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Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition)

Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition)

Titel: Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patti Callahan Henry
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Vergänglichkeit des Lebens. Das Loslassen. Es ist eine Heilungszeremonie.«
    »Wie kann es heilend sein, die eigene Kunst zu zerstören?«
    Lächelnd sah sie auf mich herab. »Dieses Mandala mag ich am liebsten – die Mutter.«
    »Wie bitte?« Ich stand auf.
    Sie erklärte die Bedeutung der Symbole und dass das Mandala für Mitgefühl, Heilung und Reinigung stand. Aber ich nahm nichts davon wahr, weil in mir nur noch das Wort »Mutter« widerhallte. Ich wandte mich zu Sadie um, aber sie war verschwunden.
    Ich suchte in der Menge nach ihr, dann ging ich hinaus, um frische Luft zu schnappen.
    Mutter.
    Die Auflösung. Das Ablösen. Die Zerstörung. Das Loslassen und Heilen.
    Ich setzte mich auf eine niedrige Steinmauer und starrte über die weite Grünfläche. Dort entdeckte mich Sadie, setzte sich zu mir und gab mir eine Plastiktüte mit einer Teelöffelmenge Sand darin. »Habe ich für dich geholt«, sagte sie.
    »Was soll ich damit machen?«
    »Was immer du willst.«
    Ich ging alleine zu Mutters Grab und sprenkelte ein paar Sandkörner darauf. Aber ich wusste: Ich war dabei, Erwartungen und Ansprüche loszulassen – nicht nur meine an sie, auch ihre an mich. Ich steckte die Tüte in die Tasche, kniete mich vor das Grab und flüsterte: »Ich liebe dich.«
    Bis zum Abendessen hatte ich Ordnung ins Haushaltschaos gebracht. Rusty und ich tranken in der Küche Weißwein, er grillte Steaks, ich bereitete Spargel und Reis zu. Er erzählte mir von seinen Kunden und seinem Assistenten, der Unterlagen für eine Besprechung verloren hatte, und dass Sinclair Morris wegen Veruntreuung vor Gericht stand. Er redete über Klatsch und Tratsch und gemeinsame Freunde.
    Ich ließ mich im Wohnzimmer in den Sessel fallen, lenkte meinen Blick vom falschen Kamin mit den nachgeahmten Holzscheiten und dem Gasanzünder auf ein Ölgemälde von irgendeiner Jagdszene in England – ein Sport, den mein Mann nicht betreibt, und ein Ort, an dem wir nie gewesen sind – über dem Kaminsims.
    »Ich will mit dir reden«, sagte ich.
    Er setzte sich zu mir, stellte den Fernseher an und nippte an seinem Whisky. »Hmmm. Ja, Liebling?« Aber seine Augen waren auf den Fernseher fixiert, er zappte so lange durch die Kanäle, bis er ein Baseballspiel fand.
    »Wie machst du das? Wie kannst du so tun, als hätten wir gestern Abend keinen Riesenkrach gehabt?«
    Er starrte mich an, als würde ich ausländisch sprechen. »Warum muss man den Krach von gestern heute wiederbeleben?«
    »Es geht nicht um Wiederbeleben. Du hast mir gar nicht zugehört.«
    »Doch, Ellie. Warum kannst du es nicht gut sein lassen?«
    »Ich will diese Geschichte nicht leben«, sagte ich.
    Er drückte den Ton weg, doch das Spiel lief in Bildern weiter. »Eine Geschichte leben? Was meinst du damit?«, fragte er, aber sein Blick war zum Fernseher zurückgewandert.
    »Ich will ein Leben mit Herz und Seele und Entscheidungen und Menschen und schönen Momenten. Ich will nicht in Tatsachen leben. Perfekt aneinandergereihten Tatsachen – wie meine Listen.«
    »Ich … verstehe gar nichts.«
    Ich nahm seine Hand. Gott, ich wollte, dass er verstand! »Mutter.« Ich atmete tief ein. »Als sie mit demTagebuch anfing, hat sie Geschichten erzählt. Und dann lief alles anders, als sie es sich gedacht hatte, und sie ist zu Tatsachen übergegangen, hat nur noch von Umständen gesprochen. Und das ist der Punkt. Ich glaube, wenn wir nur noch Tatsachen aufzählen, statt Geschichten zu erzählen … wenn wir nur noch für Dinge und den Schein leben, dann verschließen wir unser Herz.«
    Rusty verzog verwirrt das Gesicht.
    »Sie hat gegen ihr Herz angekämpft und es dann verloren. Ich will nicht, dass mir das passiert.« Ich schüttelte vehement den Kopf.
    Rusty sah auf den Bildschirm, wo seine Mannschaft verlor. »Scheiße«, sagte er und machte den Fernseher aus. Dann sah er mich an. »Okay, meinst du damit, dass du etwas für dich verstanden hast?«
    »Ja.«
    »Ich bin froh, dass du deinen Frieden gefunden hast. Erleichtert. Ich will nur, dass bei uns alles gut ist. Dass wir durchkommen«, sagte er, und ich nahm wahr, dass seine Worte leicht verschwommen klangen, was bedeutete, dass er sein Whiskyglas schon ein paarmal nachgefüllt hatte.
    »Rusty, hast du gehört, was ich gesagt habe? Ich will diese Geschichte nicht leben.«
    »Du meinst die von deiner Mutter, oder? Nicht diese«, sagte er und deutete mit einer Armbewegung auf den Raum.
    »Beide.«
    Ich wünschte mir so sehr, dass er mit so etwas wie

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