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Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition)

Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition)

Titel: Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patti Callahan Henry
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am selben Tag herausgerissen und abgeschickt hatten und dass er seinen Brief öffnen würde, wie ich gerade meinen.
    Lil besucht mich häufig in Bayside, und wenn ich bei Dad bin, dann wohnt sie bei ihrem Vater in ihrem Kinderzimmer. Bei den ersten Besuchen in Atlanta wurde mir ständig gesagt, wie falsch ich gehandelt hätte: »Eine Frau«, so hieß es, »darf ohne guten Grund keine Ehe zerstören.« Als Rusty dann mit Sara Matthews zusammen kam, verstummten die missbilligenden Stimmen. »Oh«, hieß es dann, »vielleicht war da mehr dahinter.« Mir ist das egal. Vielleicht war bei Rusty und Sara immer mehr dahinter gewesen, als ich gewusst hatte – aber diese mögliche Affäre hatte nichts damit zu tun, warum ich gegangen bin, das habe ich nur getan, weil ich mein Herz nicht für immer verschließen wollte.
    Ich hatte nur zwei Möglichkeiten gesehen: zu bleiben und unter Schmerzen mein Herz zu verschließen oder zu gehen.
    Natürlich ist mir klar, dass es Konsequenzen hat, ein Versprechen zu brechen.
    Aber nur ein Mensch konnte mich retten.
    Ich selbst.
    Wir alle treffen unsere Entscheidungen.
    Und dann leben wir damit.
    Wir alle.
    Dad geht neben mir durch die Menge. Ich begrüße bekannte Gesichter, die herbei-und wieder wegdriften.
    »Ellie.« Ich drehe mich um und sehe Belindas Lächeln, sie hat ein Glas Wein in der Hand. »Du siehst fantastisch aus.« Sie macht einen Schritt zurück und schüttelt den Kopf. »Im Ernst, du hast nie besser ausgesehen.«
    »Danke«, sage ich lachend. »Aber du hast mich eine Weile nicht gesehen, glaube ich.«
    »Nein.« Sie lächelt schüchtern und senkt die Stimme. »Es tut mir so leid, dass ich so unhöflich war, als du und Rusty … na ja, es tut mir leid. Es ist wirklich schön, dich zu sehen.«
    Ich umarme Belinda. »Schon gut. Genieß den Abend.«
    Dad steht hinter mir, ich höre, wie er die Luft einzieht. Wir sind beim Jahr 1968 und Mutters Zeit angekommen. »Ellie«, sagt er, »sieh dir das an.«
    Ich drehe mich um, da hängen zwei Glaspaneele, fast zwei Meter hoch und an Eisenscharnieren befestigt, so dass sie über neunzig Grad bewegt werden können, bis sie sich gegenüberstehen. Auf dem einen Paneel ist der Zeitungsartikel mit Mutter an der Cafétheke, sie blickt über ihre Schulter hinweg herausfordernd direkt in die Kamera. Auf dem Paneel gegenüber ist das Foto von mir von dem Tag, als Hutch und ich im selben Café waren. Auch ich blicke über die Schulter in die Kamera, mein Lächeln ist aber nicht kämpferisch oder herausfordernd, sondern zufrieden. Über beiden Fotos das jeweilige Datum und eine Beschreibung, wie Mutters Handeln das Leben der nächsten Generation verändert hat – der Generation ihrer Tochter.
    »O«, sagte ich. »O mein Gott.« Ich greife nach Dads Hand, schweigend liest er die Informationen über Mutterund ihre wohltätige Arbeit und dann über das Leben, von dem er nichts wusste. Menschen strömen an uns vorbei und um uns herum wie ein Fluss um einen Felsen, schnell und leise, den Vater und die Tochter, die sich an den Händen halten, nicht störend. Schließlich wendet sich Dad mir zu. »Du hast es mir erzählt, aber …«
    »Unglaublich, nicht?«
    »Ja.« Er sieht mich an, als würde er durch mich hindurchsehen, wenn er könnte. »Sie war ein Schatz. Für dich und zu dir vielleicht nicht immer, aber sie war unglaublich. Ich liebe sie sehr.«
    »Ich weiß, Dad.«
    Lange stehen wir da und betrachten die Fotos von ihr, bis ich seine Stimme, Hutchs Stimme, im Raum höre.
    Natürlich habe ich mir alles Mögliche vorgestellt – wie ich auf ihn zugehe, was ich sage, wie ich es sage. Aber jetzt habe ich alle gut geübten Sätze vergessen.
    Er fängt meinen Blick auf und winkt mir über einen weißhaarigen Damenbob hinweg zu. Ich winke zurück, da erscheint Sadie n
    »Hey.« Ich umarme sie und trete etwas zurück. »Das ist ein tolles Kleid.« Sie trägt ein rotes Kleid, und ihr Haar hängt lose und lockig um ihr Gesicht.
    Sie schwenkt die Hand über den Raum. »Alle reden nur von deiner Mutter. Die Familien der anderen Frauen in der Ausstellung können einem leidtun.« Sie lacht. »Diese beiden Fotos von euch. Unheimlich und fantastisch. So treffend.«
    »Danke«, sage ich und werfe einen Blick auf Dad, der gerade mit einem anderen Mann spricht. »Ich glaube, mein Vater ist ein bisschen überwältigt.«
    Sadie nickt in Richtung Hutch. »Und du?«
    »Alles in Ordnung.«
    Sie verdreht die Augen. »Klar.«
    Ein Mikrofon quietscht, dann hält der

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