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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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einem wütenden Bishtar gejagt zu werden. Also, wenn ich das nächste Mal ›still‹ sage, dann seid gefälligst auch still!«
     
    Am späten Nachmittag hatten sie die Anlegestelle der Fähre nach Qou erreicht, wo sie eine Stunde lang warteten. Schließlich kam eine breite Schute, angetrieben von einem Dutzend Riemen, wie ein Wasserinsekt aus dem Regenschleier herangekrabbelt. Die Ruderer waren Krishnaner von der schwanzbewehrten Spezies, nackt und behaart, die unter den lauten Anweisungen des Fährmanns schnatternd ans Ufer schwärmten. Während Reith und Timásh ihre nervös tänzelnden Ayas an Bord brachten, schoben die Geschwänzten den Landauer auf das Deck der Schute. White bemerkte: »Cyril, ich hab eine tolle Idee! Könnten wir Attila wohl dazu bringen, eine Szene mit diesen Affenmenschen ins Drehbuch reinzuschreiben?«
    Ordway zog skeptisch die Brauen hoch. »Du kennst doch die Drehbuchschreiber.«
    In Qou gelandet, machten Reith und seine Schutzbefohlenen erst einmal einen Rundgang durch das schmuddelige Dorf und beäugten die geschwänzten Krishnaner. Gerade mal so eben angepasst an das bisschen Zivilisation, das die Stadt besaß, hausten sie in einer Siedlung von runden Schilfhütten und verrichteten niedrige Dienste.
    White verschwand wieder einmal im Schuppen eines Astrologen. Alicia unterhielt sich angeregt in einer Sprache, die aus Grunz- und Schnalzlauten bestand, mit einer Gruppe müßig herumhängender Geschwänzter. Verblüfft, dass es tatsächlich ein schwanzloses Wesen gab, das sich in ihrer eigenen Sprache mit ihnen unterhalten konnte, scharten sie sich schnatternd und grinsend um sie.
    »Schau sich einer diese Frau an!« staunte Ordway, dessen rundes Gesicht inzwischen von einem rötlichgoldenen Stoppelbart bedeckt war. »Die kann einfach alles. Gegen die kommt man sich wie ein richtiger Blödmann vor. Also ehrlich, Fergus!«
    »Ja?«
    »Versteh mich nicht falsch; aber habt ihr beiden vor … ich meine, zieht ihr in Erwägung …«
    »Verdammt noch mal, Cyril …«
    »Bitte, alter Knabe, reg dich nicht auf! Du weißt, warum ich dich das frage. Ich renn mit einem solchen Dauerständer rum, da könntest du glatt einen Pelzmantel dran aufhängen, während ihr zwei ständig umeinander herumschleicht, ohne dass was passiert. Ich bin verrückt auf das Mädchen, und ihr macht mich bekloppt!«
    Reith verzog keine Miene; die Erfahrung hatte ihn gelehrt, seine Gefühle nicht zu zeigen. Nach einer kurzen Pause erwiderte er kühl: »Ich fürchte, du wirst noch ein bisschen länger mit deinem Dauerständer herumlaufen müssen. Wir leben einfach von Tag zu Tag; wir genießen das Leben und versprechen nichts.« Er schaute auf die untergehende Sonne, die hier und da zwischen den Wolken hervorlugte. »Wir sollten jetzt besser zurückgehen; die Leute essen hier früh zu Abend.«
     
    Das Abendessen, das von der Frau des Gastwirts und seiner drallen Tochter aufgetragen wurde, sah aus wie ein Garneleneintopf und schmeckte wie gewürztes Gummi. Reith unterhielt seine Begleiter mit krishnanischen Geschichten.
    »Es gab mal einen französischen Abenteurer, Felix Borel, der hat den perfekten Schwindel inszeniert. Er verkaufte den Rittern von Qarar die Rechte an einem Perpetuum mobile. Er hätte mit dem Ding auch prima abgesahnt, wenn er sich nicht blöderweise mit einem Ritter wegen einer Frau in die Haare gekriegt und duelliert hätte. Da er keine Übung im Kämpfen hatte, musste er Fersengeld geben … ja?« sagte er auf mikardandou. Der halbwüchsige Sohn des Wirts zupfte ihn am Ärmel.
    »Bitte, Meister Terraner«, sagte der Junge, »habt Ihr vielleicht meinen Bozmaj gesehen?«
    »Nein, mein Junge, leider nicht. Ich werde Ausschau nach ihm halten.«
    »Was ist los?« wollte Ordway wissen.
    »Der Junge hat sein Tier verloren, einen kleinen Verwandten des Shan. Um auf Boreis traurige Geschichte zurückzukommen …«
    White starrte auf Reiths Teller und gab einen erstickten Laut von sich. Als Reith auf seinen Teller guckte, sah er, wie eine der Garnelen sich torkelig auf ihre acht Beine raffte und auf den Tellerrand zu marschierte, wobei sie eine Soßenspur hinter sich herzog. Am Tellerrand angekommen, verharrte sie, hüpfte hinunter und spazierte über den Tisch.
    Ordway ächzte mit weit aufgerissenen Augen. »Großer Gott, was ist das? Ich fand die lebenden Spaghetti, die wir gegessen haben, schon eklig genug; aber wenigstens sind die nicht auf zahllosen Beinchen davonmarschiert!«
    »Oh, das hat schon seine

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