Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis
sich unsanft an Brock vorbei.
Ohne auf die besorgten Blicke der anderen zu achten, die in der Nähe des Wagens warteten, hielt er auf die Graue Lady zu, die in dem Feld neben dem Bach umhergewandert war, seitdem sie zum Anhalten gezwungen worden waren. Sie hinkte in seine Richtung, die Arme um den Bauch geschlungen. Allerdings war sie zu stark auf den Boden zu ihren Füßen konzentriert, um ihn zu bemerken, bevor er direkt vor ihr stand.
Jared packte sie am Arm. Er war zu wütend, um behutsam vorzugehen. »Mach den Ring sichtbar. Beweise, dass er da ist. Beweise es! «
Sie riss die Augen auf. Zwar öffnete sie den Mund, doch kein Laut kam über ihre Lippen.
Sein Griff verstärkte sich noch. »Oder füge ihm den Ring des Gehorsams zu. Ich werde deine Spielchen nicht mitspielen. Ich werde nicht auf deine Tricks hereinfallen. Du magst meinen Körper besitzen, aber meine Seele wird dir niemals gehören.«
Sie starrte ihn an, als habe er den Verstand verloren.
Im Moment war er sich nicht so sicher, ob dem nicht tatsächlich so war.
»Der Ring des Gehorsams«, fuhr Jared sie an.
»Nein.« Sie versuchte, sich ihm zu entziehen. »Du trägst den Unsichtbaren Ring. Das reicht völlig.«
»Lange wird es nicht reichen. Ich werde dich mit jeder Faser meines Körpers bekämpfen. Du wirst mich nicht besitzen. Nicht auf diese Art und Weise.« Jetzt musste sie zurückschlagen. Sie musste . Keine Hexe würde einem Sklaven erlauben, ganz offen zu erklären, dass er gegen sie kämpfen würde, ohne ihn dafür zu bestrafen. Und sobald die Schmerzen seine Nervenbahnen entlangfuhren, würde er ohne Zweifel wissen, dass der Unsichtbare Ring existierte, und sie ihn nicht zum Narren gehalten hatte.
Sie schlug nicht zurück. Stattdessen fuhr sie ihn an: »Du bist ziemlich anmaßend, Krieger. Wie kommst du darauf, dass ich dich auf irgendeine Art und Weise besitzen will?«
»Wegen der Verkaufsurkunde, Lady.«
Unerklärlicherweise schien seine Antwort sie aus der Fassung zu bringen. Sie entriss ihm ihren Arm und taumelte zwei Schritte zurück. »Leidest du darunter, den Unsichtbaren Ring zu tragen?«
»Ja!«
»Gut!«
Er machte den Mund auf, um sie mit den übelsten Schimpfwörtern zu belegen, die er kannte … und schmeckte etwas in der Luft, das nicht da sein sollte.
Vorsicht und Angst überschatteten ihre Augen, als er sie anstarrte. Langsam wich sie vor ihm zurück.
Jared schüttelte den Kopf. »Du kannst nicht …«
Der Schrei erklang eine Sekunde, nachdem er den Machtstoß gespürt hatte.
Jared wirbelte herum und sah Eryk, der auf den Felsblöcken stand und fieberhaft mit den Armen ruderte, um nicht rückwärts in den Fluss zu fallen. Tomas hielt Eryk vorne an der Jacke fest und lehnte sich mit aller Macht zurück, um zu verhindern, dass der ältere, schwerere Junge ins Wasser fiel.
Von Corry war keine Spur zu sehen.
Bevor Jared sich rühren konnte, traf ein weiterer Machtstoß die Felsblöcke, ließ den Stein zerbersten und schleuderte beide Jungen in die Luft. Schreiend fielen sie in die Fluten.
Im gleichen Augenblick stürzte Garth aus dem Gebüsch. Er hielt sich die Hose, als er flussabwärts stürmte und ins Wasser sprang.
»CORRY!«
Die Stimme der Grauen Lady ließ Jared erneut herumwirbeln.
Sie rannte – rannte! – auf eine Schneise in den Bäumen zu, die sich ein Stück flussabwärts von der Brücke befand.
Einen Moment lang starrte Jared ihr ungläubig nach.
Dann folgte er heftig fluchend seinen Instinkten und lief hinter ihr her. Er hoffte, dass seine längeren Beine, ihr Altersunterschied und die unerklärliche Mondzeit der Lady sie daran hindern würden, etwas unerhört Törichtes zu tun.
Irgendwie musste sie sich der Kunst bedient haben, damit ihr Knie funktionierte, als sei es völlig verheilt. Und, Mutter der Nacht, sie war schnell!
In dem Augenblick, als ihm klar wurde, dass er sie nicht rechtzeitig einholen würde, hätte er sie bewundert, wenn er nicht derart wütend auf sie gewesen wäre.
Anstatt einen steilen Abhang in der Nähe des Ufers hinabzuklettern, machte sie ein paar letzte ausholende Schritte und bediente sich der Kunst, als sie absprang, sodass sie über das abfallende Gelände und das von den Fluten neu erschaffene Flachwasser flog. Als sie sich der Mitte des Flusses näherte, wurde sie von einem Machtstoß getroffen, der sie mehrfach um die eigene Achse wirbelte und mitten durch die Kunst schlug, die sie selbst eingesetzt hatte.
Sie klatschte mit dem Rücken auf dem Wasser auf
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