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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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Gesichtsausdruck.
    »Nur mein getreuer Timásh. ›Der reist am schnellsten, der allein reist.‹«
     
    Am späten Nachmittag des sechsten Tages nach ihrem Aufbruch von Mishe trafen Reith und Timásh in Qantesr ein. Beide ritten auf einem schweißnassen Aya; den dritten Aya, gesattelt und mit zwei kleinen Taschen mit persönlichen Sachen bepackt, führten sie im Schlepptau.
    Reith hatte Qantesr nicht gerade in bester Erinnerung: Alicia hatte ihn hier vor langer Zeit bei einem Streit in einen avvalverseuchten Fluss gestoßen. Da die Stadt ja, wie er sich bewusst machte, nun wirklich nichts dafür konnte, glich er seine Abneigung durch besonders freundliches Verhalten gegenüber den Einwohnern beim Einholen von Erkundigungen aus.
    Ja, sagten sie ihm, jeder wisse, dass der König von Balhib ein paar Hoda weiter westlich, auf der anderen Seite der Grenze, kampiere. Und jawohl, eine Kutsche mit verhangenen Fenstern sei ein paar Stunden zuvor in östlicher Richtung durch die Stadt gerollt, eskortiert von zwei bewaffneten Reitern. Sobald die Kutsche die Stadt hinter sich gelassen habe, sei der Kutscher dabei beobachtet worden, wie er die Ayas mit der Peitsche zu einem furiosen Galopp angetrieben habe. Reith lächelte grimmig; ganz offensichtlich hatte er mit seinem Tipp, dass Vizman hinter der Entführung steckte, voll ins Schwarze getroffen!
    Reith mietete ein Zimmer für sich und Timásh, dann spazierte er mit bemühter Lässigkeit die Straße hinunter Richtung Grenze. An der Grenzstation fand sich die übliche Anhäufung von Abstellschuppen und Lagerhäusern. Vor einem von ihnen lümmelten zwei gelangweilte Soldaten, die sich lustlos die Zeit mit irgendwelchen Glücksspielen vertrieben, während sie auf Durchreisende warteten.
    Die Grenze war zu beiden Seiten mit einem Schlagbaum gesichert; und der Wald rückte so nah an den schmalen Pfad heran, dass ein Umgehen der Schlagbäume für Fahrzeuge oder Reiter sich nur sehr schwierig gestalten würde. Die beiden Schlagbäume waren in den jeweiligen Landesfarben gestreift; doch während der grün-purpurne Baum auf der qiribischen Seite intakt war, war der blau-orangene auf der mikardandischen Seite abgebrochen. Den zersplitterten Stumpf überprüfend, stellte Reith Mutmaßungen über den Grund der Beschädigung an.
    Die zwei Grenzposten auf der mikardandischen Seite spielten Piza um kleine Einsätze. Nachdem er ihnen eine Weile dabei zugeschaut hatte, fragte Reith schüchtern, ob er wohl mitspielen dürfe. Nachdem er die Soldaten absichtlich ein paar Mal hatte gewinnen lassen, verwickelte er sie in freundliches Geplauder.
    »Ich hörte Gerüchte über eine geschlossene Kutsche, die jüngst durch das Dorf gerollt sein soll, um die Grenze zu gewinnen. Wisst ihr guten Männer irgend etwas darüber?«
    Die Soldaten wechselten einen raschen Blick. Einer sagte: »Ich weiß nicht, ob wir darüber sprechen sollen …«
    »Ach, er scheint mir für einen terranischen Fremdling ein ganz anständiger Kerl zu sein«, sagte der andere. »Besser, er erfährt die wahre Geschichte von uns, als dass ein Andrer ihm irgendeine phantastische Mär auftischt.«
    »Nun, Herr, wir standen also hier und hielten Wacht, wie es unser Amt ist, als kurz vor Mittag diese zwei Galgenstricke angesprengt kamen. Der eine überreichte mir ein Pergament und rief, es sei eine Vollmacht, dass er und seine Gruppe die Grenze in Hast überqueren dürften; der Friede zwischen unseren beiden Nationen hinge davon ab, und wir sollten den Schlagbaum unverzüglich öffnen.
    ›Einen Augenblick, mein guter Herr‹, erwiderte ich darauf, während ich das Siegel erbrach und das Dokument entrollte. Nun, ich kann ein wenig lesen, aber diese Botschaft war voll von fremdartigen, langen Worten von der Art, wie die Rechtsgelehrten sie verwenden. Also rief ich Charvadir, er solle mir helfen, das Schriftstück zu entziffern. Während wir unsere Köpfe darüber zusammensteckten, kam plötzlich die Kutsche angerumpelt. Die Reiter schrien: ›Aus dem Weg, ihr plumpen Toren!‹ Wir sprangen wie geheißen zur Seite, und noch ehe wir blinzeln konnten, donnerten Kutsche und Reiter an uns vorüber, als säßen die Furien des Hishkak im Sattel. Ihre Reittiere durchbrachen den Schlagbaum, als wäre er ein trockenes Reis. Jene Schelme dort drüben« – er zeigte auf die zwei Grenzwächter auf der anderen Seite – »hatten ihren Schlagbaum bereits geöffnet, so dass die Grenzverletzer ungehindert passieren konnten. Als wir protestierten,

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