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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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gewünscht, doch am nächsten Morgen hatte er es unverkennbar wieder mit Lady Missmut zu tun gehabt.
    »Jared?« Tomas lugte um die Seite des Wagens.
    »Halt dich die nächsten Minuten bloß fern«, knurrte Jared.
    Mit Eulenaugen sauste Tomas zu den anderen zurück.
    Jared holte tief Luft und klopfte an die Wagentür – wobei es sich mehr um eine Warnung handelte denn die Bitte, eingelassen zu werden. Er öffnete die Tür und duckte sich vor dem Stiefel, der über seinen Kopf zischte. Es gelang ihm, die Tür zu schließen, bevor der zweite Stiefel, der tiefer gezielt war, seinem Gefährten folgen konnte.
    Er holte den ersten Stiefel und eilte in den Wagen, wo er über den anderen Stiefel stolperte und fluchte.
    Sie saß im Dunkeln. Natürlich. Wozu auch beleidigt schmollen, wenn man es sich gemütlich machen konnte?
    Er erschuf eine Kugel Hexenlicht und lehnte sich gegen die Tür.
    Nachdem Lia ihn mit einem wütenden Blick bedacht hatte, starrte sie auf ihre Füße.
    Jared wedelte mit dem Stiefel. »Hat deine Großmutter dir nicht beigebracht, dass es unhöflich ist, seinen Begleiter mit Stiefeln zu bewerfen?«

    »Verschwinde und setz dich in einen Dornenbusch.«
    So viel zum Thema Höflichkeit.
    Anderseits war es fast ebenso vergnüglich, sie zu verärgern, da sie sich nun ohnehin nicht mehr von ihm bemuttern ließ.
    Jared lehnte sich genüsslich zurück und schüttelte den Kopf. »Ts, ts, ts. Es verletzt meine überaus zarten Gefühle, dich das sagen zu hören.«
    »Wenn du dich in einen Dornenbusch setzen würdest, wären deine Gefühle nicht das einzig Zarte an dir, das verletzt würde.«
    Jared verengte seine Augen zu Schlitzen und rief sich ins Gedächtnis, dass er das hier vergnüglich fand. »Gestern hast du es zugelassen, dass ich dich bemuttere.«
    »Das war gestern. Heute bin ich wütend auf dich.«
    »Warum?«
    »Warum?« Lias Stimme erhob sich zu einem entrüsteten Kreischen. »Warum? Weil ich dir gestern erlaubt habe, mich zu bemuttern! Ich habe zugelassen, dass du mich wie ein Baby behandelst, mich überfütterst …«
    »Ich habe dich nicht überfüttert«, widersprach Jared mürrisch.
    »... und ich habe keinen Ton gesagt, als du mich in so viele Decken gewickelt hast, dass ich mich überhaupt nicht mehr bewegen konnte. Na gut. Schön. Du musstest dich so verhalten. Aber das ist keine Entschuldigung für heute.«
    »Heute?« Jared hob die Hand, um sich mit den Fingern durch die Haare zu streichen, und hätte sich beinahe selbst mit dem Stiefel am Kopf getroffen. Nachdem er ihn von sich geworfen hatte, rieb er sich mit den Händen über das Gesicht. Gehörte es etwa zu den Privilegien des Dienstes, ständig zur Weißglut getrieben zu werden? »Was habe ich denn heute angestellt?«
    Seine Unwissenheit schien sie nur noch mehr zu empören.
    »Theras Mondzeit ist kein bisschen weiter vorangeschritten als meine. Aber bemutterst du sie? Nein.«

    Jared kochte vor Wut. »Blaed braucht keine Hilfe dabei, sich um Thera zu kümmern.«
    »Egal. Jedenfalls hast du gestern darauf bestanden, dass wir im Wagen bleiben, und das haben wir auch getan. Aber heute Morgen hast du nichts gesagt, als Thera zu Fuß gehen wollte. Nicht das kleinste Aufheulen oder Knurren. Als ich dann meinte, dass ich ebenfalls zu Fuß gehen möchte, hast du mich gepackt und hier hineingeworfen. Deswegen bin ich wütend auf dich.« Lia setzte sich zurück, verschränkte die Arme und zog einen Schmollmund.
    »Das hat nichts mit deiner Mondzeit zu tun!«, rief Jared. »Es hat bloß etwas damit zu tun, dass Thera über zwei funktionstüchtige Beine verfügt, und du nicht.«
    Ihre Unterlippe bebte.
    Jared holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. Er hatte schon zu viele beleidigte Mienen und Schmollmünder gesehen, die als manipulative Spielchen eingesetzt worden waren. Meist hatte ihn derartiges Verhalten lediglich gereizt und in ihm das sture Verlangen geweckt, nicht darauf zu reagieren. Doch er hatte den Verdacht, dass dies nicht Lias normale Art war, um mit Widerstand jeglicher Art fertig zu werden. Die Sicherheit von elf anderen Menschen lastete auf ihren Schultern, und sie spürte den Druck.
    »Sieh mal«, sagte Jared, der sich Mühe gab, seiner Stimme wieder einen besänftigenden Tonfall zu geben, »wenn wir zum Mittagessen anhalten, kannst du dir ein bisschen die Füße vertreten.«
    »Wir fahren im Moment nicht«, stellte Lia fest.
    Das rief ihm in Erinnerung, weswegen er ursprünglich gekommen war. »Ich wollte eben sehen, ob du

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