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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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Kleidungsstück einmal ausgezogen, bleibt es ausgezogen. Straightes Draw-Poker, keine Wildcards. Hier, Fergus, heb ab!«
    Fallon meldete sich zu Wort. »Aber wo liegt die Pointe, Attila? Bloße Nacktheit bedeutet auf dieser Welt nichts, erst recht nicht, nachdem wir schon alle zusammen im Fluss gebadet haben. Jeder weiß, wie die anderen nackt aussehen.«
    »Ich weiß, aber ich bin ja auch noch nicht fertig. Um der ganzen Sache eine Prise Pfeffer beizumengen, habe ich eine neue Regel hinzugefügt. Wenn einer von euch einen Spieler vom anderen Geschlecht auszieht, scheiden sie aus und vögeln miteinander, und zwar gleich hier an Ort und Stelle!«
    Die anderen Spieler tauschten verdutzte Blicke aus; die Mienen schwankten je nach Person zwischen Besorgnis und Vorfreude. White, der um sich blickte wie ein verängstigtes Tier, das in der Falle saß, murmelte: »Wo?«
    »Egal wo – irgendwo halt, auf dem Teppich, auf dem Sofa oder im Schlafzimmer nebenan.«
    White presste atemlos hervor: »Also, im Angesicht des Herrn Israels würde ich ja vielleicht noch Unzucht treiben, aber ich will verdammt sein, wenn ich es vor den Augen von euch verkommenen Subjekten tue!«
    »Attila, also wirklich …«, begann Alicia, aber Fodor schnitt ihr mit einem unwirschen Grunzen das Wort ab. »Also komm, ausgerechnet du! Du bist die gewiefteste Pokerspielerin von allen hier, also kannst du jeden Mann ausziehen, den du willst. Außerdem gibt es nichts Besseres als eine Orgie, um das Interesse anzuregen. Das wird dich aufwecken! Okay, dann mal los jetzt! Ich gebe. Nancy, du fängst an.«
    Reith hatte das Gefühl, dass irgendwas schrecklich schieflief; dass er hätte einschreiten oder Einwände erheben müssen. Was, wenn eine von diesen Gestalten Alicia die Hosen auszog? Was würde er dann machen? Warum weigerte sie sich nicht mitzuspielen, oder besser noch, warum stand sie nicht entrüstet auf und stolzierte aus dem Zimmer?
    Wenn ich doch bloß die Kraft aufbringen könnte, aufzustehen, sie bei der Hand zu nehmen und mit ihr rauszugehen, dachte er … Aber womöglich würde sie sich weigern oder gar einen Tobsuchtsanfall kriegen, wie sie es vor zwanzig Jahren getan hätte. Irgend jemand sollte jetzt irgend etwas unternehmen, dachte er. Aber irgendwie waren alle von einer seltsamen Lethargie befallen. Die Kombination aus Alkohol, Erschöpfung und Fodors ehrfurchteinflößender physischer Präsenz hatte anscheinend alle zu hilflosen, schicksalsergebenen Lämmern gemacht.
    Reith öffnete den Mund, um Einwand zu erheben; aber unter dem Unheil verkündenden Blick von Fodors stahlblauen, von buschigen Brauen überwölbten Augen erstarben ihm die Worte in der Kehle. Als Fodor jedoch die Karten austeilte, bemerkte Reith plötzlich, dass Alicia aufgestanden war. Mit der Geschmeidigkeit eines Aals hatte sie sich aus dem Lotossitz ohne erkennbare Anstrengung in voller Größe zu einer khaki-gekleideten Göttin aufgerichtet, die sich ihren sterblichen Anbetern offenbarte. Sie machte einen Schritt in Richtung Tür.
    »He!« rief Fodor und erhob sich ebenfalls. »Wo willst du hin?«
    »Raus«, sagte sie. »Tut mir leid, aber dein Spiel ist mir eine Nummer zu hart. Gib Cassie meinen Platz, wenn du möchtest.«
    Fodor baute sich vor Alicia auf. »Nein, du gehst nicht!«
    »Wie bitte? Hab ich richtig gehört? Ich geh, wohin ich will!«
    Sie versuchte, an Fodor vorbeizukommen, aber der Regisseur breitete seine Orang-Utan-Arme aus, um ihr den Weg zu versperren. »Wenn du nicht mitspielen willst, hättest du das früher sagen müssen. Jetzt ist es dazu zu spät. Ich hab mir nämlich fest vorgenommen, dich zu gewinnen! Ich werde dir heimzahlen, dass du versucht hast, mir vorzuschreiben, wie ich meinen Film drehen soll!«
    »Geh mir aus dem Weg!« zischte Alicia mit zusammengepressten Zähnen; gleichzeitig versuchte sie, mit einem schnellen Sidestep an ihm vorbeizuhuschen.
    Fodors langer Arm schnellte heraus wie ein Tentakel und packte Alicia beim Handgelenk – so fest, dass sie vor Schmerz leise aufschrie. Fodor brüllte: »Einen Teufel wirst du – au!«
    Reith sah, wie einer von Alicias Stiefeln sich vom Boden löste, und dann hörte er das solide Wumm! eines Tritts. Die Karten in Fodors linker Hand segelten in hohem Bogen durch die Luft.
    »Ordog! Teufelin!« kreischte Fodor und nahm Alicia in einen Würgegriff.
    Bis zu diesem Moment hatte Reith, immer noch im Griff des Alkoholtranes, verwirrt zugesehen, als sei er Zuschauer in einem Theaterstück. Doch nun,

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