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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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unbekanntes Haus betreten hast?*
    Ach, Mist! Vielleicht wäre es gar nicht so schlimm, in dem Haus festzusitzen.
    *Lassen wir es darauf ankommen und erschaffen keine Schilde?*, fragte Rainier.
    *Erst einmal zumindest. Versammeln wir unsere Herde blökender Schafe, und treiben wir sie in das Zimmer auf der anderen Seite der Diele.*
    *Es sind keine blökenden Schafe, sondern Kinder.*
    *Das habe ich doch gesagt.* Die Betrachtung des Zimmers hatte sie letztendlich wieder zu dem Porträt über dem Kamin geführt.
    Etwas stimmte mit den Augen nicht. Dann stimmte etwas mit dem ganzen Gesicht nicht, als der Illusionszauber einsetzte. Der Kopf auf dem Porträt bewegte sich und sah auf sie herab. Der Mund verzog sich zu einem lüsternen Grinsen, als der Mann barsch flüsterte: »Ich weiß, was du bist.«
    Etwas in ihr erstarrte. Etwas, das verletzt worden war, als Falonars Interesse an ihr nachgelassen hatte, weil sie ihre Kampffähigkeiten hatte verbessern wollen. Nein. Nicht ihre Fähigkeiten im Kämpfen. Ihre Fähigkeiten im Töten . Da bestand ein Unterschied, selbst in den Augen eines eyrischen Kriegers. Sie war nie eine Kriegerin gewesen, aber eine verdammt gute Attentäterin.
    Jetzt hatte sie das Gefühl, eine Klinge aus der Scheide zu ziehen. Glänzend. Tödlich. Sie selbst war diese Klinge.
    »Ich weiß, was du bist«, sagte das Porträt erneut.
    »Nein«, erwiderte sie. »Das weißt du nicht.«
     
    Natürlich hatte ihm das Pech widerfahren müssen, das uninteressanteste Mitglied der Familie SaDiablo abzubekommen.
Eine ungebildete Hure. Mehr war sie nicht. Keinerlei Flair, kein Esprit, keine Aura.
    Oder benutzten sie diese mentalen Fäden, um sich über die interessanten Dinge auszutauschen?
    Egal. Er hatte die ganze Sache nicht eingefädelt, um Dialoge zu sammeln. Er wollte die Angehörigen des Blutes beobachten und sehen, wie sie mit seinen kleinen Überraschungen fertig wurden.
    Und bei der Veröffentlichung seines nächsten Buches würde niemand behaupten können, seiner Figur Landry Langston mangele es an Authentizität.
     
    Weil das da nicht mein Spukhaus ist.
    Daemon nahm die Worte nach und nach in sich auf, wie weiche Erde Regentropfen.
    Nicht ihres.
    Eine Einladung, die ihn zu diesem Ort locken sollte, auf eine Art und Weise formuliert, die dafür sorgte, dass er ihr nachkommen würde, ohne Fragen zu stellen. Eine instinktive Reaktion, die nicht das Wesen der Frau bedachte, die sie angeblich verschickt hatte. In dieser Hinsicht hatte Jaenelle Recht: Wenn er nur eine Minute innegehalten und nachgedacht hätte, hätte er sich gefragt, warum sie die Einladung verschickt hatte.
    Finger-schnipp-Befehl hatte sie es genannt. Genau das war es gewesen. Sie konnte einen solchen Befehl erteilen und erwarten, dass ihm ohne Wenn und Aber Folge geleistet wurde. Allerdings hatte er das Gefühl, wenn er die Jungen in ihrem Ersten Kreis befragen würde, wie sie auf einen derartigen Befehl reagiert hätten, hätte jeder Einzelne gesagt, er wäre durch sämtliche Schilde geschützt und kampfbereit eingetroffen.
    Jaenelle Angelline war nie eine rücksichtslose oder harte Königin gewesen. Und sie war keine rücksichtslose oder harte Ehefrau.
    Er holte tief Luft und stieß sie mit einem Seufzer aus, als er das Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite anstarrte.
»Wenn ich zugebe, ein Esel zu sein, können wir dann diese Meinungsverschiedenheit ausdiskutieren, nachdem wir herausgefunden haben, was dort vor sich geht?«
    »Falls es dann noch eine Meinungsverschiedenheit auszudiskutieren geben sollte.«
    Als sie ihm die Arme um die Taille legte, zog er sie in seine Arme – und konnte spüren, wie sich die angespannte Muskulatur in seiner Brust und in seinem Rücken allmählich lockerte.
    Bis sie ihn anlächelte und hinzufügte: »Wie groß ist dein schlechtes Gewissen, solch ein Esel gewesen zu sein?«
    Ein Schauder lief ihm die Wirbelsäule hinab. Mit weichen Knien fragte er. »Wieso?«
    »Ich benötige deine Hilfe, um den letzten Teil meines Spukhauses fertig zu stellen.«
    Beim Feuer der Hölle und der Mutter der Nacht, möge die Dunkelheit Erbarmen haben!
    »Möchtest du mich nicht fragen, was ich von dir will?«
    Alles hat seinen Preis, alter Narr. Sieh es einfach als eine Art Tritt in den Hintern. »Nein.«
    »Aha!« Sie küsste ihn zärtlich und trat dann einen Schritt zurück. »Du hast also tatsächlich ein schlechtes Gewissen.«
    Denk nicht darüber nach. Denk nicht darüber nach! »Sollen wir?« Er neigte den

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