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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Jetzt, da er die Überreste der Brücke vor sich sah und sich fragte, ob sie durch die Flut oder mittels der Kunst zerstört worden war, bereute er diesen Entschluss.
    »Vielleicht«, sagte Jared erneut. »Oder vielleicht ist die Gesellschaft nur noch nicht eingetroffen. Oder vielleicht gibt es in der Gegend Angehörige des Blutes, die dunklere Juwelen tragen und sich mit einem Schild schützen, um unbemerkt zu bleiben.«
    Er verspannte sich, als Brocks Hand sich um seinen Arm schloss und ihn zwang, sich zu dem anderen Mann umzudrehen.

    »Ich war ein Wächter im Ersten Kreis, Krieger«, sagte Brock mit zorniger Stimme. »Purpur mag nicht zu den dunklen Juwelen gehören, aber ich habe die Ausbildung erhalten und weiß, wonach ich Ausschau zu halten habe. Wenn ich meine Fühler ausstrecke, um nach etwas zu suchen, finde ich es, wenn es überhaupt da ist.«
    Da war sich Jared nicht so sicher, doch er wusste nicht allzu viel über die Ausbildung zum Wächter. Deshalb widersprach er seinem Gegenüber nicht.
    »Was ist passiert, Jared?«, wollte Brock wissen und ließ Jareds Arm dabei los. »Von Beginn unserer Reise an warst du offen zu mir, und jetzt redest du nur noch heiße Luft.«
    Jared drehte sich wieder zum Wasser um. Nicht so sehr, um sich von Brock abzuwenden, sondern um mit dem Rücken zu den Übrigen zu stehen. Brock und er arbeiteten gut zusammen, und er mochte den Mann. Aber mögen und vertrauen waren nicht dasselbe, und Vertrauen war genau das, worum es Brock in diesem Augenblick ging.
    Mit unbeteiligter Stimme sagte Jared: »Wenn du die Graue Lady umbringen könntest, würdest du es tun?« Er warf Brock einen raschen Blick zu. Gesicht und Augen des anderen waren leer.
    »Wenn sie hier draußen umkommen würde, wären wir frei«, antwortete Brock, ohne dass seine Stimme seine wahren Gedanken verraten hätte.
    »Würdest du sie umbringen?«, bohrte Jared nach.
    Brock schien ihm keine Antwort zu geben wollen. Schließlich meinte er jedoch: »Nein.«
    Eigentlich hätte Brocks Antwort Jared beruhigen sollen. Doch das tat sie nicht. Er sah zu, wie die Wassermassen eine weitere Planke der Brücke mit sich fortrissen. »Es könnten Räuber gewesen sein.«
    Brock schnaubte.
    »Immerhin möglich«, meinte Jared beharrlich. »Was, wenn sie die Brücke zerstört haben, um uns zu zwingen, eine andere Straße zu nehmen und einen anderen Übergang zu finden, an dem sie dann auf uns warten?«

    »Du meinst auf sie «, sagte Brock langsam und rieb sich das Kinn. »Sie hätten keinerlei Grund zu der Annahme, dass wir kämpfen würden. Sklaven ergreifen keine Partei, wenn sie klug sind. Wenn ihre Besitzerin gewinnt, würden sie die Bestrafung nicht überleben, falls sie den Feinden geholfen hätten. Und wenn sie für ihre Besitzerin einträten, würden sie von den anderen umgebracht, falls die Feinde den Sieg davontrügen. Nichts zu tun, kann einem Sklaven nicht zum Schaden gereichen und könnte eventuell dazu führen, dass ihm die Freiheit gewährt wird, ohne Ring zu dienen.«
    »Das Einzige, was ihm gewährt würde, ist die Gelegenheit, seine Ehre für die Illusion von Freiheit zu prostituieren«, fuhr Jared ihn an. »Man würde ihm niemals wirklich vertrauen, er wäre niemals wirklich frei. Er würde keinen Ring tragen, den man spüren oder sehen kann, aber …« Auf einmal blieben Jared die Worte im Hals stecken. »Aber er wäre immer noch ein Gefangener«, schloss er leise.
    Von Schmerzen frei zu sein. Frei zu sein von der permanenten körperlichen Erinnerung, dass dein Körper einer anderen Person gehörte, die dich benutzen, dir Schmerzen zufügen und dich verstümmeln konnte, einfach, weil sie es so wünschte. Die Freiheit, sich eine Geliebte zu nehmen, vielleicht sogar Kinder zu zeugen. Freiheit um den Preis, dass man die eigene Ehre aufgab.
    Und alles, was ein Mann dafür tun musste, war blind zu gehorchen.
    So wie er es getan hatte, seitdem sie sich auf diese törichte Reise begeben hatten.
    Wut stieg in Jared empor.
    »Jared?«
    Als Jared Brocks Hand abschüttelte, mit der dieser ihn zurückzuhalten versuchte, entdeckte er die drei Jungen, die ein Stück flussaufwärts zwischen den Felsen herumkletterten und sich gegenseitig anrempelten, während sie Stöcke in den Fluss warfen.
    Jared brüllte, um seine Wut wenigstens teilweise abzureagieren: »Tomas! Eryk! Corry! Verschwindet von dort!«

    Tomas winkte ihnen grinsend zu. »Wir passen schon auf«, rief er.
    »Behalte sie im Auge«, befahl Jared brüsk und schob

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