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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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in dich verliebt – oder genauer gesagt, immer noch, nach all den vielen Jahren.«
    »Ich habe nie aufgehört, dich zu heben«, sagte Alicia leise. »Als ich damals in Katai-Jhogorai das Scheidungsurteil von einem Boten überbracht bekam, da wusste ich, dass ich den schlimmsten Fehler meines Lebens begangen hatte. Aber ich wusste nie, wie ich ihn wieder ungeschehen machen konnte. Ich habe mehrfach Signale ausgesandt, aber du schienst nie sonderlich scharf darauf, sie wahrzunehmen und aufzugreifen.«
    »Oh, ich hab die Botschaft wohl verstanden! Ich wollte bloß sicher gehen, dass auch Wasser im Pool ist, bevor ich reinspringe.« Er drückte sie. »Vergessen wir das alles. In Zinjaban damals war ich kurz davor, dich zu fragen, ob ich nicht bei dir übernachten könnte. Und wenn nicht genau in dem Moment Ordway seine feiste Visage zur Tür rausgesteckt und mich so dreckig und wissend angegrinst hätte, dann hätte ich’s getan.«
    Als Alicia darauf schweigend ihren goldgelockten Kopf an seine Schulter legte, fragte sich Reith, ob ihre neue Sanftheit wohl von Dauer sein würde oder ob irgendwann ihr jähzorniges Temperament wieder aus ihr herausbrechen würde. Nun, der Würfel war gefallen; er würde halt sein Glück versuchen müssen, so wie Liebende es seit jeher getan hatten.
    Reith unterdrückte ein Gähnen. Weder fragte er sie, ob er die Nacht bei ihr verbringen könne, noch lud sie ihn dazu ein. Sie begannen sich einfach auszuziehen, ohne die geringste Hektik, wie ein altes Ehepaar. Sie zog ihr Hemd aus, kehrte ihm den Rücken zu und sagte: »Hilfst du mir mal, den Verschluss von meinem BH aufzumachen? Ich hab immer Schwierigkeiten bei dem hier.«
    Reith gehorchte. »Lish, hast du zufällig noch eine Zahnbürste für mich übrig? Ich hab keine Lust, jetzt noch mal rauszugehen und mir meine zu holen.«
     
    Später, nach einem langen, leidenschaftlichen Liebesakt, lagen sie glücklich und ermattet in tiefer Entspannung nebeneinander. Alicia beugte sich zur Seite, drehte die Nachttischlampe herunter und seufzte tief. »Ich möchte ja nicht, dass dir das jetzt zu sehr zu Kopf steigt, Darling, aber von einer Nacht wie dieser hab ich geträumt, seit wir uns damals an der Juruá Lebewohl gesagt haben.«
    »Ich habe auch oft daran gedacht«, sagte er schläfrig. »Wir hätten gleich in der ersten Nacht auf der Ranch anfangen sollen. Die glauben ohnehin alle, wir wären schon die ganze Zeit wieder zusammen.«
    Zu Reiths Überraschung setzte sich Alicia plötzlich im Bett auf. »Ach ja! Fast hart ich’s vergessen.« Sie schlüpfte aus dem Bett, ging zu ihrer Handtasche, kramte einen Moment darin herum und zog ihr Notizbuch hervor. Zwischen den Seiten fand sie ein loses Blatt Papier, das sie ihm mit einem geheimnisvollen Lächeln überreichte. Reith schaute es verdutzt an, dann wurde ihm klar, dass es die fehlende Seite mit den Widmungen aus Piraten, Priester, Potentaten war. Er las: »Meiner großen, einzigen Liebe, Fergus MacDonald Reith.«
    Alicia sagte: »Fast hätte ich geschrieben: ›Meinem einstigen und zukünftigen Ehemann.‹«
    »Und warum hast du’s nicht getan? Dann hätte ich gar nicht anders gekonnt, als dich wieder zu heiraten, schon allein, um deine Ehrlichkeit unter Beweis zu stellen.«
    »Und wenn du schon tot gewesen wärst, als ich ankam, oder glücklich verheiratet? Dann hätte ich aber ganz schön blöd dagestanden!«
    »Och, nicht unbedingt. Wenn ich tot gewesen wäre, dann könntest du ja behaupten, wir hätten vorgehabt, uns im Himmel wiederzutreffen.«
    »Und wenn Elizabeth klug genug gewesen wäre, bei dir zu bleiben? Ich hätte niemals einer anderen Frau den Mann ausgespannt, selbst wenn du dich hättest ausspannen lassen wollen – und du bist für solche Spielchen viel zu aufrichtig und edelmütig.«
    »Vergiß Elizabeth, Liebes. Du hast fair und ehrlich gewonnen. Komm wieder ins Bett, und ich beweis es dir!« Lachend zog er sie wieder zu sich herunter.
    »Du meinst – noch mal, nach allem, was du durchgemacht hast?«
    »Aber klar! Wenn ich erst einmal in Fahrt bin, kann ich gar nicht genug kriegen, das weißt du doch!«
    »Lieber Himmel, das ist wirklich ein Teil von dir, der nicht ein Stück gealtert ist!«
     
    Im Morgengrauen öffnete ein unrasierter Reith die Tür von Alicias Schlafzimmer einen Spaltbreit, spähte kurz hinaus in den Flur und stiefelte dann in seiner Reitkleidung nach draußen. Er war noch nicht ganz zur Tür hinaus, als Jacob White aus einer anderen Tür trat, stehen

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