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Die Schwert-Legende

Die Schwert-Legende

Titel: Die Schwert-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Chinok, reiß dich zusammen, verdammt.«
    »Wieso? Was ist denn?«
    »Du kannst es nicht tun. Du darfst dir das Schwert nicht holen. Wir müssen es machen.«
    »Wenn ich es nicht schaffe, seid ihr an der Reihe.« Er zeigte auf seine Brust. »Ich kenne mich in dieser Gegend aus. Ich habe sie akzeptiert, und sie hat mit mir das gleiche getan. Deshalb versuche nicht, mich von Dingen abzuhalten, die ich einfach tun muß.«
    »Und wenn du dabei stirbst?«
    »Unkraut vergeht nicht.«
    »Laß ihn«, sagte Suko.
    Ich nickte. »Aber gib acht, Chinok. Irgendwie haben wir uns an dich gewöhnt.«
    »Ich mich an euch Hundesöhne auch.«
    Vielleicht war es sogar gut, daß er es als erster probierte. Dann konnten wir uns auf die unmittelbare Umgebung konzentrieren, was für uns ebenfalls wichtig war, da wir nach wie vor mit Shimadas Erscheinen rechneten.
    Noch hielt er sich zurück. Aus Erfahrung wußten wir, daß er blitzschnell auftauchen konnte. Von einem Moment zum anderen.
    Die Pyramide konnte dem Vergleich mit einer Oase in der Eiswüste durchaus standhalten. Sie war von Schnee, Eis und Kälte eingeschlossen, doch auf dem Boden und auch im Umkreis von vielleicht zwei, drei Yards sahen wir weder Schnee noch Eis.
    Da war alles weggetaut, als hätte jemand erst vor kurzem heißes Wasser hingekippt.
    Auf den Steinen lagen einige Schneeflecken wie weißgraue Tücher verteilt. Zumeist an den Rändern der treppenförmig angelegten Gebilde. Bei einigen waren sie übergelaufen, weggetaut und bildeten kleine Eiszapfen. Chinok war dort stehengeblieben, wo die ›Taugrenze‹ begann. Wir hielten uns etwas weiter zurück auf. Suko entfernte sich von mir. Er wollte, daß wir von zwei verschiedenen Seiten den Überblick behielten, was ich als sehr gut ansah.
    »Hier ist sogar Blut!« rief der Pilot. Er bückte sich, um durch die Lücken zwischen den aufgeschichteten Steinen hindurchschauen zu können, sah aber nichts, was uns weitergeholfen hätte. Dann richtete er sich auf und hob die Schultern.
    »Kein Toter?« rief ich.
    »Nein. Warum kommst du nicht näher und schaust es dir an?«
    »Ich stehe hier besser.«
    Er lachte. »Ganz wie du willst.« Dann schaute er zu, wie ich meine Jacke aufknöpfte und aus der halbmondförmigen Tragetasche den silbernen Bumerang herausnahm. Ich steckte ihn seitlich in den Gürtel und war froh darüber, daß ich den Druck der Waffe nicht die ganze Zeit über hatte spüren brauchen.
    »Ich fange dann mal an!« rief Chinok. Er klang nicht mehr so sicher und souverän.
    »Gib acht, daß du nicht ausrutschst und dir den Hals brichst!«
    »Keine Sorge.«
    So ganz war ich noch immer nicht einverstanden. Ich konnte ihn auch jetzt nicht zurückholen, denn er kletterte bereits auf den ersten vorspringenden flachen Stein, prüfte dessen Halt und war zufrieden, daß der Stein nicht brach.
    »Es klappt!« rief er und stieg höher.
    Ich beobachtete die Vögel. Sie bildeten nach wie vor dieses ungewöhnliche Parallelogramm, aber sie standen längst nicht mehr so ruhig über der Pyramide wie noch vor wenigen Minuten. Durch ihre Körper glitt ein Zittern, als wäre jedes Tier von einem Stromstoß erwischt worden. Hing es möglicherweise damit zusammen, daß Chinok den Wall hinaufkletterte?
    »John, die Vögel!« Auch Suko hatte es bemerkt und warnte mich sicherheitshalber.
    »Alles klar.«
    Ein kalter Windstoß erwischte uns und wehte uns die kleinen Eiskristalle gegen die Gesichter. Mir kam es vor wie ein Traum, daß ich plötzlich in dieser verdammten Eiswüste stand und zuschaute, wie ein Einheimischer den Steinwall erkletterte, aus dem ein ungemein wichtiges Utensil ragte, das die Schwert-Legende bildete.
    Die Hälfte hatte unser Pilot geschafft. Es wurde für ihn schwieriger, denn er fand nicht mehr die breiten Trittflächen, auf denen er sich abstützen konnte.
    Sein Blick war auf das Schwert gerichtet. Er legte eine kurze Pause ein, um seine gewonnenen Eindrücke wiederzugeben. »Das ist noch größer, als wir angenommen haben.«
    »Dann wirst du es auch kaum allein schaffen.«
    »Abwarten.«
    Er brauchte nur noch wenige Schritte hochzusteigen, um die Spitze zu erreichen. Chinok kletterte geduckt, Rumpf und Kopf ziemlich weit vorgeschoben. Mit den Händen hielt er sich dabei an den vorstehenden Kanten fest oder stützte sich dort ab.
    Das Schwert schaute schräg aus der Pyramidenspitze hervor. Der Pilot stieg der Waffe direkt entgegen und hätte sich schon an ihrem Griff festhalten können, so nahe war er ihr bereits

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