Die Schwerter von Zinjaban
urplötzlich, brandete eine Woge von Wut in ihm hoch und riss ihn förmlich vom Sofa und auf die Füße. Er plante seine nächsten Handlungen nicht bewusst; es war, als hätte eine Macht außerhalb von ihm die Kontrolle über seinen Körper übernommen.
Bevor er begriff, was er tat, machte er zwei, drei Schritte vorwärts, packte Fodor bei seiner Jacke und zerrte ihn zu sich herum. Alicia wand sich aus dem Würgegriff des Regisseurs, und Reith rammte seine Faust in Fodors Bauch. Als der Ungar sich mit vor Verblüffung weit aufgerissenen Augen vornüber krümmte, landete Reith zwei wuchtige Fausthiebe an seiner Kinnlade. Fodor torkelte zurück; Reith setzte nach und deckte ihn mit einem wahren Hagel von Fausthieben ein, bis er zu Boden ging und mit zuckenden Gliedern dalag wie ein verwundetes Insekt.
»Komm, Lish«, sagte Reith. Wortlos ergriff sie seine ausgestreckte Hand. Sie verließen das Zimmer und gingen den Flur entlang zu dem Zimmer, das Alicia zugeteilt worden war.
Dort angekommen, sprach Alicia zum ersten Mal. »Fergus, deine Knöchel bluten ja! Warte, ich hol schnell mein Verbandszeug und verarzte dich!«
»Ich muss diesen Scheißkerl härter geschlagen haben, als mir bewusst war.«
»Ich wusste gar nicht, dass du soviel Dampf in den Fäusten hast.«
»Hab ich gar nicht, Darling. Als junger Bursche hab ich verdammt oft was auf die Nase gekriegt. Ich schätze, der Anblick dieses Banditen, wie er dich da im Schwitzkasten hatte und dir die Luft abdrückte, hat mich so wild gemacht, dass ich plötzlich doppelt soviel Kraft hatte wie sonst. Außerdem war er ziemlich blau; sonst hätte er wahrscheinlich Hackfleisch aus mir gemacht.«
»Immer noch derselbe gute alte Fergus; du bist einfach zu bescheiden!«
»Nicht bescheiden – realistisch.«
»Doch, manchmal bist du einfach zu bescheiden. Warum hast du das getan?«
»Warum ich das getan habe? Das fragst ausgerechnet du mich? Erstens, weil du offensichtlich nicht mitspielen wolltest. Und welcher Mann schaut tatenlos zu, wenn die Frau, die er …«
Die Tür flog auf, und im Rahmen stand Attila Fodor mit einem krishnanischen Schwert in der Hand. »Ha!« brüllte er und schritt zielstrebig auf Reith zu, ein gemeines, schlitzäugiges Grinsen im Gesicht.
»Attila! Bitte!« schrie Alicia und stellte sich mit einem Sprung zwischen ihn und Reith. »Ich geb dir, was du willst, aber lass Fergus in Frieden …«
»Aus dem Weg, Alicia!« knurrte Fodor. »Dir wollt ficken? Okay. Aber danach bring ich den Kerl um. Niemand schlägt Attila Fodor zusammen und kommt mit dem Leben davon!«
Reith schaute hektisch umher, aber sein Schwert lag in dem Zimmer, das er sich mit Ordway teilte. Die einzige ›Waffe‹, die er sehen konnte, war ein leichter Stuhl. Den schnappte er sich. Als Fodor in Fechtstellung ging, fragte sich Reith, ob er mit dem Ding einen Ausfall würde parieren können.
Alicia riss die Bettdecke vom Bett, wirbelte herum und warf das schwere Tuch über Fodors Kopf und Schultern. Der Regisseur stieß einen Fluch auf ungarisch aus und versuchte, die Decke abzuschütteln. Während seinem Kontrahenten noch die Sicht von der Bettspreite verdeckt war, holte Reith mit dem Stuhl aus und hieb ihn Fodor mit solcher Wucht über den Kopf, dass die beiden Vorderbeine abbrachen.
Der Hieb brachte Fodor ins Taumeln. Just in dem Moment, als es ihm gelang, sich von der Bettspreite zu befreien, fällte Reith ihn mit einer gekonnten Fußball-Grätsche. Beide Männer gingen zu Boden. Fodor wälzte sich auf den Rücken und versuchte, das Schwert ins Spiel zu bringen, während er mit der freien Hand nach Reiths Gesicht grapschte.
Reith griff in seiner Verzweiflung nach Fodors Schwertarm. Er bekam einen Finger zu fassen und bog ihn mit aller Kraft zurück. Seine Muskeln zitterten vor Anstrengung. Er hörte und spürte ein hässliches Knacken, und Fodor schrie auf. Unterdessen umkreiste Alicia das ringende Paar mit gespannter Armbrustpistole.
Mit letzter Anstrengung gelang es Reith schließlich, Fodor das Schwert aus der Hand zu winden. Mit voller Kraft hieb er den Knauf auf Fodors Schädel, einmal, zweimal, dreimal. Nach dem dritten Schlag erschlaffte der Regisseur und blieb reglos liegen.
Als Reith den Blick wieder hob, sah er, dass sich eine Schar gebannt starrender Zuschauer im Türrahmen drängte, unter ihnen White, der den Arm um Gashigi gelegt hatte – und beide nackt. Whites schmales Gesicht trug einen unglücklichen Ausdruck. Reith machte unter den Gaffern Hamid
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