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Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition)

Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition)

Titel: Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patti Callahan Henry
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lächelten, die Köpfe zu Mutter gebeugt. »Rusty, kannst du aus dem Bild gehen? Ich will die drei Eddington-Damen alleine.«
    Rusty rührte sich erst nicht, dann lächelte er – das charmante Lächeln. »Zwei davon sind Calvin-Damen, Don.«
    »Ja, stimmt ja, was?« Das Blitzlicht leuchtete auf.
    Rusty stolzierte zur Bar hinüber. Instinktiv wollte ich ihm nachgehen und mich um seine verletzten Gefühle kümmern, aber da klopfte Mutter prüfend mit dem Finger gegen das angeschaltete Mikrofon. Ein hohes Jaulenbrachte die Menge abrupt zum Schweigen, alle wandten sich dem Podium zu.
    Die Party hatte aus vielen Gründen etwas von einem Traum, aber vor allem aus diesem: Weder mein Mann noch meine Mutter hatten viel übrig für mein »Hobby«. Die Zeit und der Aufwand, die ich in etwas in ihren Augen Unwichtiges steckte, hatten über die Jahre zu unzähligen Streitereien, Unstimmigkeiten und in feindseligem Schweigen verbrachten Abenden geführt, aber hier und jetzt waren die beiden auf einmal meine größten Fans.
    Der schlimmste Streit, den Rusty und ich je gehabt hatten, war dadurch ausgelöst worden, dass ich vergessen hatte, Lil vom Reiten abzuholen. Er hatte ein Glas mit Pinseln auf den Atelierboden geworfen, die sich überall im Raum verteilten und über die unebenen Dachdielen rutschten, als ob sie vor ihm fliehen und sich in den dunklen Ecken verstecken wollten. Er hatte meine Kunst mit einer Droge verglichen, behauptet, sie sei nichts als eine Flucht. Vielleicht stimmte das, aber jetzt hing diese Flucht an der Wand und hatte »Verkauft«-Schilder an den Rahmen kleben.
    Mr. Lomax, der Mann der Galeriebesitzerin, übernahm das Mikrofon und hieß alle herzlich zur Party willkommen. Ich lächelte, aber meine Locken bebten vor Nervosität.
    »Heute Abend feiern wir Ellie Calvin, ihren Geburtstag und ihre Arbeiten aus dem letzten Jahrzehnt, aber erst möchte ich noch etwas bekanntgeben.« Mr. Lomax deutete auf Mutter.
    Mutter legte mir die Hand auf den Arm. »Oh, ich hatte gehofft, er würde das lassen.«
    »Heute Abend hat die Atlanta Historical Society ihrebrandneue Ausstellung für den nächsten Frühling angekündigt: Porträts von Frauen, die in den Sechzigerjahren zur ›Atlanta Woman of the Year‹ gewählt wurden. Und unsere geliebte Lillian Ashford Eddington ist eine von ihnen! Wir sind sehr stolz auf sie und freuen uns auf die Ausstellung.«
    Die Menge jubelte. Mutter übernahm wieder das Mikrofon und errötete, wobei sie wie ein schüchternes kleines Mädchen unter ihren Wimpern hervorblinzelte. Sie trug ein nagelneues, petrolfarbenes Kostüm von St. John mit Kristallknöpfen. Das silbergraue Haar fiel weich und dicht auf ihre Schultern. Sie war eine schöne Frau und wusste das auch. Wir alle wussten es.
    »Vielen Dank. Es erfüllt mich mit großem Stolz, Teil dieser Ausstellung über die vielen, vielen Frauen zu sein, die sich in Atlanta und im Süden für Veränderungen eingesetzt haben. Die Ehrung wurde mir vor über vierzig Jahren zuteil, aber dabei ging es weniger um mich, als um meine Wohltätigkeitsorganisation – Lilly’s Love Charity, der auch Einnahmen aus dem heutigen Abend zufließen. Unsere Feier hier ist für meine Tochter, Ellie – Lillian Eddington Calvin. Zehn Jahre lang hat sie im stillen Kämmerlein gemalt.« Mutter sah mich voller Stolz mit großen Augen an, falschen Augen, die genauso gut aus Glas oder Plastik hätten sein können. »Auf dem Dachboden hatte sie sich verkrochen, bis ich sie endlich davon überzeugen konnte, ihr Talent der Öffentlichkeit zu zeigen, damit wir alle etwas davon
    Höflicher Applaus brandete auf, Mutter gab das Mikrofon an mich weiter. Ich hatte eine Rede vorbereitet über Kunst und wie Kreativität Hirn und Herz öffnet, aber plötzlich war mein Kopf leer. Ich lächelte in dieMenge. Da war mein Mann, da waren meine Freunde, meine Tochter, mein Vater, und ich sagte die wenigen Worte, zu denen ich in der Lage war. »Ich bin euch allen für diesen Abend sehr dankbar. Danke, dass ihr gekommen seid.«
    Damit gab ich das Mikrofon an Mutter zurück, die »Happy Birthday« anstimmte, gefolgt von Kuchen und Kerzen und Glückwünschen und Umarmungen.
    Und wie alles Schöne im Leben verging der Abend viel zu schnell.
    Am Ende standen überall leere Plastikweingläser, zerknüllte Papierservietten lagen herum, und das Servicepersonal räumte auf und wartete auf seine Bezahlung. Rusty hatte Lil nach Hause gefahren, aber Sadie blieb bis zum Ende. Wir saßen am langen

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