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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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alle nach draußen zu bringen, solange wir uns immer noch im Erdgeschoss befinden – gesetzt den Fall, bei den Ausgängen handelt es ich um tatsächliche Türen und Fenster, die aus dem Haus herausführen.«
    »Was sollten sie sonst sein?«, fragte Surreal.
    »Ausgänge aus dem Spiel. Was, wenn ›Ausgang‹ einfach bedeutet, dass das Spiel zu Ende ist, und die Zauber nicht mehr wirken, sodass die Türen und Fenster wieder funktionieren?«
    »Dann könnte es jede Art von Öffnung sein, durch die ein Mensch gehen …«
    »Oder kriechen kann«, sagte Rainier.
    Oh, daran wollte sie lieber erst gar nicht denken. Es war schließlich mehr als wahrscheinlich, dass an jedem Ort, durch den man kriechen musste, etwas Unerfreuliches auf sie wartete. »Oder durch den ein Mensch kriechen kann, ein Ausgang sein.«
    »Genau.«
    Sie ließ sich noch einmal die Möglichkeiten des Empfangszimmers
durch den Kopf gehen und schüttelte dann den Kopf. Dort war nichts. Wenigstens nichts, was sie spüren konnte. Es war zu schade, dass sie trotz ihres Interesses an Giften keine Neigung besessen hatte, sich zu einer Schwarzen Witwe ausbilden zu lassen. Vielleicht hätte sie dann...
    »Hey!«, sagte sie. »Glaubst du, eine Schwarze Witwe könnte hier mehr fühlen als wir? Wäre jemand aus dem Stundenglassabbat in der Lage, diese Zauber zu erkennen oder zu erspüren? Oder sie zu beseitigen?«
    Rainiers Gesichtsausdruck verriet ihr, dass er dies bisher nicht in Betracht gezogen hatte. »Vielleicht«, sagte er gedehnt. »Eine Schwarze Witwe hätte vielleicht erkannt, wo sich die Zauber befinden, und hätte vermieden, sie auszulösen.«
    »Warum …« Sie brach ab und wechselte zu einem mentalen Faden über. *Wenn dem so ist, wieso würde man dann ausgerechnet Sadi einladen?*
    *Wir wissen doch gar nicht, dass er eingeladen worden ist.* Er zuckte mit den Achseln, als sie ihn ansah. *Ich glaube nicht, dass jemand außerhalb von Jaenelles Freundeskreis und den dhemlanischen Königinnen weiß, dass er eine Schwarze Witwe ist. Aber ich begreife nicht, worauf du hinauswillst.*
    *Ich frage mich, ob der Schöpfer dieses Spiels damit gerechnet hat, dass sich eine Schwarze Witwe unter uns befindet – oder ob er damit gerechnet hat, dass keiner seiner Gäste dem Stundenglassabbat angehört. Entgehen uns Dinge, die wir eigentlich sehen sollten?*
    »Kriminalgeschichten.« Rainier fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Manchmal gibt es Hinweise, die man nicht auf den ersten Blick als solche erkennt.«
    »Und vielleicht gehen wir bei unseren Annahmen von unserer eigenen Intelligenz aus, anstatt die Intelligenz dessen als Maßstab zu verwenden, der das hier erschaffen hat – wer immer er auch sein mag.« Surreal griff nach einer Lampe und hielt auf die Tür zu. »Sehen wir uns das nächste Zimmer an. Treib die Schafe zusammen.«

    »Unser Gegner scheint relativ intelligent zu sein«, sagte Rainier, der die Stimme heben musste, um das Gerede und Gekicher der Kinder zu übertönen.
    Surreal blieb im Türrahmen stehen und sah ihn an. »Meinst du? Würdest du gerne Yaslana und Sadi einen Grund geben, dich zur Rechenschaft zu ziehen?«
     
    Luder! Sie hatte ihm doch tatsächlich einen Schauder über den Rücken gejagt. Doch er hatte seine Spuren verwischt. Sie würden ihn nicht finden. Selbst wenn sein nächstes Buch erschien, würden sie Jarvis Jenkell, den berühmten Autor aus Kleinterreille, nicht mit der Tragödie in Verbindung bringen, die sich in einem Landendorf mitten in Dhemlan zugetragen hatte.
    Da sie ihm kurzzeitig Angst eingejagt hatte, hoffte er inständig, dass Lady Surreal diejenige sein würde, die auf die erste große Überraschung stieß.

    Die Tür der Briefstation wurde durch geballte zornige Macht aufgeworfen, die sie beinahe aus den Angeln hebelte, doch der Stationsvorsteher rührte sich nicht von seinem Schalter, als der Kriegerprinz von Dhemlan mit langen Schritten den Raum durchquerte. Die goldenen Augen waren glasig – was jedem eine Warnung war, dass sich der Kriegerprinz im Blutrausch befand -, und sein wunderschönes Gesicht war eine kalte Maske der Wut.
    Der Prinz legte ein Stück Papier auf den Tisch des Schalters. Es war gefaltet und mit dem Familienwappen der SaDiablos versiegelt, das in blutrotes Wachs gedrückt worden war. »Lass diese Nachricht deinen schnellsten Boten überbringen. Schick ihn auf der Stelle los.« Er machte kehrt und entfernte sich. An der Tür angelangt fügte er hinzu: »Und möge die Dunkelheit

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