Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
gewillt bist, einen Kompromiss einzugehen.«
    Es war erstaunlich, wie schnell sich eine schmollende Hexe in eine wachsame Königin verwandeln konnte!
    »Was für einen Kompromiss?«, fragte Lia, die ihn scharf musterte.
    »Tja, ich dachte mir, du würdest vielleicht ganz gerne eine Zeit lang auf dem Kutschbock sitzen. Aber du musst
versprechen, in deine Decken gewickelt zu bleiben, damit du dir keine Erkältung holst. Und du darfst nicht mit deinen Stiefeln nach mir werfen.«
    »Es macht keinen großen Unterschied, ob ich untätig auf dem Kutschbock hocke oder hier«, sagte Lia gelassen. »Dann bleibe ich lieber hier.«
    Jared rieb sich den Nacken. »Natürlich macht es einen Unterschied. Du kommst ein bisschen an die frische Luft, siehst etwas von der Landschaft … und kannst den Pferden etwas vorsummen.«
    Lias Lächeln wollte ihm gar nicht gefallen. Für seinen Geschmack war es ein wenig zu wissend und selbstgefällig. »Gibt es Probleme mit Stiefel und Knopf?«
    Jared hob die Augenbrauen. »Was sollen denn das für Namen sein?«
    Lia zuckte mit den Schultern. »Sie hören darauf.«
    »Wie hast du die Reitpferde genannt?«
    »Süße und Schöner. Wenn der Kastanienbraune ein Hengst gewesen wäre, hätte ich ihn Sturkopf genannt. Nach dir.«
    Jared lächelte schalkhaft. »Das ist nicht das Einzige, was ein Hengst und ich gemeinsam haben.«
    Sie öffnete den Mund, brachte jedoch keinen Ton hervor.
    Ihm gefiel die Art, wie sie errötete und auf einmal ganz schüchtern wurde.
    »Willst du dich nun also auf den Bock setzen und den Pferden etwas vorsummen, oder hier drinnen bei mir bleiben?«, fragte er.
    Wenn er sich nicht so köstlich amüsiert hätte, hätte er die Geschwindigkeit, mit der sie aus ihrem Deckenkokon hervorbrach, als persönliche Kränkung empfunden.
    Er trug sie nach draußen, ohne auf ihre vor sich hin gemurmelten Bemerkungen über das Zufußgehen zu achten, und präsentierte sie den Pferden – und gab sich Mühe, sich nicht über das liebevolle Gurren und die Streicheleinheiten zu ärgern, welche die Tiere erhielten. Dann setzte er das fest eingewickelte Paket Hexe auf den Kutschbock und steckte die Decken zu seiner Zufriedenheit fest.

    »Na, das war doch gar nicht so schwer«, sagte Blaed, als Jared und er die glücklichen Pferde betrachteten und Thayne eilig von dannen zog.
    »Genau«, erwiderte Jared und legte Blaed eine Hand auf die Schulter. »Vor allem weil du ihr Gesellschaft leisten wirst.«
    »Aber …« Blaed warf einen sehnsüchtigen Blick auf die Straße vor ihnen.
    Jared folgte Blaeds Blick. »Es war schließlich deine Idee, dass Lady Lia draußen sitzen soll, Blaed. Wobei ich ihr das natürlich nicht gesagt habe. Sie hat also keinerlei Grund, auf dich zornig zu sein.« Er versetzte Blaed einen kameradschaftlichen Schlag auf den Arm und lächelte eine Spur zu unschuldig. »Weißt du was? Kümmere du dich um meine Lady, und ich kümmere mich um deine.«
    Da Jared wusste, dass Blaed darauf nichts erwidern konnte, lief er die Straße entlang, um sich zu Thera zu gesellen. Sollte Blaed doch Lia unterhalten!
    Verdrossenheit fühlte sich so viel besser an, wenn man sie mit jemandem teilen konnte.
     
    »Ein wenig Gesellschaft gefällig?«, fragte Jared, als er Thera eingeholt hatte.
    »Nein.«
    »Wie schade.« Da Blaed sie bestimmt beobachtete, legte Jared Thera einen Arm um die Schultern.
    Thera drehte den Kopf und starrte die Hand an, die ihren Zähnen so gefährlich nahe war.
    Jared widerstand dem Verlangen, seine Hand instinktiv wegzuziehen, und hoffte, dass sie ihm sämtliche Finger belassen würde.
    »Ich habe eine Idee«, sagte Jared fröhlich. »Warum betrachtest du mich nicht als so eine Art älteren Bruder?«
    »Ich habe keinen Bruder, und schon gar keinen älteren.«
    »Und ich habe keine Schwester. Tun wir doch einfach so.«
    Ihr wütendes Schnauben schlug in Gelächter um.
    Es traf ihn mitten ins Herz.

    Bisher war er davon ausgegangen, dass sie Ende zwanzig war, etwa in seinem Alter. Jetzt, da ihre Gesichtszüge durch das Lachen an Anspannung verloren, fragte er sich, ob sie nicht doch vielleicht viel jünger war.
    »Woher stammst du, Thera?«, erkundigte sich Jared neugierig.
    Das Gelächter erstarb. Die Gelassenheit verschwand aus ihrem Antlitz, sodass sie wieder um Jahre älter wirkte.
    »Von nirgendwo«, stieß sie mürrisch hervor.
    Er konnte den Schmerz in ihrer Stimme vernehmen und wollte ihn lindern, ohne Lias Vertrauen zu verraten und Thera zu eröffnen, dass man sie

Weitere Kostenlose Bücher