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Die Schweigende Welt Des Nicholas Quinn

Die Schweigende Welt Des Nicholas Quinn

Titel: Die Schweigende Welt Des Nicholas Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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sich gesagt, war seine zweijährige Tätigkeit bei der Anglo-Arabian Oil Co. entschieden ein Plus. Aber er war zu jung, zu pampig, zu laut und spektakulär. Wie ein ordinärer Außenborder, der die ruhigen Gewässer der Verbandsregatta aufwühlte. Es war nicht sein erster Zusammenstoß mit dem Geschäftsführer. Und er arbeitete nicht einmal aktiv im Chemie-Ausschuß mit, machte keinen Finger für Prüfungen krumm. Er habe zu viel zu tun, behauptete er immer.
    »Der Geschäftsführer wird sicherlich gern – äh – Worum geht es denn, Mr. Roope?«
    »Bekanntlich bin ich ja noch nicht allzu lange dabei, Herr Präsident, aber ich habe mir mal die Satzung des Verbandes angesehen und habe zufällig heute auch ein Exemplar mitgebracht.«
    »Das fehlte noch«, brummelte der Vizepräsident.
    »In Abschnitt 23 – soll ich ihn vorlesen?«
    Da die Hälfte der Anwesenden niemals die Satzung zu Gesicht bekommen, geschweige denn gelesen hatte, wäre es verfehlt gewesen, Vertrautheit mit dem Text vorzutäuschen, und der Präsident nickte widerstrebend.
    »Hoffentlich nicht zu – äh – umfangreich, Mr. Roope?«
    »Nein, nein, ganz kurz. Ich zitiere: Der Verband wird sich bemühen, jederzeit im Auge zu behalten, daß er finanziell völlig auf öffentliche Mittel angewiesen ist und deswegen eine entsprechende Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit wie auch gegenüber seinen hauptamtlichen Mitarbeitern hat. Insbesondere verpflichtet er sich, einen kleinen Anteil behinderter Mitarbeiter einzustellen, sofern deren Behinderung der Ausführung der ihnen übertragenen Aufgaben nicht im Wege steht.« Roope klappte die schmale Akte zu und legte sie aus der Hand. »Und jetzt darf ich den Geschäftsführer bitten, uns mitzuteilen, wie viele behinderte Mitarbeiter zur Zeit in unserem Verband tätig sind.«
    Der Präsident wandte sich erneut an den Geschäftsführer, dessen gewohnte Liebenswürdigkeit offenbar wieder die Oberhand gewonnen hatte.
    »Wir hatten mal einen Einäugigen in der Expedition …« Inmitten der aufflackernden Lacher ging der Vizepräsident, der mit einer schwachen Blase geschlagen war, hinaus, während Roope ohne jede Spur von Humor nachfaßte:
    »Der aber vermutlich nicht mehr bei uns ist?«
    Bartlett schüttelte den Kopf. »Leider nein. Es stellte sich heraus, daß er eine unbezähmbare Schwäche hatte. Er klaute Toilettenpapier. Rollenweise. Und wir –« Der Rest des Satzes ging in wieherndem Gelächter unter, und es dauerte eine Weile, bis der Präsident die Ordnung wiederhergestellt hatte. Er wies darauf hin, daß es sich bei Abschnitt 23 natürlich nicht um eine satzungsmäßige Festlegung, sondern um eine marginale Empfehlung im Interesse eines normalen zivilisierten – äh – Zusammenlebens handelte. Doch da hatte er sich offenbar im Ton vergriffen. Er hätte besser daran getan, den Geschäftsführer noch die eine oder andere Anekdote über seine mißlichen Erfahrungen mit den vom Leben Benachteiligten zum besten geben zu lassen. Aber die Weichenstellung war nun mal erfolgt, der behinderte Bewerber war wieder im Rennen. Er holte weiter auf, als Roope geschickt nachstieß:
    »Ich möchte ja nur folgendes wissen, Herr Präsident: Ist in unseren Augen Mr. Quinns Schwerhörigkeit eine wesentliche Belastung für die Aufgabe, für die er vorgesehen ist?«
    Bartlett übernahm die Antwort. »Da wäre, wie gesagt, zunächst mal das Telefon. Vielleicht übersieht Mr. Roope nicht ganz, wie viele Gespräche bei uns eingehen und von hier aus geführt werden. Ich bitte um Verzeihung, wenn ich darauf hinweise, daß ich mich da ein bißchen besser auskenne als er. Es ist ziemlich problematisch für einen Schwerhörigen –«
    »Das nehme ich Ihnen nicht ab. Denken Sie mal an die vielen technischen Hilfsmittel, die es heutzutage gibt. Diese Dinger, die man hinter dem Ohr trägt zum Beispiel, wo das Mikrofon –«
    »Ist Mr. Roope persönlich mit jemandem bekannt, der schwerhörig ist und der –«
    »Nein, aber –«
    »Dann dürfte die Gefahr bestehen, daß er die damit verbundene Problematik unterschätzt, die –«
    »Aber meine Herren!« Der Wortwechsel war zunehmend schärfer geworden, und der Präsident legte sich ins Mittel. »Wir sind uns wohl alle darüber einig, daß es hier durchaus Probleme gibt. Die Frage ist: Wie schwer wiegen sie?«
    »Es geht ja nicht nur um das Telefon. Jedes Jahr finden Dutzende von Sitzungen statt, eine Sitzung wie diese hier zum Beispiel. Da sitzt einer auf derselben Tischseite,

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