Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
Vom Netzwerk:
festgeschnallt hatten, saßen sie auf und trabten hinaus in die Nacht.
     
    Eine Krishnastunde später erreichten sie Ghushang. Reith hielt vor dem ersten Haus an, das durch das übliche Zeichen, den Tierschädel über dem Eingang, als Gasthof ausgewiesen war. Die Tür war verschlossen. Reith klopfte so lange, bis schließlich ein Guckloch aufging und ein krishnanisches Augenpaar, seitlich beschienen von einer Kerze oder Öllampe, herauslugte. Reith begann: »Wir sind Reisende …«
    Der Krishnaner kreischte: »Weichet von hinnen, Furien aus dem Hishkak! Hinfort mit euch! Im Namen Bákhs und Varzais und Qondyors und Hois und aller guten Götter und Göttinnen, hebet euch hinweg! Wir sind Leute von unbefleckter Tugend …«
    »Dessen bin ich ganz sicher«, unterbrach Reith seinen Redeschwall, »aber wir sind keine Dämonen – bloß zwei Terraner und ein Menschenwesen, die auf ihrer Reise von der Nacht überrascht wurden …«
    »Fort mit euch, ihr schwarzen Teufel! Verschwindet! Wenn ihr behauptet, Sterbliche zu sein, dann werden wir gleich sehen, ob eure rußige Haut den Bolzen einer Armbrust aufzuhalten vermag! Kavir, hole meine Armbrust, byant-hao!«
    Reith entfernte sich eilig von der Tür. »Ich hatte ganz vergessen, dass wir immer noch unsere Kriegsbemalung drauf haben«, grummelte er. »Auf dem Hauptplatz ist eine öffentliche Ayatränke; da können wir uns waschen. Kommt!«
    Sie fanden den Platz dunkel und verwaist bis auf die nur noch schwach kokelnde Glut von zwei an einer Häuserwand befestigten Kohlenpfannen. Reith war so erschöpft, dass er mehr von seinem Aya fiel als herunterstieg. Er kramte in seinem Seesack, bis er das eine saubere Unterhemd fand, das er noch besaß. Er tunkte es in die Ayatränke, und er und Timásh rubbelten sich so gut es ging die Asche von Händen und Gesicht.
    Zwei Streifenpolizisten von der Nachtwache kamen mit geschulterter Hellebarde aus einer Seitenstraße gestapft. Als sie Reith und Timásh an der Tränke sahen, nahmen sie ihre Hellebarden von der Schulter und näherten sich schnell.
    »Wer seid ihr?« fragte der größere der beiden. »Was habt ihr zu dieser späten Stunde hier draußen zu suchen?«
    Reith antwortete: »Wir sind Reisende, die vom Einbruch der Nacht überrascht wurden. Ich bin Fergus Reith, der terranische Reiseleiter.«
    »Fährgiß Rieht«, wiederholte der kleinere Wachmann. »Das klingt ganz so wie der Name jenes Ertsu, der vor Jahren einen Aufruhr stiftete, als er den Klauen der verblichenen Hohenpriesterin in Jeshang entrann. Seid Ihr womöglich jener flinke fremdweltliche Flüchtling?«
    »Genau der bin ich«, sagte Reith lächelnd. »Und ich habe hier eine Besucherin von meiner Heimatwelt. Meine Schützlinge und ich benötigen Obdach; sonst schlafen wir vor Müdigkeit und Erschöpfung noch auf euren Pflastersteinen ein. Wir wären euch höchst dankbar, wenn ihr uns eine saubere Unterkunft beschafftet und dem Wirte versichertet, dass wir harmlose Leute sind.«
    »Es ist mir eine Ehre, Euch zu Diensten zu sein, Sir Fährgiß! Folgt mir!«
     
    Als sie schließlich einen Gasthof mit einem bereitwilligen Wirt und zwei freien Kammern fanden, sagte Reith zu Alicia: »Es gibt ein Einzelzimmer und ein Doppelzimmer. Welches möchtest du?«
    »Ich nehm das Einzelzimmer. Und, ach, ich würde mich sehr über ein paar saubere Klamotten freuen! Das Kleid ist hin.«
    »Ich hab noch eine frische Unterhose; die kann ich dir geben. Morgen besorgen wir dir einen ordentlichen Reitanzug.«
    Reith folgte Alicia in die kleinere, Kammer und ließ sich ermattet auf die Bettkante sinken. Als sie sein abgehärmtes Gesicht im Schein der Lampe sah, rief sie: »Fergus! So fertig und erschöpft hab ich dich noch nie gesehen!«
    »Nun ja, ich hab in den letzten Tagen nicht viel Zeit zum Schlafen gehabt. Ich war fast rund um die Uhr auf den Beinen. Aber ich werde trotzdem besser schlafen können, wenn du mir erzählst, was passiert ist.«
    »Also, das hat jetzt wirklich noch Zeit! Leg dich endlich schlafen, um Himmels willen!«
    »Nein, Lish. Vor ein paar Stunden war ich so alle, dass ich fast im Sattel eingeschlafen wäre. Jetzt bin ich buchstäblich zu müde zum Einschlafen.«
    »Aber du solltest dich wirklich hinlegen!«
    »Lish, wenn du mir nicht sagst, was passiert ist, dann lieg ich die ganze Nacht hellwach und stell mir die schlimmsten Dinge vor, in den schillerndsten Farben. Du erzählst es mir also besser jetzt.«
    »Bist du ganz sicher, dass du es wirklich hören willst?

Weitere Kostenlose Bücher