Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
unterhalten?«, fragte Jaenelle.
    Yuli nickte. »Sie hat gesagt, das Spukhaus sei eine Attraktion, wie Jaenelle Angelline eine baut. Eine Unterhaltung für die Kinder. Und eine Überraschung für den Jungen.«
    »Eine Überraschung für den Jungen«, murmelte Daemon. Er reichte Yuli den Briefbeschwerer und hielt dann das Papier hoch, damit Jaenelle und er es lesen konnten.
    Dann fluchte er leise und wild.
    »Mutter der Nacht«, sagte Jaenelle mit einem Blick auf das Haus. »Es klingt, als habe diese Attraktion ein paar Fangzähne und Krallen.«
    »Verzeihung, Yuli«, sagte Daemon. »Ich habe versäumt, uns vorzustellen. Ich heiße Daemon Sadi, Kriegerprinz von Dhemlan. Und dies ist meine Lady, Jaenelle Angelline.«
    Yulis Mund blieb offen stehen. »Die Lady ?«
    Tja, das machte ihm mehr als deutlich, an welcher Stelle in der Rangordnung er sich befand. »Ja, die Lady.« Er hielt
inne. »Ich muss dich um einen Gefallen bitten. Ich habe etwas Dringendes zu erledigen und muss auf der Stelle fort. Wirst du der Lady bis zu meiner Rückkehr Gesellschaft leisten?«
    »Sehr wohl, Sir!«
    *Du lässt einen Jungen hier, der mich beschützen soll?*, fragte Jaenelle.
    *Ich gebe ihm lediglich einen Vorwand, bei dir zu bleiben – und bei dem Picknickkorb, den Beale in der Kutsche verstaut hat. Bei meiner Rückkehr wirst du schätzungsweise alles, was die Dorfbewohner über dieses Haus wissen, in Erfahrung gebracht haben.* Und alles, was die Dorfbewohner dich vielleicht nicht über dieses Waisenhaus im Allgemeinen und den Jungen im Besonderen wissen lassen möchten. *Außerdem muss jemand hier sein, um Lucivar davon abzuhalten, das Haus zu betreten, falls ich ihn nicht rechtzeitig vorwarnen kann.* Und wenn du denselben Tonfall bei ihm anschlägst, den du bei mir benutzt hast, wird er wie angewurzelt stehen bleiben.
    »Na gut, dann bleibe ich eben«, sagte Jaenelle. »Und Yulis Gesellschaft ist mir willkommen.« *Du wirst mit ihr reden?*
    Er gab ihr einen zärtlichen, langen Kuss, weil er sie spüren musste. *Ja, ich werde mit ihr reden.*

Kapitel 12
     
     
     
    Das einzig Interessante, was sie in dem Besuchszimmer auf der anderen Seite der Diele fanden, war ein weiterer Schürhaken, den nun Rainier als Waffe bei sich trug. Keine Tricks oder Fallen. Jedenfalls hatten sie keine ausgelöst. Aber sie fanden auch keine Ausgänge.
    Rainier schob die Spitzengardinen am Fenster mit dem Schürhaken beiseite und musterte die Backsteine, die sich dort anstelle einer Aussicht befanden. Als er die Gardine wieder an ihren Platz zurückgleiten ließ, sagte er: »Es scheint mir merkwürdig, ein Zimmer zu vergeuden.«
    »Zu nah am Anfangspunkt des Spiels?«, erwiderte Surreal. Sie hatte hinter ihm gestanden, bereit, ihm zu Hilfe zu kommen, falls die Frau mit den dolchspitzen Fingernägeln in dem Fenster erschien, wie sie es im Salon getan hatte.
    »Uns ist langweilig«, sagte Trist.
    »Wir wollen nach Hause«, ergänzte Dayle.
    »Uns gefällt es hier nicht«, sagte Henn.
    Surreal drehte sich um und kehrte zu der Herde blökender Schafe zurück, ohne auf Rainiers stumme Warnung zu achten. Sie starrte jedes einzelne Kind an. Die Kinder starrten zurück. Sogar Sage und Trout blickten sie trotzig an.
    Glaubten sie, gegen Unheil gefeit zu sein, weil sie Kinder waren? Sie waren gegen gar nichts gefeit. Besonders nicht gegen Unheil.
    »Wir sitzen hier in der Falle«, sagte sie. »Jemand hat uns allen einen bösen Streich gespielt, und wir sitzen hier so lange fest, bis wir einen der geheimen Ausgänge finden. Bis wir hier herauskommen, tut ihr, was man euch sagt. Wenn
wir euch sagen, dass ihr euch von etwas fernzuhalten habt, haltet ihr euch gefälligst davon fern.«
    »Warum zieht ihr nicht euer Hexenzeug ab, um uns nach draußen zu bringen?«, fragte Kester streitlustig.
    »Können wir nicht. Das ist ein Teil der Falle.«
    »Die Angehörigen des Blutes sind wohl doch nicht so etwas Besonderes«, sagte Ginger mit einem Seitenblick zu Kester.
    »Wenn du das meinst, wieso bist du dann so erpicht darauf gewesen, dir dieses Haus anzusehen?«
    Erwartungsgemäß erhielt sie keine Antwort.
    Sie sah Rainier an. »Versuchen wir es in den hinteren Zimmern, bevor wir uns oben umsehen.« Das würde ihr ein wenig mehr Zeit verschaffen, um sich von dem Machtrückprall zu erholen. Sollte Rainier hören, wie das Treppensteigen sie aus der Puste brachte, würde er wissen, dass sie noch immer nicht richtig durchatmen konnte.
    Er trat zu ihr. »Es ist vermutlich leichter,

Weitere Kostenlose Bücher