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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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zu beschwichtigen. »Was hat Meister Ordway getan?«
    »Er hat mein Eheweib schwer beleidigt!«
    »Wie?«
    »Sie fing ein Gespräch mit ihm an, doch dies lediglich in der Absicht, ihr Englisch zu verbessern und so die freundschaftlichen Bande zwischen unseren weit auseinander liegenden Welten zu verstärken. Und was tut dieser Zeft? Betatscht mit geiler Hand ihre untadelige Person!«
    »Ich bin sicher, dass es sich um ein bloßes Missverständnis handelt«, sagte Reith in besänftigendem Ton. Doch ließ sich dieser Krishnaner nicht so leicht beschwichtigen wie sein linguistisch interessierter Vorgänger. »Das interessiert mich nicht!« zeterte er. »Der Schandflecken auf meiner Ehre kann nur mit Blut weggewaschen werden! Ich fordere diesen stinkenden Fremdweltler auf, sich mit mir im Kampfe zu messen – mit Schwert, Armbrust oder sonstigen Waffen seiner Wahl!«
    »Meister Ordway ist es nicht gestattet, Duelle auszufechten«, erklärte Reith. »Er wird Euch jedoch Schadenersatz für jegliche Befleckung Eurer Würde leisten.«
    »Die Besudlung der Ehre lässt sich nicht mit schnöder Münze vergelten! Wie viel hat der Dazg denn bei sich?« Die Bezeichnung ›Dazg‹ war eine bei den Krishnanern gebräuchliche ethnische Herabsetzungsvokabel für Terraner, vergleichbar mit Begriffen wie ›Kanaker‹ und ›Japse‹ bei Terranern von der ungehobelten Sorte.
    »Wir werden sehen«, antwortete Reith. »Kommt alle mit! Schluss für heute mit dem Baden!«
    Im Umkleideraum hieß Reith Ordway seine Geldbörse umstülpen. Eine Handvoll Münzen kullerten heraus. »Nehmt es!« forderte Reith den Krishnaner auf.
    »Alles?« jammerte Ordway kläglich. »Aber dann bin ich doch völlig blank!«
    »Geschieht Ihnen recht, Trottel!« schnarrte Reith. Als der gekränkte Krishnaner verschwunden war und die Terraner sich wieder anzogen, sagte Reith: »So, Cyril, und jetzt will ich haarklein erzählt kriegen, was da los war; oder wir fahren sofort nach Novo zurück, und Sie können sich Ihren Film von der Backe putzen!«
    »Also, ich lieg da so im Wasser rum, da kommt diese Schnalle auf mich zu und fängt an, ihr Englisch an mir zu erproben. Und als sie immer näher rankommt und anfängt, sich an mir zu reiben, da merk ich plötzlich, wie ich einen … nun, Sie können sich’s ja denken. Und dann auch noch der Anblick von Alicia, wie sie da vor meiner Nase nackt im Wasser rumturnt … Nun, jedenfalls, ich wusste genau, was die Tussi von mir wollte. Um also die Sache ein bisschen auf Touren zu bringen, kneif ich ihr ganz sacht in den Hintern. Woher sollte ich auch wissen, dass dieser klobige Typ ihr Mann war? Sie hat jedenfalls angefangen und mich ganz klar angemacht.«
    Reith seufzte. »Schon gut, schon gut; mir ist es egal, welche Ausreden Sie haben. Jedenfalls, der nächste Krawall, den Sie stiften, wird Ihr letzter sein – zumindest hier auf diesem Planeten. Kapiert?«
    »M-hm.«
     
    Ein Offizier in einem silberfarbenen Küraß geleitete Reith und seine Schutzbefohlenen in den Audienzsaal des Dashtpalastes. Wandteppiche mit Schlachtszenen schmückten die Wände, vor denen Standbilder von rasenden Recken und hinreißend schönen Frauen standen. Als sie hereinmarschierten, Reith und Alicia vornweg, White und Ordway dahinter, verrenkte sich letzterer den Hals nach den Krishnanerinnen in Marmor und murmelte mit fachkundigem Blick: »Ganz so wie unsere sind sie nicht – die Proportionen sind irgendwie anders –, aber versuchen würde ich’s schon gern mal mit einer von ihnen …«
    »Halten Sie die Klappe und konzentrieren Sie sich auf das Thema, dessentwegen wir hier sind«, zischelte Reith ihm über die Schulter zu.
    Vier Trompeter, die in ihren mittelalterlichen Heroldsröcken aussahen wie Skatkartenbuben, setzten ihre silbernen Trompeten an den Mund und schmetterten einen Tusch, der die Fensterscheiben zum Klirren brachte. Vier Tamboure in ähnlicher Kluft erwiderten den Tusch mit einem ohrenbetäubenden Wirbel.
    Der Offizier, der Reiths Gruppe in den Saal geleitet hatte, trat nach vorn, fiel vor einer auf einem Thron sitzenden Gestalt auf ein Knie, hieb sich mit der rechten Faust gegen den Brustpanzer, etwa an der Stelle, wo bei einem Menschen das Schlüsselbein saß, und intonierte:
    »Eure Allerhöchste Durchlaucht! Ich habe die Ehre, Euch Besucher von der Welt vorzustellen, die da heißt Terra, nämlich: Meister Reith, Meister Ordway, Meister White und Doktor Dyckman.« Mit der Hand hinter dem Rücken gab der Offizier den vier

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