleichgewicht verlor.
    Jared fragte sich, warum sie so angespannt wirkte, obwohl die Gefahr nun vorüber war – und sie war doch vorüber, oder etwa nicht? Er streckte die Arme empor, um der Grauen Lady beim Absitzen zu helfen.
    Und er musste feststellen, dass er nach einer grauäugigen, dunkelhaarigen jungen Hexe griff, welche die Kleidung der Grauen Lady trug.
    Sie runzelte die Stirn und fragte: »Was ist los?«.
    Im gleichen Augenblick meinte Thera: »Es tut mir leid.«
    Blinde Wut stieg in ihm empor. Beim Feuer der Hölle, er hatte Hexen gehasst , die ihn bei weitem nicht derart wütend gemacht hatten!
    Knurrend schlang er der Frau einen Arm um die Taille und hob sie unsanft aus dem Sattel. Als sie nach vorne fiel, glitt das grüne Juwel, das sie an einer Goldkette um den Hals trug, aus ihrem zerrissenen Mantel und der Tunika. Ihr überraschtes, schmerzvolles Stöhnen – und die Blutergüsse, die sich bereits an ihren Schultern und auf ihrer Brust zeigten, wo sie unter Wasser gegen die Felsen gestoßen sein musste – veranlassten ihn, sie festzuhalten, bis sie es geschafft hatte, nach dem Sattel des Wallachs zu greifen und das Gleichgewicht wiederzuerlangen. Dann trat er zurück, weil die Versuchung zu groß war, ihr eine Ohrfeige zu geben.
    »Wer bist du?«, fragte er barsch.
    »Es tut mir leid«, wiederholte Thera.
    Verwirrt wanderte der graue Blick zu den Männern, die Jared in seinem Rücken spüren konnte, zu den Kindern, die aus dem Wagen gekommen waren, zu Thera, und schließlich wieder zu ihm.
    Sie hob eine Hand, um sich das zerzauste Haar zurückzustreichen, vollendete die Geste jedoch nicht. Stattdessen zog sie sich den kläglichen Rest ihres Zopfes über die Schulter und musterte das dunkle Haar. Anschließend murmelte sie: »Beim Feuer der Hölle.«

    » Wer bist du? «, brüllte Jared. Er wusste selbst nicht, was ihn wütender machte: dass sein Geist darauf hereingefallen war, dass es sich bei der Frau um die Graue Lady handelte, oder dass sich sein Körper keineswegs durch die List hatte täuschen lassen.
    Sie geriet ein wenig ins Wanken, als der Wallach nervös tänzelte, doch dann straffte sie die Schultern und reckte das Kinn.
    Die Bewunderung, die er angesichts der Kraft und des Stolzes in ihren Augen empfand, fachte seine Wut nur weiter an, und der wilde Fremde begann in seinem Innern wild zu fordern, sie zu beschützen, beschützen, beschützen. Er versuchte, sich dagegen zu wehren, indem er sich ins Gedächtnis rief, dass er ein beringter Sklave war, doch Instinkte, die über Dutzende von Generationen von einem Mann des Blutes zum nächsten vererbt worden waren, lie ßen sich nicht so einfach durch einen Ring oder ein Wort verbannen.
    Mit gebieterischer Stimme sagte sie: »Ich bin Lady Arabella Ardelia. Ich bringe euch im Namen der Grauen Lady nach Dena Nehele.«
    Hinter ihm fluchten Brock und Randolf leise.
    Jared knirschte mit den Zähnen. Arrogante, sture, mutige, törichte kleine Närrin! Erwartete sie wirklich, dass Männer wie Brock und Randolf ihr mit einem Achselzucken einfach weiter gehorchen würden, wenn sie sich nicht des Ringes des Gehorsams bediente und ihre Angst vor den Schmerzen des Ringes von Neuem auf brutale Weise entfachte? Vor allem, sobald sie einmal gemerkt hatten, dass sie im Moment nicht nur durch ihre Verletzungen geschwächt war?
    Er trat einen Schritt auf sie zu.
    »Zurück«, sagte sie, wobei sich ihr Körper sichtlich anspannte.
    Jared fletschte die Zähne zu einem wilden Lächeln. »Du willst, dass ich dir nicht näher komme? Dann setz den Ring ein. «
    Sie riss die Augen auf.

    Jared hielt den Atem an und wartete ab. Jetzt musste sie den Unsichtbaren Ring einfach benutzen! Sie hatte es geschafft, ihn nicht einzusetzen, als er sie kürzlich herausgefordert hatte, doch nun konnte sie nicht mehr anders, da er sie vor den anderen herausgefordert hatte. Seine Juwelen waren den ihren überlegen. Er stellte eine Gefahr für sie dar. Wenn sie sich nicht des Ringes bediente, um ihn zu zähmen, konnte er durch ihre inneren Barrieren brechen und ihren Geist in Stücke reißen. Zur Hölle mit ihr, sie musste

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