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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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Augen Alicia an. Als er Reiths finsteren Berserkerblick gewahrte, schaute er rasch weg.
    »Los jetzt!« sagte Reith. »Wenn ihr zwei noch länger herumtrödelt, verpassen wir unser Abendessen.«
    Er bugsierte seine Terraner durch einen Flur, an dessen Seiten mehrere kleine Kammern lagen. In einer davon, offensichtlich einem Raucherzimmer, saßen vier nackte Krishnaner, drei Männer und eine Frau, um ein kleines Becken herum und unterhielten sich, während sie dicke Zigarren schmauchten. Reith schnappte im Vorbeigehen ein paar Gesprächsfetzen auf: Es ging um die steigenden Preise von Tunest. Im nächsten Raum stemmte ein schwitzender Krishnaner ächzend eine Kugelhantel zum Kinn. Im nächsten traktierte ein Masseur sein freiwilliges Opfer.
    Der Flur mündete in eine große Halle mit einer Reihe von Becken, die mit dampfendem Seifenwasser gefüllt waren. Zwei nackte krishnanische Bademeister seiften die Badegäste von Kopf bis Fuß ein, wozu sie schwammähnliche Gebilde verwendeten, die in Wirklichkeit eine Art Pilze waren. Als alte Krishna-Hasen, die sie waren, stellten Alicia und Reith sich aufrecht hin und drehten sich langsam, damit der Bademeister mit seinem Schwamm überall hinkam. Ordway unterwarf sich dieser Prozedur mit sichtlichem Unbehagen. White kauerte unglücklich da, in sein Laken gehüllt, bis einer der Bademeister ihm seinen Schwamm reichte, damit er sich selbst unter seinem Poncho einseifen konnte.
    Von Kopf bis Fuß in Seifenschaum gehüllt, gingen die vier weiter in den nächsten Raum. In diesem befand sich ein großes Schwimmbecken, aus dem zarte Dampfwölkchen stiegen. Das Becken war voll mit Krishnanern, die teils standen, teils schwammen, teils mit dem Rücken an der Wand des Beckens lehnten und sich mit verzückt geschlossenen Augen dem Wohlgefühl des Badens hingaben.
    »Autsch!« rief Ordway. »Noch ein Grad heißer, und ihr könnt mich nachher zum Abendessen servieren.« Zaghaft stieg er die Marmorstufen hinunter ins Wasser. White folgte ihm. Als er ins Wasser tauchte, bauschte sich sein Keuschheitsfähnchen durch den Auftrieb auf, und er zerrte es sich hastig über seine Blöße, wie eine zickige Jungfrau.
    Reith und Alicia schwammen gemächlich zu einer Ecke des Beckens und lehnten sich mit dem Rücken an den Rand, sich mit den Füßen auf den Bodenkacheln abstützend. Der Anblick Alicias, als diese in ihrer ganzen rosigen und goldenen Pracht aus dem dampfenden Wasser auftauchte, gleichsam wie eine Göttin aus einer uralten Sage, ließ mit einem Schlag die ganze herzzerreißende Geschichte ihrer unheilvollen Romanze vor Reiths innerem Auge wiederauferstehen. Zu seiner Überraschung spürte er, wie seine Augen feucht wurden; er hoffte nur, dass, sollten ihm tatsächlich ein paar Tränen über die Wangen kullern, Alicia diese für Wassertropfen hielt. In Mythen, erinnerte er sich vage, fanden Sterbliche, die sich mit Göttinnen einließen, in der Regel ein unschönes Ende.
    In diesem Moment sah er etwas Goldenes auf ihrer elfenbeinfarbenen Haut aufblitzen, das vorher unter dem Seifenschaum nicht zu erkennen gewesen war. Es war ein schlichter, an einer dünnen Kette hängender goldener Ring, der zwischen ihren Brüsten ruhte. Als er sich vorbeugte, um ihn näher in Augenschein zu nehmen, zuckte Alicia zunächst zurück; erst nach kurzem Zögern ließ sie sich schweigend seine Inspektion gefallen.
    »Was ist das für ein Ring?« fragte Reith und drehte das Schmuckstück um. »Ohne meine Brille kann ich die eingeprägten Initialen nicht entziffern: aber er sieht tatsächlich so aus wie …«
    »Er ist es auch«, sagte Alicia. »Unser alter Ehering. Ich hätte ihn besser im Tresor des Gasthofs gelassen. Doch das fiel mir erst ein, als wir schon hier waren, und den Schließfächern traue ich nicht so recht.«
    »Du hast unseren Ring die ganzen Jahre über aufbewahrt?«
    »Vergiß nicht, für mich waren es ja so viele nun auch nicht.«
    »Aber … eh … warum …«
    »Ach, ich bin eben eine sentimentale Spinnerin. Wir hatten doch auch schöne Zeiten miteinander, oder nicht?« Sie wechselte abrupt das Thema. »Komm, schwimmen wir noch ein bisschen!«
    Ein Krishnaner, der neben Ordway im Wasser stand, fragte den Production Manager: »Du Erdmensch sein?«
    »Ja, alter Knabe; das bin ich.«
    Der Krishnaner machte ein verdutztes Gesicht. »Ich die Englisch scha-tudieren. Ich denken, ›Knabe‹ bedeuten junge Erdmann. Wie kann ›Knabe‹ sein alt?«
    »Ach, das ist so eine Redeweise«, grunzte

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